- 20.09.2018, 14:34:54
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Peter Schmidl und Oberkantor Shmuel Barzilai erhielten Goldene Wiener Auszeichnungen
Der Solo-Klarinettist der Philharmoniker erhielt das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien = Oberkantor Shmuel Barzilai das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien
Utl.: Der Solo-Klarinettist der Philharmoniker erhielt das Goldene
Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien = Oberkantor
Shmuel Barzilai das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien = =
Wien (OTS) - Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler hat heute,
Donnerstag, im Wiener Rathaus mit Peter Schmidl und Shmuel Barzilai
„zwei Persönlichkeiten ausgezeichnet, die mit ihrer Musik, ihrer
Stimme das österreichische wie nationale Kulturleben maßgeblich
geprägt haben“.
Zahlreiche Gäste aus Politik und Kunst habe an der Feierstunde
teilgenommen, darunter die ehemaligen Stadtregierungsmitglieder Sepp
Rieder, Ehrenbürger der Stadt Wien, und Franz Mrkvicka, Bürger der
Stadt Wien, Botschafterin Talya Lador-Fresher, Michael Haider, Leiter
des Kulturforums New York, IKG-Präsident Oskar Deutsch, Dompfarrer
Anton Faber, Direktor i.R. Ioan Holender, Danielle Spera, Direktorin
des Jüdischen Museums, sowie Nationalratsabgeordneter Martin
Engelberg.
Musikalisch umrahmt wurde die Feierstunde stilvoll von Elias
Meiri, Alijosha Bitz und Yair Barzilai.
„Peter Schmidl und Shmuel Barzilai kommen aus einer großen
Tradition, aus der sie Kraft schöpfen. Sie geben ihr Wissen, Können
und ihren reichen Erfahrungsschatz nicht nur innerhalb der Familie,
sondern auch im universitären Bereich weiter. Sie nehmen damit eine
gesellschaftliche Aufgabe und Verantwortung wahr. Schmidl und
Barzilai sind Wegbereiter – nicht nur in der Gegenwart, sondern auch
der Zukunft“, so Kulturstadtrat Veronica Kaup-Hasler in ihrer
Ansprache.
Heinz Sichrovsky gab in seiner schwungvollen Laudatio einen
beredten Überblick über Peter Schmidls Werdegang als
Orchestermusiker, Kammermusiker und Soloklarinettist: „Schmidl hat
sich mit Bernstein in die Interpretationsgeschichte eingeschrieben“.
Die Klarinette sei noch ein relativ junges Instrument, drei
Generationen der Familie Schmidl habe die Geschichte des Instruments
maßgeblich mitbestimmt.
„Wien ist nicht nur eine der lebenswertesten Städte, sondern auch
eine der liebenswertesten. Sie ist sauber, sicher und die Menschen
vertragen sich. Wien ist wichtig für Europa, für die ganze Welt“, gab
Peter Schmidl seiner Freude über die Auszeichnung Ausdruck.
„Shmuel Barzilai ist eine Visitkarte unserer Gemeinde, ein
verlässlicher Mensch, dem die Gemeinde als Ganzes wichtig ist“,
betonte IKG-Präsident Oskar Deutsch und wies in diesem Zusammenhang
auch auf den gestrigen Jom Kippur hin, an dem eine ganz spezieller
Gottesdienst mit Shmuel Barzilai stattfand.
Paul Gulda reflektierte im Rahmen seiner Laudatio die Rolle und
Stellung des Kantors im Gottesdienst und in der jüdischen Gemeinde.
Die Verbindung von Musik und Gottesdienst sei eine sehr innige. Mit
Musik könnten wir dorthin gelangen, wo wir mit Gedanken und Worten
nicht hinkommen. „Shmuel Barzilai hat dem Gotteshaus Freude und Glanz
verliehen. Sein Wirken ist Beweis und Hoffnung, dass es in Wien ein
selbstbewusstes jüdisches Leben in Gegenwart und Zukunft geben kann“.
