- 02.10.2018, 09:56:19
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Traumanetzwerke: Die richtige Versorgung nach jedem Unfall zu jeder Zeit
- Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie legt Vorschlag für abgestufte Versorgung jenseits von Landes- und Organisationsgrenzen vor
- Studien aus Deutschland belegen bessere Überlebenschancen nach Unfällen durch Traumanetzwerke
- Jahrestagung der ÖGU in Salzburg zum Thema Unterarm und Hand beginnt heute, Dienstag
Eine Traumaversorgung, die sich nicht an Verwaltungsgrenzen orientiert, sondern an der gelebten Praxis und an geografischen Gegebenheiten: das ist die Idee der Traumanetzwerke (TNW). Schon seit Längerem arbeitet die Österreichische Gesellschaft für Unfallchirurgie (ÖGU) an einem entsprechenden Modell. Dieses wird diese Woche auch am Rande der ÖGU-Jahrestagung, die heute, Dienstag, in Salzburg beginnt, erläutert.
Fünf Versorgungsregionen für Österreich
Grundlage für ein solches Netzwerk ist die Definition von Versorgungsregionen jenseits der Ländergrenzen. Dazu gibt es im Bundesministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Konsumentenschutz (BMASGK) eine Arbeitsgruppe, in der auch die ÖGU ihre Expertise einbringt.
Innerhalb dieser Versorgungsregionen gibt es drei Abstufungen von Krankenhäusern, in denen Unfallopfer – abhängig vom Schweregrad ihrer Verletzung – versorgt werden: Traumazentren, Häuser mit Traumaschwerpunkt und Häuser mit Traumagrundversorgung. Die Anforderungen an die Häuser sind bereits im Österreichischen Strukturplan Gesundheit (ÖSG) 2017 definiert. Prim. Prof. Dr. Christian Fialka, Präsident der ÖGU und Ärztlicher Leiter des Traumazentrum Wien erklärt: „Nicht jedes Krankenhaus innerhalb dieser Region braucht dieselbe Ausstattung und dasselbe Personal für die Unfallversorgung. Das ermöglicht einerseits eine wirtschaftliche Effizienzsteigerung, aber das ist nicht unser primäres Thema. Uns geht es um die Steigerung der medizinischen Qualität – und das gelingt durch Spezialisierung sowie durch ein genaues Matching der Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten mit dem Angebot der Krankenhäuser.“
Je nach Verletzung können die Patientinnen und Patienten innerhalb des Traumanetzwerkes direkt in ein passend ausgestattetes Krankenhaus gebracht oder verlegt werden – 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr. Fialka: „Das erfordert natürlich auch eine enge Abstimmung mit den Blaulichtorganisationen, denn gerade bei schweren Verletzungen wird oft der Hubschrauber das Transportmittel der Wahl sein. So bestimmt der Wohnort, der Unfallort oder der Unfallzeitpunkt nicht mehr, wie gut jemand versorgt ist. Im Idealfall retten Traumanetzwerke Leben!“
Deutschland als Vorbild
Vorbild für die Bildung von Traumanetzwerken ist Deutschland, wo dies bereits seit einigen Jahren gelebte Praxis ist. Mit dem Ergebnis, dass die Versorgungsqualität insbesondere von Schwerstverletzten deutlich verbessert werden konnte, wie Prof. Dr. Steffen Ruchholtz (Vorsitzender des Ausschusses Traumanetzwerk der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie und Leiter des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Marburg) berichtet. „Eine Verteilung von Unfallpatientinnen und -patienten, die sich am Schweregrad ihrer Verletzungen orientiert, erhöht die Überlebenschance für die Betroffenen. Das konnten wir mittlerweile auch in wissenschaftlichen Studien nachweisen.“
Eine enge Zusammenarbeit zwischen deutschen und österreichischen Trauma-Expertinnen und -experten gibt es bereits im Traumanetzwerk Salzburg. Dort wird die Versorgung nicht nur über Landes-, sondern sogar über Staatsgrenzen hinweg organisiert. Teil des Traumanetzwerkes Salzburg sind nicht nur Häuser in Oberösterreich, es besteht auch eine enge Kooperation mit dem Traumanetzwerk Bayern.
Diagnose, Therapie & Rehabilitation eng abstimmen
Salzburg ist diese Woche auch Schauplatz der 54. Jahrestagung der ÖGU, die diesmal dem Thema Unterarm und Hand gewidmet ist. Prim. Dr. Karin Gstaltner, die mit Jahresbeginn 2019 als erste Frau die Präsidentschaft der ÖGU übernehmen wird, zu dieser häufig verletzten Körperregion: „Trotz einer Vielzahl von Präventionsmaßnahmen machen Handverletzungen einen guten Teil der Unfälle aus. Wenn Diagnose, Therapie und Rehabilitation nicht adäquat ausgeführt werden bzw. eng ineinandergreifen, können lebenslange Beeinträchtigungen in Arbeit und Freizeit die Folge sein.“
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