- 10.06.2018, 09:30:16
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„Start Wien – Das Jugendcollege“ wird fortgeführt
Bildungsprojekt für nicht mehr schulpflichtige Jugendliche zwischen 15 und 21 Jahren ab Juli 2018 mit 750 Plätzen
Utl.: Bildungsprojekt für nicht mehr schulpflichtige Jugendliche
zwischen 15 und 21 Jahren ab Juli 2018 mit 750 Plätzen =
Wien (OTS) - „Start Wien – Das Jugendcollege“, Wiens Vorreiterprojekt
für nicht mehr schulpflichtige Jugendliche und junge Erwachsene
zwischen 15 und 21 Jahren, wird fortgeführt. Der
Integrationsausschuss im Wiener Gemeinderat hat am Freitag die
Ko-Förderung bis zum Jahr 2021 beschlossen. Damit ist der
Weiterbestand der Bildungseinrichtung, die im Jahr 2016 gestartet
ist, gesichert.
Das Jugendcollege wird aus Mitteln der Stadt Wien (MA 17 –
Integration und Diversität sowie Fonds Soziales Wien), des AMS Wien
und des Europäischen Sozialfonds finanziert und bietet ab Juli 2018
pro Jahr im Schnitt 750 Plätze für Jugendliche und junge Erwachsene
zwischen 15 und 21 Jahren, die nicht mehr der Schulpflicht
unterliegen. Dafür stehen ab Juli 2018 pro Jahr bis zu 4,8 Millionen
Euro zur Verfügung.
Zielgruppen des Jugendcolleges sind in erster Linie Asylberechtigte
und subsidiär Schutzberechtigte sowie AsylwerberInnen, künftig sollen
aber auch verstärkt Jugendliche aus EU- und Drittstaaten sowie
sonstige benachteiligte Jugendliche unabhängig von ihrer Herkunft das
Jugendcollege besuchen. Ziel ist es, die Jugendlichen individuell zu
fördern und sie an weiterführende Bildungs- und
Ausbildungsmöglichkeiten bzw. den Arbeitsmarkt heranzuführen.
Czernohorszky: Jugendcollege bietet Chancen und
Zukunftsperspektiven für Jugendliche – Hacker: Bekennen uns zur
Fortsetzung des erfolgreichen Projekts
„Mit dem Jugendcollege hat die Stadt Wien ein österreichweit
einzigartiges Bildungsprojekt für Jugendliche geschaffen. Das
Jugendcollege bietet Chancen und Zukunftsperspektiven für
Jugendliche, damit sie rasch auf eigenen Beinen stehen können – sei
es durch eine gute Bildung oder einen Job. Wir lassen die
Jugendlichen nicht im Stich, egal woher sie kommen“, betont
Integrationsstadtrat Jürgen Czernohorszky.
„Gelungene Integration ist abhängig vom persönlichen Willen und den
entsprechenden Angeboten“, sagt Sozialstadtrat Peter Hacker. „Die
Maßnahmen im Jugendcollege beschränken sich nicht aufs Deutschlernen,
hier werden auch die Spielregeln für den Arbeitsmarkt und das Leben
in unserer Stadt vermittelt – und davon profitieren wir letztlich
alle. Deshalb bekennen wir uns auch zur Fortsetzung dieses
erfolgreichen Projekts.“
„Aus Sicht des AMS Wien ist klar: Wien braucht das Jugendcollege“,
ist AMS-Wien-Chefin Petra Draxl überzeugt. „Um in Wien eine gute
Erwerbskarriere zu machen, braucht man eine Ausbildung. Die kann aber
nur beginnen, wer – neben der deutschen Sprache – auch die
Basisfertigkeiten beherrscht, die in Österreich am Ende der
Pflichtschule stehen. Das Jugendcollege geht sehr gut darauf ein, was
die Jugendlichen bereits können, und begleitet sie von dort aus auf
den österreichischen Bildungsweg.“
Der waff (Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds) unterstützt das
Jugendcollege aufgrund seiner Verantwortung als „zwischengeschaltete
Stelle“ für den Einsatz von ESF-Mittel in Wien. Waff-Geschäftsführer
Fritz Meißl: „Das Jugendcollege hat sich enorm bewährt und ist als
fixer Eckpfeiler der Wiener Ausbildungsgarantie, die junge Menschen
für einen guten Start in den Beruf unterstützt, nicht mehr weg zu
denken. Es bietet jungen Menschen, in einer sehr schwierigen
Lebenssituation, echte Zukunftsperspektiven und damit eine zentrale
Grundlage für eine später erfolgreiche Integration in den
Arbeitsmarkt. Das Projekt ist außerdem ein hervorragendes und
richtungsweisendes Beispiel, wie die Mitteln des Europäischen
Sozialfonds sinnvoll eingesetzt werden können.“
„Ohne Basisbildung geht es nicht: Wer den Anschluss versäumt, kann
sein Ziel nicht erreichen. Daher bedeuten die schnelle Evaluierung
des Förderbedarfs und der rasche Beginn der Lerntätigkeit eine
chancenreiche Perspektive für Gesellschaft und Schutzsuchende“, freut
sich Herbert Schweiger, Geschäftsführer des Lead-Partners Die Wiener
Volkshochschulen, über die Verlängerung des Projekts.
