- 02.07.2018, 11:00:01
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- OTS0072
40 Jahre künstliche Befruchtung – Neuausrichtung nötig
Die Plattform „kinderbekommen.at“ forderte heute in einer Pressekonferenz klare Grenzen und das Einhalten des Fortpflanzungsmedizin-Gesetzes.
40 Jahre nach der Geburt des ersten IVF-Babys, Louise Brown, wurden die Methoden der künstlichen Befruchtung enorm erweitert. Die Plattform „kinderbekommen.at“ – bestehend aus aktion leben, Katholischem Familienverband, Katholischer Aktion und der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände – forderte heute in einer Pressekonferenz klare Grenzen und das Einhalten des Fortpflanzungsmedizin-Gesetzes.
Assistierte Fortpflanzung ist heutzutage nicht nur Hilfe für ungewollt kinderlose Paare, sondern hat sich zu einem Milliardengeschäft entwickelt. Darauf macht die Plattform „kinderbekommen.at“ aufmerksam und nannte schwerwiegende Problembereiche: Kinderwunscherfüllung weit jenseits der Meno-Pause, geteilte Elternschaft, Selektion von Embryonen, Ausbeutung von Eizellspenderinnen und Leihmüttern. Der Einsatz dieser Methoden werfe schwerwiegende ethische Probleme auf. Zudem wurde der Blick auf Unfruchtbarkeit sehr verengt. Auf der Strecke blieben die Bekämpfung der Ursachen von Unfruchtbarkeit, Prävention und die Information über andere Wege zum Kind, kritisierten die Vertreterinnen von „kinderbekommen.at“. Die Plattform wurde gegründet, um gegen das Fortpflanzungsmedizin-Gesetz zu protestieren. Sie versteht sich heute auch als Mahnerin zur Einhaltung der Verbote und Verbesserung des FmedGs.
Wichtige Verbesserungen fehlen
Wesentliche, unter anderem auch von den zuständigen Ministerien versprochene Begleitmaßnahmen blieben bislang aus: Dazu gehört die Einrichtung eines zentralen Keimzellspenden-Registers, damit Kinder aus Samen und Eizellspenden ihre Herkunft und etwaige Halbgeschwister leichter finden können. Außerdem fordert „kinderbekommen.at“ eine Reduzierung der Altersgrenze für auskunftsberechtigte Kinder und eine Aufklärungspflicht der Eltern. Derzeit können Kinder erst ab 14 Jahren Einkunft in die Aufzeichnungen der Klinik nehmen. Grobe Versäumnisse gebe es außerdem bei der Qualitätskontrolle wie auch der Erfolgskontrolle fortpflanzungsmedizinischer Verfahren.
Werbeverbot für Eizellspende wird übertreten
Die Plattform zeigte auf, dass das geltende Werbeverbot für Eizellspenden immer wieder umgangen wird. Jüngstes Beispiel lieferte ein Grazer Institut, das mit Snipcards in Cafés und auf der Homepage mit dem Slogan „Werde zur Heldin“ intensiv für die Eizellspende geworben hat. Es sei ein Skandal, dass durch oberflächliche Werbung junge Frauen verführt werden, ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen, so die VertreterInnen von „kinderbekommen.at“. Es brauche daher eine Kontrolle der Verbote und eine striktere Ahndung bei Übertretungen. Schließlich ist die Eizellspende ein riskanter Vorgang für die Spenderin, die austragende Mutter und die Kinder. Daher sei es notwendig, dass potenzielle Spenderinnen nicht von dem Arzt beraten werden, der die Eizellen für seine Kundinnen braucht.
Auch hinsichtlich der Leihmutterschaft würden nationale Verbote umgangen. Da Leihmutterschaft letzten Endes Kinderhandel sei, fordert die Plattform ein umfassendes, grenzüberschreitendes Verbot von Leihmutterschaft. Österreich soll außerdem ein explizites Verbot von Leihmutterschaft in der Verfassung verankern.
PID: Transparenz statt Alibi-Statistik
Bereits unmittelbar nach der Einführung von Präimplantationsdiagnostik zeigte sich, dass die gesetzlichen Vorgaben in Österreich nicht eingehalten wurden. So wurde etwa das Suchen nach Cystischer Fibrose erlaubt, obwohl dies eine Krankheit ist, die nicht den Voraussetzungen für eine Bewilligung entspricht. „kinderbekommen.at“ verlangt volle Transparenz anstelle der derzeitigen „Alibi-Statistik“. Diese sagt nichts über die Ergebnisse der PID wie Geburtenrate oder Kindeswohl aus. Die PID wurde sehr forciert mit der Begründung, Spätabbrüche zu vermeiden, erinnerten die VertreterInnen der Plattform. Doch auch dieses Ziel ist nicht kontrollierbar, stellten sie klar: „Wir wissen nicht, wie die Schwangerschaften nach PID verlaufen sind, ob es dann auch Pränatal-diagnostik gab und Spätabbrüche.“ Gefordert wurde daher eine Änderung der Bewilligungspraxis von PID und eine aussagekräftige Statistik.
Die einzelnen Stellungnahmen finden Sie hier
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