- 02.10.2018, 12:05:47
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ÖAMTC: Das bedeutet der deutsche Dieselgipfel für Österreich
Mobilitätsclub gibt Antworten auf aktuelle Fragen
Utl.: Mobilitätsclub gibt Antworten auf aktuelle Fragen =
Wien (OTS) - Der ÖAMTC beantwortet aktuelle Fragen zum deutschen
Dieselgipfel sowie zum österreichischen "Sachstandsbericht
Mobilität":
Worum geht es beim aktuellen Dieselgipfel in Deutschland?
* Es geht darum, dass in zahlreichen deutschen Städten die EU-weit
geltenden Luftschadstoffgrenzwerte überschritten werden. Das
betrifft insbesondere Stickoxide (NOx), vereinzelt auch
Feinstaubgrenzwerte.
* Hauptverursacher sind ältere Diesel-Fahrzeuge ohne moderne
Abgasreinigung (SCR-Filter bzw. AdBlue Einspritzung).
* Februar 2018: Das deutsche Bundesverwaltungsgericht in Leipzig
entscheidet, dass Kommunen Dieselfahrverbote verhängen können.
* Juni 2018: 1. Dieselfahrverbot tritt in Hamburg in Kraft –
weitere Fahrverbote sind bereits für Frankfurt und Stuttgart
angekündigt.
* Die deutsche Bundesregierung hat den aktuellen Dieselgipfel
einberufen, um Lösungen für Konsumenten zu finden, um
Schadstoff-Grenzwerte einzuhalten und Fahrverbote zu vermeiden.
Was bedeutet die deutsche Dieseldiskussion für Österreich?
* Im Grunde gar nichts.
* Betroffen sein könnten lediglich Österreicher, die künftig mit
älteren Dieselfahrzeugen in Fahrverbotszonen deutscher Städte
einfahren möchten.
Haben die Ergebnisse des deutschen Dieselgipfels Auswirkungen auf
Österreich?
* Direkte Auswirkungen gibt es keine.
* Der ÖAMTC wünscht sich von Herstellern und Politik, dass die in
Deutschland im Raum stehenden besonderen
Umtauschprämien/Aktionen auch österreichischen Konsumenten
angeboten werden.
* Eine Hardware-Nachrüstoption nach deutschem Vorbild
(nachträglicher Einbau eines SCR-Filters bzw.
AdBlue-Einspritzung) stünde laut dem Mobilitätsclub auch
hierzulande auf der Tagesordnung, wenn es zu Fahrverboten kommen
sollte.
* Nach deutschem Vorbild wäre auch in Österreich eine(geförderte)
Hardware-Nachrüstung mit SCR-System bei kommunalen Fahrzeugen
(z.B. Müllwagen oder Straßenreinigung) bzw. Handwerker- und
Lieferfahrzeugen ein wirksamer Schritt zur
Schadstoffreduktion.
Sind Hardware-Nachrüstungen eine sinnvolle Alternative?
* Wie ein gemeinsamer Test von ÖAMTC und ADAC im Mai 2017 gezeigt
hat, ist der nachträgliche Einbau eines Selective Catalytic
Reduction-Systems (SCR-Filter) samt AdBlue-Einspritzung eine
sehr wirksame Möglichkeit zur Reduktion von Stickoxiden, die den
NOx-Ausstoß bei minimalem Mehrverbrauch um bis 90 Prozent
verringert. Allerdings braucht diese Lösung viel Platz und ist
technisch nicht bei jedem Fahrzeug durchführbar.
* Es gibt allerdings noch keine Dauertests. Die Gewährleistung für
die nachgerüsteten Fahrzeuge ist daher umstritten.
* Auch aufgrund der Kosten wurde diese Lösung bisher von den
Autoherstellern abgelehnt.
Stehen in Österreich Fahrverbote oder andere dieseleinschränkende
Maßnahmen im Raum?
* Das Niveau der Stickoxid-Belastung ist in Österreich deutlich
geringer. Selbst direkt an österreichischen Stationen, die
derzeit zu hohe Belastungen messen, ist absehbar, dass die
Grenzwerte in naher Zukunft durch den natürlichen Austausch des
Kfz-Bestandes eingehalten werden.