„Gerade im Wiener Rathaus, wo wir schon öfter mit dem Kinderchor
aufgetreten sind, eine Auszeichnung zu erhalten, bedeutet mir sehr
viel“, bedankte sich Shmuel Barzilai. „Die ganze Welt ist eine
schmale Brücke, man darf keine Angst haben, darauf zu gehen. Es gibt
noch viel zu tun. Die heutige Auszeichnung gibt mir Kraft,
weiterzumachen“.
Zwt.: Biografie Peter Schmidl
Peter Schmidl wurde 1941 in Olomouc (Tschechien) geboren. Bereits
sein Vater und sein Großvater waren Berufsmusiker, Klarinettisten bei
den Wiener Philharmonikern.
Peter Schmidl studierte an der Wiener Musikhochschule bei Rudolf
Jettel, ebenfalls Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker. 1964
legte er die Diplomprüfung mit Auszeichnung ab. 1965 wurde er
Mitglied des Orchesters der Wiener Staatsoper und 1968 wurde auch er
Soloklarinettist der Wiener Philharmoniker.
1967 bekam Schmidl eine Klasse für Klarinette an der Hochschule für
Musik und darstellende Kunst in Wien. 1980 wurde er außerordentlicher
und 1985 ordentlicher Professor.
Auch als Solist trat Schmidl immer wieder in Erscheinung, darunter
auch mit den Berliner Philharmonikern unter Herbert von Karajan.
Weitere bedeutende Dirigenten, mit denen Schmidl zusammenarbeitete,
waren Leonard Bernstein, Karl Böhm, Christoph von Dohnányi, Riccardo
Muti oder André Previn.
Von 2001 bis 2005 war Schmidl Geschäftsführer der Wiener
Philharmoniker und 2006 wurde er zum Doyen der Wiener Staatsoper
ernannt. 2010 trat er in den Ruhestand.
Zwt.: Biografie Shmuel Barzilai
Shmuel Barzilai wurde 1957 in eine in siebenter Generation in
Jerusalem ansäs-sige Kantorenfamilie geboren. Der Tenor erhielt seine
stimmliche Grundausbildung durch den Wiener Kantor Salman Pollak und
bei Kantor Moshe Stern am Institut für Musik und kantoralen Gesang in
Tel Aviv.
Er gehörte der ersten Absolventenklasse dieser vom ehemaliger Tel
Aviver Bürgermeister Shlomo Lahat gegründeten Institution an.
Außerdem studierte er am Rabbinerseminar von Givatayim. 2006
graduierte er an der Universität Wien im Fach Judaistik zum Magister
der Philosophie.
Seit 1992 wirkt Barzilai als Oberkantor der Wiener Israelitischen
Kultusgemeinde am Wiener Stadttempel. In dieser Funktion tritt er
nicht nur im Rahmen von Gottesdiensten der jüdi¬schen Gemeinde,
sondern auch bei öffentlichen Veranstaltungen auf. Darüber hinaus
wirkte und wirkt der Tenor in den bedeutendsten Konzerthäusern der
Welt, unter anderem im Wie¬ner Musikverein, im Wiener Konzerthaus, am
Mozarteum Salzburg, am Prinzregententheater München, am Jerusalem
Theater, in den USA oder in Australien.
Barzilais Reper¬toire umfasst neben der liturgischen Musik
Klezmer-Musik, jüdische Soul-Musik, israelische Lieder sowie
klassische Opern- und Gesangspartien.
Der Kantor kann auf eine große Zahl an aufgenommenen Tonträgern
verweisen, darunter Erstaufnahmen von Kompositionen des Wiener
Kantors Salomon Sulzer unter Mitwirkung der Wiener Sängerknaben.
Darüber hinaus hält Barzilai an der Universität Wien fallweise
Lehrveranstaltungen über die „Entwicklung der synagogalen Liturgie“
ab.
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