• 30.08.2018, 12:39:39
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  • OTS0112

„Liebe, Macht, Tod – Der Hof Heinrichs VIII.“ in „Universum History“

Am 31. August um 22.30 Uhr in ORF 2

Utl.: Am 31. August um 22.30 Uhr in ORF 2 =

Wien (OTS) - Er war sechsmal verheiratet, ließ zwei seiner Ehefrauen
hinrichten und machte sich selbst zum Oberhaupt der Kirche – so viel
weiß auch 500 Jahre später noch fast jedes Schulkind über den
englischen König Heinrich VIII. Welche Umstände zu dieser schaurigen
Bilanz führten und welche Drahtzieher im England des 16. Jahrhunderts
außer dem König daran beteiligt waren, illustriert „Universum
History“ am Freitag, dem 31. August 2018, um 22.30 Uhr in ORF 2 in
Peter Chinns Spieldokumentation „Liebe, Macht, Tod – Der Hof
Heinrichs VIII.“

Als Heinrich 1509 den englischen Thron bestieg, war der Anspruch des
Hauses Tudor auf die Krone alles andere als gesichert. Sein Vater,
Heinrich VII., war zwar aus dem fast 30 Jahre dauernden sogenannten
„Rosenkrieg“ um die Erbfolge schließlich als Sieger hervorgegangen,
doch unter den Adeligen am Hof des jungen Königs gab es etliche, die
kaum weniger Recht auf den Thron gehabt hätten. Von Anfang an sah
sich Heinrich von Neidern und potenziellen Gegnern umringt. Der Adel
betrachtete sich als dem König ebenbürtig und Heinrich als einen von
ihnen, dem sie als Berater zur Seite stünden. Doch der König machte
bald klar, dass er sich allen anderen überlegen fühlte: Er lehnte
sogar die damals dem König gegenüber übliche Anrede „Sire“ ab und
bestand darauf, mit „Eure Majestät“ angesprochen zu werden, erzählt
der Historiker Robert Hutchinson. Um die Erbfolge im Haus Tudor und
damit auch seine Position als König zu festigen, brauchte Heinrich
unbedingt einen männlichen Erben. Die Historikerin Tracy Borman ist
überzeugt, dass dieser lange unerfüllt gebliebene Wunsch eine der
Haupttriebfedern für Heinrichs Handeln war. Von seinem als Kronprinz
verstorbenen älteren Bruder hatte Heinrich nicht nur die
Thronfolger-Position geerbt, sondern auch die versprochene Braut,
Katharina von Aragon. Aus der Ehe mit der spanischen Prinzessin waren
jedoch in 20 Jahren keine männlichen Nachkommen hervorgegangen. Die
Lage schien aussichtslos, als bei Hof eine ehrgeizige junge Frau
erschien. Es war eine Nichte des Herzogs von Norfolk, Anne Boleyn.

Anne hatte ihre Kinderzeit am französischen Hof verbracht und muss
Heinrich VIII. mit ihrer Finesse und Anmut sofort fasziniert haben,
so die Annahme der Autorin Susan Ronald. Doch Anne war nicht nur
attraktiv, sondern auch ehrgeizig. Sie wollte nicht – wie zuvor ihre
Schwester Mary – eine Zeit lang die Mätresse des Königs sein, sie
wollte Königin werden. Da der König aber bereits verheiratet war,
hätte zu diesem Zweck seine erste Ehe durch den Papst annulliert
werden müssen. Mit diesem Anliegen entsandte der verliebte König
einen bewährten Unterhändler nach Rom, seinen Beichtvater Kardinal
Thomas Wolsey. Wolsey stammte nicht aus einer Adelsfamilie, sondern
kam, genau wie sein Assistent Thomas Cromwell – ein Vorfahre des
berühmt-berüchtigten Lord-Protectors Oliver Cromwell – aus dem
einfachen Volk. Heinrich umgab sich gerne mit Menschen, die nicht dem
Adel angehörten, dem er zutiefst misstraute. Männer wie der Herzog
von Buckingham oder der Herzog von Norfolk erregten seinen Argwohn,
von einem „Niemand“ aus dem Volk versprach er sich hingegen absolute
Loyalität. Er liebte es, sagen zu können: „Ich habe Dich gemacht“, so
der Historiker Chris Skidmore.

Anfang des 16. Jahrhunderts begann reformatorisches Gedankengut in
Europa um sich zu greifen. Ausschweifender Lebensstil und
unverhohlener Machtmissbrauch mancher Kirchenfürsten wurden
angeprangert, die alleinige Autorität der katholischen Kirche als
Heilsbringerin allmählich in Zweifel gezogen. Heinrich hingegen war
tief gläubig. Er war überzeugt, dass er seine Königswürde dem Willen
Gottes verdanke, sagt der Kirchenhistoriker Diarmaid MacCulloch.
Solcherart zum Instrument Gottes geworden, meinte er jedoch auch,
sein Wille wäre auch der Wille Gottes. Die Kirche jedoch schlug ihm
schließlich seinen Wunsch ab – und verweigerte die Annullierung
seiner Ehe. Die „Universum History“-Dokumentation zeigt, wie diese
Enttäuschung, gepaart mit Heinrichs sehnlichem Wunsch nach einem
männlichen Thronerben, sein Größenwahn und seine allgegenwärtige
Angst vor Verschwörern schließlich zu einer beispiellosen Spirale der
Gewalt führten. An Originalschauplätzen gedreht und von Spielszenen
unterstützt, erwecken namhafte britische Historiker/innen den Hof
Heinrichs VIII. zum Leben.

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