- 21.06.2018, 14:41:11
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Wien-Hernals: 36-jähriger Tatverdächtiger verursacht Großeinsatz
Wien (OTS) -
Am 21. Juni 2018 gegen 02:15 Uhr wollten Beamte der Polizeiinspektion
Halirschgasse in der Wattgasse eine Festnahme durchführen. Gegen den
36-jährigen Tatverdächtigen bestand eine Festnahmeanordnung der
Staatsanwaltschaft Wien wegen Raubes, Körperverletzung und
Sachbeschädigung. Der Mann öffnete den Beamten nicht, schrie
lautstark herum, dass die Polizisten verschwinden sollen und hämmerte
von innen gegen die Wohnungstüre. Die Beamten forderten daraufhin die
WEGA zur Unterstützung an, die in weiterer Folge die Türe gewaltsam
öffnete. Der 36-Jährige hatte – offenbar um sich für seine Flucht
Zeit zu verschaffen – den Türbereich mit einer Couch und mehreren
Mistkübeln verbarrikadiert. Als die WEGA-Beamten die Wohnung
durchsuchten, war der mutmaßliche Täter bereits durch ein Fenster auf
das Dach der Wohnhausanlage geflüchtet. Ein Polizist, der sich beim
Fenster hinauslehnte, um den Aufenthalt des Flüchtigen zu eruieren,
wurde mit einem Dachziegel beworfen und dadurch leicht verletzt. Ein
sofortiger Zugriff war nicht möglich, da sowohl die Eigensicherung
der Polizisten, als auch die Sicherheit des 36-Jährigen nicht
gewährleistet gewesen wären. Es wurden weitere Einsatzkräfte
unterstützend angefordert, unter anderem auch ein polizeiliches
Verhandlungsteam und die Wiener Berufsfeuerwehr. Die Feuerwehr, die
mit insgesamt 26 Mann und 8 Fahrzeugen, darunter zwei Drehleitern und
zwei Teleskopmastbühnen, im Einsatz war, hob einen Beamten der
polizeilichen Verhandlungsgruppe, Seiltechniker der Berufsrettung
sowie einen WEGA-Beamten auf Höhe des Flüchtigen, um ihn zur Aufgabe
zu überreden. Erneut bewarf der Mann die Einsatzkräfte mit
Dachziegeln, wodurch ein weiterer Polizist und ein Feuerwehrmann
leicht verletzt wurden. Da feststand, dass keine diplomatische Lösung
gefunden werden konnte, wurden weitere Spezialkräfte angefordert.
Rund 40 WEGA- und 20 Cobra-Beamte – darunter ausgebildete
Seiltechniker – planten den gemeinsamen Zugriff. Unterstützt wurden
sie auch von einem Polizeihubschrauber, der den Standort des
mutmaßlichen Täters, der sich auf dem weitläufigen Dach laufend
bewegte und seine Position veränderte, beobachtete und an die
eingesetzten Einheiten kommunizierte. Auch montierte der 36-Jährige
Dachziegel ab und warf diese in die Tiefe. Dabei wurden drei
Feuerwehrautos, zwei Polizeiautos und mehrere parkende Fahrzeuge
beschädigt. Die ersten beiden Zugriffsversuche mussten abgebrochen
werden, weil der Tatverdächtige seine Position rasch veränderte und
ein Zugriff für ihn und die Beamten – auch aufgrund drohender
Absturzgefahr – zu gefährlich gewesen wäre. Der dritte
Zugriffsversuch um 9:10 Uhr verlief positiv. WEGA- und
Cobra-Polizisten konnten den Flüchtigen einkreisen und schließlich
mittels mehrerer Schussabgaben aus der Elektroimpulswaffe „Taser“
überwältigen und festnehmen. Der Festnahme widersetzte sich der Mann
massiv und versuchte mittels Dauerbewurf den Zugriff zu verhindern.
Beim Festgenommenen wurden ein Küchenmesser und zwei Klappmesser
vorgefunden und sichergestellt. Nachdem der 36-Jährige auf den Boden
gebracht worden war, wurde er von der Berufsrettung
notfallmedizinisch versorgt und in ein Krankenhaus gebracht.
Anschließend wird er in eine Justizanstalt überstellt. Am Einsatz
waren insgesamt rund 100 Polizisten verschiedener Einheiten –
darunter des Stadtpolizeikommandos Ottakring, der
Bereitschaftseinheit, der Verhandlungsgruppe, der
Polizeidiensthundeeinheit, der Flugpolizei, der WEGA und der Cobra
beteiligt. Dass es zu keinen schweren Verletzungen gekommen ist, ist
insbesondere der professionellen Zusammenarbeit aller beteiligter
Einsatzkräfte zu verdanken.
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