Über 700 Vermittlungen in ein Arbeitsverhältnis, eine
weiterführende (Aus-) Bildung oder eine Lehrstelle
Vom Start des Jugendcolleges im Juli 2016 bis Anfang Juni 2018 – also
in knapp zwei Jahren – haben an den beiden Standorten im 9. und 10.
Bezirk insgesamt 1.958 Jugendliche am Jugendcollege teilgenommen. Die
meisten TeilnehmerInnen kommen aus den Herkunftsländern Afghanistan,
Syrien, Somalia und dem Irak. Die größte Altersgruppe ist zwischen 17
und 19 Jahren, gefolgt von gleich vielen TeilnehmerInnen in den
Altersgruppen 20 bis 21 bzw. 15 bis 16 Jahren.
Je nach Art des Abschlusses bleiben die Jugendlichen durchschnittlich
zwischen 192 und 451 Tage am Jugendcollege. Seit Projektbeginn
konnten 714 Jugendliche in ein Arbeitsverhältnis, eine weiterführende
Ausbildung, ein Studium oder eine Lehrstelle vermittelt werden.
So hat etwa eine 21-jährige Syrerin nach einem Jahr Jugendcollege
eine Lehrstelle als Zahnarztassistentin, ein 20-jähriger Afghane eine
als Elektriker gefunden. Zwei junge Männer aus dem Iran bzw. Syrien
haben es in den Vorstudienlehrgang geschafft. Eine 21-jährige
Afghanin ist nun Trainee bei einem Unternehmen im 7. Bezirk, ihr
gleichaltriger Landsmann arbeitet bei einem Früchteimporteur. Eine
18-jährige Kongolesin hat in einem SeniorInnenheim eine weitere
Qualifizierungsmaßnahme begonnen. Und auch ein 20-Jähriger aus
Somalia ist jetzt in einer weiterführenden Maßnahme im Bereich
Handwerk bei der Organisation Kolping.
Systematisches und modulares Bildungsangebot
„Start Wien – Das Jugendcollege“ ist ein systematisches, modulares
und schulanaloges Bildungsangebot. Das Bildungsangebot startet mit
einem umfassenden Clearing zu Beginn. Im Hinblick auf die Diversität
der Zielgruppe ist das gesamte Angebot modular aufgebaut. Eine
Orientierung erfolgt an drei Kompetenzstufen, wobei bedarfsgerecht
ein Einstieg in jeder Stufe möglich ist.
Das Kursangebot im „StartWien – Das Jugendcollege“ umfasst das
Kernmodul Deutsch und Spezialmodule aus der Basisbildung (Mathematik,
Englisch, Informations- und Kommunikationstechnologien). Darüber
hinaus gibt es Wahlmodule (z. B. Natur, Gesundheit und Soziales,
kritische Partizipation, Peer-Dolmetsch und Werkstätte), die je nach
Stufe, Vorkenntnissen und schulischen bzw. beruflichen Bildungszielen
kombiniert werden.
Abgerundet wird das Bildungsangebot durch sozialpädagogische
Unterstützung, Einzel- und Gruppenberatung im Sinne von
Perspektivencoaching und Bildungs- bzw. Berufsberatung, um einen
nachhaltigen Übergang in eine entsprechende weiterführende Bildung
bzw. Ausbildung oder in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen.
Das Projekt wird durch eine Steuerungsgruppe, bestehend aus
FördergeberInnen sowie dem waff, begleitet und laufend evaluiert.
(Schluss)
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