• 16.06.2018, 16:36:28
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  • OTS0032

Kardinal Schönborn in ÖSTERREICH: "Islam in tiefster Krise seiner Geschichte"

Kardinal zu Moscheen-Schließungen: "Religionsgemeinschaften dürfen ihre Religionsfreiheit nicht missbrauchen"

Utl.: Kardinal zu Moscheen-Schließungen: "Religionsgemeinschaften
dürfen ihre Religionsfreiheit nicht missbrauchen" =

Wien (OTS) - Im Interview mit der Tageszeitung ÖSTERREICH
(Sonntagsausgabe) nimmt Kardinal Christoph Schönborn zu der aktuellen
Debatte um den Islam und Moscheen-Schließungen in Österreich
Stellung. Das komplette Gespräch wird am Montag um 21 Uhr bei
"FELLNER! LIVE" auf oe24.TV ausgestrahlt.

"Ich glaube, der Islam ist in einer der tiefsten Krisen seiner
Geschichte. Die Gründe dafür sind vielfältig und ich sage das nicht
mit Häme oder von oben herab, sondern sehe eher gewisse Ähnlichkeiten
mit der christlichen Geschichte. Es findet eine Radikalisierung statt
und die ist sicher ein Symptom für die Spannungen innerhalb des
Islam", so Schönborn in ÖSTERREICH.

Auf die Frage, wie er die Schließung von Moscheen in Österreich und
die Ausweisung von Imamen durch die Bundesregierung beurteilt,
antwortet Schönborn: "Es ist wichtig, dass in Österreich
Religionsfreiheit herrscht. Aber das bedeutet auch, dass der Staat
Überwachungspflicht hat und, dass die Religionsgemeinschaften ihre
Religionsfreiheit nicht missbrauchen dürfen. Sie müssen sich an die
Gesetze halten, und wenn sie nicht eingehalten werden, kann die
Regierung auch einschreiten.

Schönborn äußert sich auch zum ÖVP-Vorstoß, dass Ramadan-Fasten in
Schulen zu verbieten: "Ich finde es aus christlicher Perspektive
sinnvoll, wenn manche Menschen hier nicht an die strenge Fastenregel
gebunden sind. Wenn sie den normalen Unterricht unmöglich machen,
dann wäre es ein Grund zu fragen, ob das verantwortbar ist."

Schönborn äußert sich gegenüber ÖSTERREICH auch zum härteren Kurs der
Regierung in der Migrationspolitik: "Das eine ist die Situation von
2015. Dass hier eine Korrektur notwendig war, ist allen klar. Zum
anderen ist Asyl ein heiliges Recht. Asyl darf nicht zum Schimpfwort
werden. Sorge macht mir schon, wenn die politische Linie wäre, dass
Österreich international als Land gilt, das besonders garstig ist.
Das war Österreich nie."

Und er meint in Richtung Regierung: "Was gefährlich ist, ist eher die
Sprache. Ich verlange hier von der Regierung Behutsamkeit. Wenn Worte
gewalttätig werden, ist das der erste Schritt zur Gewalttätigkeit im
Tun. Da müssen wir wachsam sein."

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