Ab 22.35 Uhr in ORF 2
Utl.: Ab 22.35 Uhr in ORF 2 =
Wien (OTS) - Man ist nicht alt, gewiss nicht. Nicht mehr ganz jung,
schon klar. Aber was ist der Mensch jenseits von nicht mehr und noch
nicht? Sind Falten ein Zeichen von Charakter oder der Anfang vom
Ende? Muss man als Zwangsmitglied der Generation 50 plus in einer
Gesellschaft, die Jugendlichkeit und Dynamik zum Motto erhoben hat,
den Motorradführerschein machen oder lieber Bilanz ziehen (oder
beides)? Ist es der Zeitpunkt für einen Neustart oder für eine Krise?
Oder darf man einfach so weitermachen wie bisher? In der „kreuz und
quer“-Dokumentation „Älter werden“ geht Regisseurin Karoline Thaler
am Dienstag, dem 25. September 2018, um 22.35 Uhr in ORF 2 diesen und
weiteren Fragen nach und porträtiert Menschen in unterschiedlichen
Lebenslagen und Situationen.
Kann Viktor Frankls Lehre Antworten auf die drängendsten Fragen
unserer Zeit geben? „kreuz und quer“ begibt sich um 23.20 Uhr in ORF
2 auf eine Spurensuche. Birgit Mosser-Schuöckers Dokumentation „Wofür
es sich zu leben lohnt – Viktor Frankl und die Suche nach dem Sinn“
ist eine Reise in die Welt der Psychologie, die das Gestern und Heute
auf spannende und einfühlsame Weise verbindet.
„Älter werden“ – Ein Film von Karoline Thaler
Für ihren Film „Älter werden“ porträtiert Karoline Thaler Menschen
jenseits der 80 ebenso wie jene in ihrer Lebensmitte. Sie alle suchen
Antworten auf die eine große Frage, die immer brennender wird: Was
bedeutet gut zu altern? Wie will man wohnen? Wie leben? Soll man –
obwohl die Grenzen spürbar werden – noch einmal den Aufbruch ins
Unbekannte wagen?
Eine der Porträtierten ist Doris Uhlich. Die 1977 geborene Tänzerin
und Choreografin geht mit ihren Performances der Frage nach, was
Körperlichkeit im Alter bedeutet. Das Leben jedes Einzelnen ist in
seinem Körper eingeschrieben, davon ist die gebürtige
Oberösterreicherin überzeugt – und das ist es auch, was den alternden
Körper für sie so interessant macht.
Bruder Rudolf Leichtfried zählt – obwohl Mitte 60 – immer noch zu den
„jungen Brüdern“. Er hat sich mit 23 Jahren entschlossen, ins Kloster
zu gehen, war fast immer von dreimal so alten Menschen umgeben und
hat enge Freunde beim Sterben begleitet. In schwierigen Situationen
hilft dem Ordensmann aus dem Kapuzinerkloster Irdning der Glaube.
Ilse Helbich hat keinen Glauben, an dem sie sich festhalten kann. Die
92-jährige Schriftstellerin beschreibt in ihren Büchern das Gefühl,
im hohen Alter „aus der aufgetragenen Lebensgeschwindigkeit
herausgefallen“ zu sein, und die damit verbundene zunehmende
Einsamkeit.
Gegen die Einsamkeit im Alter arbeitet das Businesskonzept der
„Vollpension“. Im Generationencafé, betrieben von Hanna Lux, arbeiten
alte und junge Menschen gemeinsam. Die Qualitäten der älteren Damen
als Mehlspeisenbäckerinnen werden hier besonders geschätzt. Ein guter
Weg, um „glücklich zu altern“ – denn laut dem Sozialgerontologen
Franz Kolland gibt es drei Bausteine, die Menschen gut altern lassen:
Neben sozialen Netzwerken sind es physische und geistige
Betätigungen.
Auch der 30-jährige Michael Geppert ist davon überzeugt, dass eine
Aufgabe im Alter wichtig ist: Die klassische Trennung zwischen
Bildung, Berufstätigkeit und Ruhestand gehöre der Vergangenheit an.
In Zukunft sollen sich diese Lebensphasen mehr durchmischen.
„Wofür es sich zu leben lohnt – Viktor Frankl und die Suche nach dem
Sinn“ – Ein Film von Birgit Mosser-Schuöcker
Arzt, Psychiater, KZ-Häftling, Bestsellerautor,
Universitätsprofessor, liebevoller Sohn, Ehemann und Vater – all das
war Viktor Frankl. 1905 in eine jüdische Beamtenfamilie geboren,
stellt er schon früh Sinnfragen. In einem ORF-Interview berichtet er
nicht ohne Stolz, die Mama bereits im zarten Alter von vier Jahren
nach dem Sinn des Bauchnabels gefragt zu haben. Rund 25 Jahre später
entwickelt der Wiener Neurologe die Logotherapie, die dritte Wiener
Schule der Psychotherapie. Das Streben nach Sinn sei das primäre
Motiv des Menschen. Sein Fehlen könne psychische Krankheiten
auslösen, umgekehrt lasse das Wissen um den Sinn den Menschen auch
schwere Situationen, wie unheilbare Krankheiten, in Würde ertragen.
Ausgehend vom Wien der frühen 1930er Jahre hat sich die Logotherapie
in der ganzen Welt verbreitet, begeisterte Schüler gefunden und hilft
bis heute Menschen, schwere Krisen zu meistern und psychische
Krankheiten zu überwinden.
Viktor Frankl ist gezwungen, seine eigene Lehre im
Konzentrationslager zu validieren: 1942 lässt er ein US-Visum
verfallen, um seine betagten Eltern nicht alleine in Wien
zurücklassen zu müssen. Damit ist sein Schicksal besiegelt: Bis zu
seiner Befreiung durchleidet er vier Konzentrationslager. Ein
ehemaliger Kamerad, Ernest Seinfeld, lebt in der Nähe von New York
und erinnert sich an ein unvergessliches Gespräch mit dem Arzt.
Viktor Frankl kehrt in seine Heimatstadt Wien zurück und erfährt,
dass alle Menschen, die er je geliebt hat, tot sind. In dieser Phase
der Verzweiflung lernt er seine spätere Frau kennen. Elly Frankl lebt
seit mehr als 70 Jahren in der ehelichen Wohnung in der
Mariannengasse. „Es war eine große Liebe. Unverdient. Oft hab’ ich
mich gefragt, lieber Gott, womit hab’ ich das verdient?“ Die alte
Dame zeichnet ein sehr persönliches Bild Frankls. Eine ehemalige
Schülerin, Elisabeth Lukas, und ein langjähriger Mitarbeiter, Alfried
Längle, erinnern sich an einen hochintelligenten, eloquenten und
witzigen Universitätslehrer. Experten wie die Logotherapeuten Uwe
Böschemeyer und Alexander Batthyány sowie der Historiker Hannes
Leidinger sprechen über die Bedeutung der Logotherapie in der
heutigen Gesellschaft. Der Soziologe Heinz Bude weiß, welche Ängste
unsere Gesellschaft bedrohen und dass sie nicht ignoriert werden
dürfen.
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