• 04.09.2018, 13:38:03
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  • OTS0123

„Menschen & Mächte“-Dokumentation „Robert Bernardis, ein vergessener Held“ in der Präsidentschaftskanzlei präsentiert

Am 12. September um 22.30 Uhr in ORF 2

Utl.: Am 12. September um 22.30 Uhr in ORF 2 =

Wien (OTS) - Im Gedenkjahr 2018 widmet sich der ORF einem heute
weitgehend vergessenen wichtigen militärischen Widerstandskämpfer:
Robert Bernardis. Sein Geburtstag jährte sich heuer zum 110. Mal.
Bernardis spielte eine entscheidende Rolle bei der Planung des
Attentats auf Hitler in der „Wolfsschanze“ und der Ausführung von
„Operation Walküre“ in Berlin. Gemeinsam mit dem Wiener Major und
militärischen Widerstandskämpfer Carl Szokoll bereitete er die Aktion
„Walküre“ auch in Wien vor, wo der versuchte Staatsstreich zumindest
für einige Stunden erfolgreich war. Anhand von bisher weitgehend
unbekanntem Akten-, Foto- und Filmmaterial und den Erinnerungen von
Bernardis’ Enkeln zeigt die ORF-Zeitgeschichte-Reihe „Menschen &
Mächte“ am Mittwoch, dem 12. September 2018, um 22.30 Uhr in ORF 2
die Dokumentation „Robert Bernardis, ein vergessener Held“, aus der
sich ein neuer Blick auf die Biografie eines ungewöhnlichen
Widerstandskämpfers ergibt.

Auf Einladung von Bundespräsident Alexander Van der Bellen und
ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz wurde der Film von Martin Betz
und Helmut Wimmer, gestern, am Montag, dem 3. September, in der
Präsidentschaftskanzlei präsentiert. An der Veranstaltung nahmen
neben „Menschen & Mächte“-Redaktionsleiter Andreas Novak,
epo-film-Produzent Dieter Pochlatko und Regisseur Martin Betz zwei in
der Dokumentation zu Wort kommende Zeitzeugen teil: Robert Bernardis’
Enkelin Ingeborg Heidlberger und Peter Mühl, Sohn von Bernardis’
Chauffeur Otto Mühl. Ebenfalls unter den Gästen: Generalsekretär
Wolfgang Baumann in Vertretung des Verteidigungsministers sowie
zahlreiche hochrangige Vertreter des Bundesheeres – unter ihnen
General i. R. Hubertus Trauttenberg –, Friedrich Forsthuber,
Präsident des Wiener Landesgerichts, Kurt Scholz, Vorsitzender des
Zukunftsfonds der Republik Österreich, Herwig Hösele, Generalsekretär
des Zukunftsfonds der Republik Österreich und ORF-Stiftungsrat, der
stv. Technikdirektor und Onlinechef Thomas Prantner, der stv.
Kaufmännische Direktor Roland Weissmann, ORF-Wien-Landesdirektorin
Brigitte Wolf, die Zeithistoriker Wolfgang Neugebauer, Stefan Karner
und Manfried Rauchensteiner sowie die Bernardis- bzw.
Stauffenberg-Darsteller Julian Sharp und Andreas Kiendl.

Bundespräsident Alexander Van der Bellen: „Weiterer Schritt zur
notwendigen Aufarbeitung der Geschehnisse im ‚Dritten Reich‘“

„Robert Bernardis war nicht von Anfang an Regimegegner. Erst die
Zeugenschaft bei Kriegsverbrechen machte ihn dazu. Das veranlasste
ihn, seinen geleisteten Eid zu brechen und das eigene Leben zu
riskieren. Der militärische Widerstand gegen die NS-Diktatur, einem
auf einer menschenverachtenden Ideologie aufgebauten verbrecherischen
Regime, war absolut berechtigt und ehrenhaft. Die ORF-Dokumentation
‚Robert Bernardis, ein vergessener Held‘ ist ein weiterer Schritt zur
notwendigen Aufarbeitung der Geschehnisse im ‚Dritten Reich‘“, so
Bundespräsident Alexander Van der Bellen.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz: „Wichtiger Beitrag zur
Schärfung des Zeitgeschichte-Gedächtnisses“

Die „Menschen & Mächte“-Dokumentation über den weitgehend vergessenen
militärischen Widerstandskämpfer Robert Bernardis mit dem
Bundespräsidenten in der Hofburg präsentieren zu können „ist nicht
nur eine Auszeichnung für den ORF und seine Zeitgeschichteredaktion,
sondern auch eine Würdigung von Robert Bernardis durch den
Oberbefehlshaber des Heeres“, betonte ORF-Generaldirektor Alexander
Wrabetz. „Der ORF versteht sich als trimediales nationales Gedächtnis
des Landes, als Datenbank der Erinnerung. Das haben wir im heurigen
Gedenkjahr bereits im März mit unserem großen Schwerpunkt ‚1938 – Der
Anschluss‘ unter Beweis gestellt. Auch die Bernardis-Dokumentation
soll einen wichtigen Teil zur Schärfung des
Zeitgeschichte-Gedächtnisses beitragen. Sie ist ein weiterer Beitrag
zum unverzichtbaren öffentlich-rechtlichen Mehrwert, eine Leistung,
die ausschließlich der ORF erbringt und erbringen kann“, so Wrabetz,
der für November eine Fortsetzung des ORF-Ereignisschwerpunkts
anlässlich des 100-jährigen Republiksjubiläums und für 2019 einen
umfangreichen Schwerpunkt zu „80 Jahre Beginn des Zweiten Weltkriegs“
ankündigte.

