- 05.10.2018, 13:10:21
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AK zu Gebietskrankenkassen: Sozialversicherungsreform droht zum Milliardendesaster zu werden
Wien (OTS) - Fusionen gehen meistens nicht gut. Laut Havard Business
School scheitern 70 bis 90 Prozent aller Fusionen. „Noch gefährdeter
sind Fusionen, die übers Knie gebrochen werden. Jedenfalls entstehen
durch eine Fusion enorme Kosten“, betont AK Experte Wolfgang
Panhölzl. Für die geplante Reform der Gebietskrankenkassen ergibt
eine Ersteinschätzung der AK Kosten von rund 2,1 Milliarden Euro.
+ 500 Mio Fusionskosten: Vorsichtig geschätzt rechnen die AK-Experten
mit € 500 Mio an Fusionskosten. Schlecht geplante Fusionen
verursachen hohe und vermeidbare Kosten, wie die Fusionen der
deutschen Krankenkassen zeigen. „In der Praxis bindet die
Vorbereitung von Fusionen bei den beteiligten Krankenkassen
erhebliche zeitliche und personelle Ressourcen.“ (Deutscher
Rechnungshof). Auch die Zusammenlegung der
Pensionsversicherungsanstalten in Österreich ist ein Negativbeispiel
für überhastete Fusionen. „Der vorgegebene Zeitdruck führte zu einer
Reihe von Planungs- und Durchführungsmängeln und vermeidbaren
Mehraufwendungen“ (Österreichischer Rechnungshof). Die Arbeiterkammer
fürchtet nicht nur enorme Fusionskosten, sondern auch auf Jahre
hinaus eine deutliche Verschlechterung der Serviceleistungen.
+ Die Zusammenlegung der neun Gesamtverträge mit den Ärztekammern zu
einem österreichweiten Gesamtvertrag droht höchst kostspielig zu
werden. Die Ärztekammer hat bereits angekündigt, mehr Geld haben zu
wollen. Für den bundesweiten Gesamtvertrag ist mit Mehrkosten von €
500 Mio zu rechnen.
+ Die Sozialversicherung der ArbeitnehmerInnen wird aber im Zuge der
geplanten Reform nicht nur durch diese Fusionskosten belastet. 1,1
Milliarden Zusatzbelastungen drohen: Die Regierung belastet in den
nächsten fünf Jahren die Gebietskrankenkassen und die AUVA mit
insgesamt 1,1 Milliarden Euro. Mindestens 150 Millionen pro Jahr,
weil die Kosten für die Behandlung von Arbeitsunfällen nicht mehr
ersetzt werden und 30 Millionen pro Jahr, die von den Versicherten
der Gebietskrankenkassen in Richtung Privatkrankenhäuser umgeleitet
werden, hinzu kommen Beitragskürzungen und anderes mehr.
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