• 11.07.2018, 14:44:12
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  • OTS0132

AK Anderl zu Kinderbetreuung: Nächster Streich folgt sogleich!

Regierung erweitert Arbeitszeiten, kürzt dafür aber Ausgaben für Kinderbetreuung

Utl.: Regierung erweitert Arbeitszeiten, kürzt dafür aber Ausgaben
für Kinderbetreuung =

Wien (OTS) - Nur noch 110 statt 140 Millionen Euro im Jahr wird
die Regierung den Ländern künftig für den weiteren Ausbau der
Kinderbetreuung zur Verfügung stellen. „Das alleine wäre an
Hiobsbotschaft schon genug. Doch in Kombination mit der Einführung
des 12-Stunden-Arbeitstages wird das allen Eltern jetzt endgültig die
Ferien verderben“, kritisiert AK Präsidentin Renate Anderl und fragt:
„Länger arbeiten, aber weniger Geld für Kinderbetreuung – sieht so
Vereinbarkeit aus?“

Kinderbetreuung und elementare Bildung sind eines der wichtigsten
Zukunftsthemen überhaupt. Sie sind unverzichtbar für eine
fortschrittliche Politik, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf für
beide Elternteile ermöglicht – und essentiell für die
Chancengleichheit der Kinder. So weist etwa eine Studie der
Wirtschaftsuniversität nach, dass Kinder, die den Kindergarten
besucht haben, nicht nur länger im Bildungssystem verbleiben, sondern
auch eher einen höheren Bildungsabschluss machen und damit dann
später ein höheres Einkommen erzielen.

„Es ist daher für mich völlig unverständlich, warum die Regierung
ausgerechnet in diesem Bereich spart“, kritisiert Anderl und weist
erneut darauf hin, dass „die Herausforderungen in Zukunft mit dem
12-Stunden-Tag noch größer werden – vor allem, was die Öffnungszeiten
anbelangt“.

Zudem ist auch angesichts der großen Unterschiede zwischen den
Bundesländern eine einheitliche Zielvorgabe nicht sinnvoll. So haben
in Wien 44 Prozent der Kinder unter drei Jahren einen Platz in einem
Kindertagesheim, in Oberösterreich sind es nur 16 Prozent.

Auch im internationalen Vergleich wurde Österreich im Bereich der
Kinderbildung schlichtweg abgehängt. Zwar haben sich die Ausgaben für
Kinderbetreuung seit 1980 verdoppelt, in anderen Ländern stiegen sie
aber um ein Vielfaches. Die Folge: Deutschland, Frankreich, Italien,
Belgien, Irland und Spanien haben Österreich mittlerweile überholt.

Die AK fordert daher mindestens 100 Millionen Euro im Jahr vom
Bund nur für den Ausbau, zudem zumindest eine Verdopplung der
Sprachförderung auf 40 Millionen Euro pro Jahr und ein zweites
kostenloses Kindergartenjahr. Damit müsste die Bundesregierung
mindestens 280 Millionen Euro zur Verfügung stellen, um die
drängendsten Herausforderungen zu bewältigen. „Das müssen uns unsere
Kinder und ihre Zukunft doch wohl wert sein“, betont Anderl.

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