* Folglich sind Fahrverbote derzeit in Österreich nirgendwo ein
Thema.
* In Österreich stehen auch keine EU-Vertragsverletzungsverfahren
wegen schlechter Luftqualität im Raum.
Braucht es auch in Österreich einen neuen Dieselgipfel?
* In Österreich drohen keine konkreten Fahrverbote. Wenn es
allerdings hilft, dass die österreichischen Konsumenten
dieselben besonderen Umtauschprämien/Aktionen erhalten wie die
deutschen Autobesitzer, ist auch ein österreichischer
Dieselgipfel zu befürworten.
Worum geht es beim "Sachstandsbericht Mobilität" des österreichischen
Umweltbundesamtes?
* Hier geht es um die Reduktion von CO2, das ein Klimagas, aber
kein Luftschadstoff ist. Jedes Lebewesen atmet CO2 aus, Pflanzen
binden es – es ist kein giftiges Gas.
* Basis des Sachstandsberichtes Mobilität ist die Klima- und
Energiestrategie der Bundesregierung. Ziel ist die Reduktion der
Treibhausgas-Emissionen um 36 Prozent. Der Verkehrssektor muss
7,2 Mio. Tonnen THG Emissionen einsparen.
* Der Sachstandsbericht Mobilität analysiert 50 Maßnahmen zur
CO2-Reduktion im Verkehr, die im Detail jedoch noch nicht
bekannt sind. Seriosität und Nachvollziehbarkeit der einzelnen
untersuchten Maßnahmen kann erst nach vollständiger
Veröffentlichung eingeschätzt werden.
* Der Sachstandsbericht Mobilität wurde im Auftrag von bmvit &
bmnt unter Federführung des Umweltbundesamtes (UBA) und von
B.A.U.M. Consulting in Zusammenarbeit mit dem Institut für
höhere Studien (IHS) und dem Meinungsforschungsinstitut GfK
erstellt.
Was kann der Verkehr zur Reduktion der Luftschadstoffe in Österreich
beitragen?
* Um das Ziel einer CO2-Reduktion zu erreichen, schlägt der ÖAMTC
ein Bündel von Maßnahmen abseits der öffentlich stark im Fokus
stehenden Antriebsarten vor.
* Darunter fallen etwa die Verbesserung des Besetzungsgrades im
Pkw und die Etablierung von Mikro-ÖV-Systemen, speziell im
ländlichen Raum. Ein privater Transportunternehmer soll in
Zukunft tageszeitabhängig, angepasst an die
Mobilitätsbedürfnisse, die Nachfrage entweder mit dem Bus oder
dem Sammeltaxi bedienen können.
* Unter dem Stichwort "Mobility as a Service" (MaaS) kann sich der
Club auch vorstellen, einen freien Markt für Anbieter von
integrierten Mobilitätsdienstleistungen zu schaffen. Das soll
den Nutzungsgrad von öffentlich subventionierten Verkehrsmitteln
heben.
Worauf sollten Konsumenten beim Kauf eines neuen Autos achten?
* Weil in Österreich nicht mit Fahrverboten für Diesel-Pkw zu
rechnen ist, hängt die Kaufentscheidung ganz vom Einsatzzweck
des Fahrzeugs und den Bedürfnissen ab. Vielfahrer sind aufgrund
des niedrigeren Verbrauchs nach wie vor gut mit einem Diesel
bedient. Bei einem Diesel-Neuwagenkauf macht es Sinn, sich ein
Fahrzeug der aktuellsten Abgasnorm Euro 6dtemp anzuschaffen. Bei
kleineren Fahrzeugen, die keine hohen Kilometerleistungen zu
erbringen haben und überwiegend innerstädtisch eingesetzt
werden, sind tendenziell Benzinmotoren zu empfehlen, doch kommt
es auch hier individuell auf die Bedürfnisse des Fahrers an. Für
Kurzstreckenfahrer steht bereits eine breite Palette an
Elektro-Fahrzeugen zur Verfügung.
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