Persönliche Rehabilitierung von Robert Bernardis durch ORF-Initiative

Durch eine Initiative von Andreas Novak, Leiter der
ORF-Zeitgeschichteredaktion, wurde am Ende der Präsentation Robert
Bernardis’ Enkelin Ingeborg Heidlberger von Bundespräsident Van der
Bellen ein persönliches Dekret der Rehabilitierung von Robert
Bernardis übergeben. Durch das Rehabilitierungsgesetz 2009 sind
Verurteilte durch den Volksgerichtshof kollektiv rehabilitiert, es
war aber Anliegen des ORF, im Rahmen dieser Veranstaltung eine
persönliche Rehabilitierung von Robert Bernardis zu präsentieren;
dies ist durch die Unterstützung von Landesgerichtspräsident
Friedrich Forsthuber gelungen.

Andreas Novak, Leiter der ORF-Zeitgeschichteredaktion: „Aufstand des
Gewissens“

„In den Spielfilmen und TV-Dokumentationen, die am deutschen oder
US-Markt die ‚Aktion Walküre‘ bisher thematisierten, stehen
Stauffenberg und seine deutschen Mitverschwörer im Zentrum der
Handlung. Der Österreicher Robert Bernardis kommt entweder gar nicht
vor oder huscht als Randerscheinung durchs Bild. Robert Bernardis ins
öffentliche Bewusstsein zu rücken ist zentrale Absicht dieses Films.
Ein zweiter Schwerpunkt bezieht sich auf das Attentat und die
Explosion in der ‚Wolfsschanze‘ am 20. Juli 1944. Mit der brillanten
Expertise und Unterstützung des Bundesheeres, allen voran Ingo Wieser
und Michael Hafner, verbunden mit den akribischen Recherchen von
Martin Betz und dem Engagement von Produzent Dieter Pochlatko konnte
die Umsetzung der Idee eines sprengtechnisch exakt rekonstruierten
Versuches realisiert und die sprengtechnische Wirkung
unterschiedlicher Annahmen erstmals im TV wirkungsvoll vorgeführt
werden.“

Menschen & Mächte: „Robert Bernardis, ein vergessener Held“ – 12.
September, 22.30 Uhr, ORF 2

Die Lebensgeschichte von Robert Bernardis ist keine lineare
Widerstandsbiografie. Schon vor dem „Anschluss“ im März 1938 war er
Anhänger und Befürworter des Nationalsozialismus. Erst der
Russlandfeldzug wird für den jungen Generalstabsoffizier zu einem
persönlichen Wendepunkt angesichts erlebter Gräueltaten. Hitlers
menschenverachtende Kriegsführung und Massenexekutionen hinter der
Front lassen in ihm den Widerstand gegen das NS-Regime reifen. Als
Bernardis im Allgemeinen Heeresamt in Berlin auf seinen neuen
Vorgesetzten Graf Stauffenberg trifft, nehmen die Umsturzpläne
konkrete Formen an. Stauffenberg überzeugt Bernardis, dass die
einzige Möglichkeit, den Krieg zu beenden, die Beseitigung Hitlers
sei. Das jedoch bedeutet Eidbruch und im Falle der Entdeckung den
sicheren Tod. Aufgrund seiner Beteiligung an „Operation Walküre“
wurde Bernardis im Schauprozess vor dem Volksgerichtshof zum Tode
verurteilt und am 8. August 1944 hingerichtet.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erfolgt gleichsam eine „zweite
Verurteilung“: die Verurteilung zum „totgeschwiegen werden“. „Auf den
Namen Bernardis hat man so reagiert, dass wir als Kinder eines
Verräters angesehen wurden“, sagt Robert Bernardis’ Enkelin. In den
Interviews berichten Familienangehörige erstmals über die
existenziellen Folgen der fortgesetzten Stigmatisierung. Der Film
widmet sich bezüglich des Attentats auch einer wichtigen Frage in
Form eines aufwendigen Experiments: In Zusammenarbeit mit dem
Bundesheer wurde die Lagebaracke in der „Wolfsschanze“ nachgebaut und
ein Sprengversuch durchgeführt, der erstmals zeigt, was passiert
wäre, hätte Stauffenberg wie geplant die doppelte Menge Sprengstoff
zur Explosion gebracht. Wäre Hitler getötet worden? Welche Folgen
hätte ein gelungenes Attentat gehabt?

Die Dokumentation entstand als Koproduktion von ORF und epo-film,
gefördert von BMBWF, Land Niederösterreich, Land Oberösterreich, Cine
Arte, Zukunftsfonds der Republik Österreich und Nationalfonds der
Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus.

Ausführliche Statements von „Menschen & Mächte“-Redaktionsleiter
Andreas Novak, Regisseur Martin Betz und epo-film-Produzent Dieter
Pochlatko sowie nähere Informationen zur Produktion sind unter
http://presse.ORF.at abrufbar.

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