• 27.07.2018, 12:10:23
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Steuerzahlertag: Ab Samstag arbeiten wir für’s eigene Geldbörsl

„Tax Freedom Day“ am 4. August:

Grafik Entwicklung des TFD

Utl.: „Tax Freedom Day“ am 4. August: =

Wien (OTS) - Ab diesem Tag muss der durchschnittliche österreichische
Steuerzahler sein Einkommen nicht mehr an die Staatskasse abliefern,
sondern kann darüber frei verfügen / Nach Berechnung des Austrian
Economics Centers findet der „Steuerzahlertag“ 2018 um 11 Tage früher
als im Vorjahr statt.

„Bis zum Samstag in einer Woche haben wir alle 215 Tage nur für die
Kassen des Staates Österreich gearbeitet“, rechnet Barbara Kolm,
Direktorin des Austrian Economics Center (AEC), vor. Das sind im
Vergleich zum Vorjahr immerhin elf Tage weniger, die statistisch
betrachtet vom jeweiligen Einkommen an Steuern, Gebühren und
sonstigen Abgaben abzuliefern sind. Denn heuer fällt der Tax Freedom
Day bereits auf den 4. August.

Wie lange braucht die österreichische Volkswirtschaft, um die
jährlichen Steuern und Abgaben zu bezahlen? Das ist die grundlegende
Frage zur Berechnung des Tax Freedom Day. Der „Steuerzalertag“ oder
„Steuerzahlergedenktag“ ist der erste Tag im Jahr, von dem an das
erwirtschaftete Einkommen einer Volkswirtschaft nicht mehr zur
Bezahlung von Steuern und Abgaben an den Staat abgeführt werden muss.
Kolm: „Einfach gesagt heißt dies, dass wir ab jetzt in die eigene
Tasche wirtschaften.“

Berechnungsmethode

Der „Tax Freedom Day“ (TFD) wird für Österreich seit 2010 vom AEC
errechnet. Dafür werden Steuern und Abgaben (direkte Steuern wie die
Lohnsteuer, indirekte wie Mehrwert-, Mineralölsteuer) ins Verhältnis
zum Einkommen der Haushalte und Unternehmen gesetzt. Der sich daraus
ergebende Prozentsatz wird auf das Jahr mit 365 Tagen umgelegt - das
bestimmt den TFD. Die gesamte Steuer- und Abgabenbelastung, die von
durchschnittlichen Steuerzahlern getragen wird (volkswirtschaftliche
Einkommensbelastungsquote) berechnet sich als Quotient aus Steuern
und Abgaben und dem Volkseinkommen.

Das Volkseinkommen beinhaltet das gesamte, in einer Volkswirtschaft
von privaten Haushalten sowie Unternehmen erzielte Einkommen. „Aus
fachlicher Sicht ziehen wir als Grundlage der Berechnung das
Volkseinkommen heran“, erklärt Martin Gundiger vom AEC. Wird als
Basis das Bruttoinlandsprodukt genommen, ergeben sich Verzerrungen
(etwa durch Abschreibungen), die das Volkseinkommen nicht korrekt
wiedergeben. Die Summe des Bruttoinlandsproduktes ist jedoch
grundsätzlich höher als jene des Volkseinkommens, was für den Tax
Freedom Day (TFD) dann einen früheren Zeitpunkt ergeben würde.

Ländervergleiche

Vergleiche mit anderen Ländern sind, da unterschiedliche
Berechnungsmethoden angewandt werden, deshalb immer mit Vorsicht zu
genießen. In Deutschland rechnet der „Bund der Steuerzahler“ mit
derselben Methode: Dort war der TFD heuer bereits am 18. Juli (2017
am 19. Juli). Die Bürger in den USA dürfen sich generell über einen
sehr frühen TFD freuen: Heuer fiel dieser auf den 19. April, drei
Tage früher als noch ein Jahr zuvor - offenbar bereits die Folge der
Steuersenkungen durch US-Präsident Donald Trump.

Weitere Reformen wichtig

„Wir haben den Tax Freedom Day für Österreich rückwirkend bis ins
Jahr 1976 errechnet, nach Volkseinkommen, Nettonationaleinkommen zu
Marktpreisen und nach dem BIP“, so Martin Gundiger. Historisch
betrachtet hat sich der „Steuerzahlertag“ seit 1976 (am 1. Juli)
immer weiter nach hinten verschoben. Die Spitze war bisher 2001 mit
dem 20. August. Nach einer kurzen rückläufigen Entwicklung stieg die
Belastungsquote bis 2015 wieder deutlich an und sinkt seither wieder
- wohl dank guter Konjunktur.

„Auf diesem Trend darf man sich nicht ausruhen, weitere wichtige
Reformen zur Senkung der Abgaben und zur Stärkung des Wachstums
müssen umgesetzt werden, sonst drohen in wenigen Jahren wieder neue
Höchstwerte“, sagt Barbara Kolm. Mit dem Tax Freedom Day wollen „wir
den Österreichern die Höhe der Abgabenlast an den Staat bewusst
machen“. Zugleich sei der TFD eine wichtige Diskussionsgrundlage für
Themen wie Steuerreform, Wirtschaftsstandort und Steuergerechtigkeit.

Kritiker des in seiner Botschaft durchaus plakativen TFD merken an,
dass damit der Bevölkerung vermittelt werde, der „böse Staat nimmt
dem braven Steuerzahler nur das Geld weg“. Man verschweige damit,
dass ja der Staat eine Fülle an Aufgaben zu erledigen hat, die auch
finanziert werden müssen. „Das ist richtig, aber öffentliche
Leistungen müssen effizient sein“, hält dem Kolm entgegen. Den
Österreichern ist ganz sicher bewusst, was der Staat für sie alles
leistet. Aber die immer größer werdende Abgabenlast muss klar und
deutlich aufgezeigt werden - und ihr wenn nötig Grenzen gesetzt
werden.

Hinweis: Auf der gemeinsam mit dem Hayek-Institut betrieben Website
staatskosten.at finden sich mehr Details über die Entwicklung der
Steuerlast, Staatsausgaben und -verschuldung.

Über das Austrian Economics Center (AEC):

Das Austrian Economics Center (AEC) ist eine politisch unabhängige
Forschungseinrichtung, die sich für die Verbreitung der Ideen der
Österreichischen Schule für Nationalökonomie einsetzt. Das AEC
analysiert Fakten und liefert marktwirtschaftliche Lösungen für
aktuelle Probleme. Mehr Information unter www.austriancenter.com

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sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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