• 28.05.2018, 11:56:47
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ORF-Public-Value-Buch „Public Open Space“ präsentiert

Beiträge zur Zukunft öffentlich-rechtlicher Medien

Utl.: Beiträge zur Zukunft öffentlich-rechtlicher Medien =

Wien (OTS) - Neue Kommunikationstechnologien haben innerhalb weniger
Jahre die Medienwelt revolutioniert. Facebook und Google haben die
Mediennutzung radikal verändert. Dadurch sind nationale und
europäische Mediensysteme unter erheblichen Druck geraten. Was aber
passiert, wenn die Meinungsbildung der Menschen nicht mehr von einem
demokratischen öffentlichen Diskurs, sondern von unüberprüfbaren
Algorithmen und kommerziellen Geschäftsmodellen gelenkt wird? Gerade
weil die Macht der Internet-Giganten so groß ist, gewinnt die Rolle
der öffentlich-rechtlichen Medien an Bedeutung. Doch wie sieht die
digitale Vision des „Rundfunks der Gesellschaft“ aus? Worin besteht
die unterscheidbare Qualität öffentlich-rechtlicher Medien, ihr Wert
und Nutzen für Gesellschaft und Demokratie? Wie können sie dazu
beitragen, österreichische und europäische Identität gegenüber
globaler Medienwirtschaft zu schützen?

Im neuen ORF-Public-Value-Buch „Public Open Space – Zur Zukunft
öffentlich-rechtlicher Medien“ geben mehr als 55 Beiträge von
österreichischen und internationalen Wissenschafterinnen,
Wissenschaftern, Expertinnen und Experten Antworten darauf und
liefern Analysen, Perspektiven und Entwürfe für die Zukunft. Das Buch
wurde heute Montag, dem 28. Mai 2018, im Presseclub Concordia von Dr.
Klaus Unterberger, Leitung ORF Public Value, im Gespräch mit den
Wissenschaftern FH.-Prof. Dr. Reinhard Christl, Public-Value-Beirat,
Univ.-Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Universität Innsbruck, Univ.-Prof.
Dr. Thomas Steinmaurer, Universität Salzburg, und der
Wissenschafterin Univ.-Prof.in Dr.in Petra Herczeg, Universität Wien,
präsentiert. „Public Open Space“ ist im Facultas Universitätsverlag
erschienen, Herausgeber sind Konrad Mitschka und Klaus Unterberger.

Dr. Klaus Unterberger, Leitung ORF Public Value
„Die Zukunft des ORF braucht keine eigenwillige Rezepte oder
überschießenden Beschränkungen. Welchen Beitrag der ‚Rundfunk der
Gesellschaft‘ in Zukunft leisten wird, ist vielmehr das Ergebnis
einer öffentlichen Debatte, eines breiten Diskurses über die
Bedeutung von Qualitätsmedien für Gesellschaft und Demokratie. Dabei
ist die Meinung der Expertinnen, Experten und Wissenschafter/innen
unverzichtbar. Unser Buch ist ein Beitrag, diese Diskussion über die
Zukunft des ORF zu führen: Mit dem Publikum, mit der Gesellschaft und
mit der Wissenschaft. Es geht im Buch um die Zukunftsfähigkeit der
öffentlich-rechtlichen Medien. Die Perspektive eines ‚Public Open
Space‘ eröffnet eine dazu eine kraftvolle Vision der
Weiterentwicklung und Transformation öffentlicher Medien im digitalen
Zeitalter.“

Das sagen die Wissenschafterinnen und Wissenschafter:

Univ.-Prof.in Dr.in Petra Herczeg, Universität Wien
„Öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten sind gerade in der digitalen
Gesellschaft gefordert, Meinungsvielfalt und Diversität auf
unterschiedlichen Ebenen zu ermöglichen. Diversität stellt sich nicht
von selbst ein, sondern ist eine von den Rundfunkanstalten im Sinne
auch des Public Values zu erbringende Leistung, um unterschiedliche
mediale Bedürfnisse verschiedener gesellschaftlicher Gruppen zu
berücksichtigen.“

Univ.-Prof. Dr. Leonhard Dobusch, Universität Innsbruck
„In Zeiten, wo Öffentlichkeit zunehmend vermittelt über
transnationale, digitale Plattformen hergestellt wird, stellt sich
die Frage nach der spezifischen Aufgabe und Struktur
öffentlich-rechtlicher Anbieter in diesen neuen digitalen Kontexten.
Manche bezweifeln die Notwendigkeit öffentlich-rechtlicher Angebote
angesichts der Vielzahl an online verfügbaren Angeboten ganz
grundlegend oder weisen ihnen eine bloß subsidiär-untergeordnete
Rolle zu. Das unterschätzt jedoch die Bedeutung und den Wert
öffentlich-rechtlicher Anbieter für demokratische Öffentlichkeit. Im
Gegenteil, es gibt vielmehr völlig neue öffentlich-rechtliche
Aufgaben in einem medialen Umfeld, das zunehmend von Profitinteressen
privater Plattformbetreiber und ideologischen Projekten privater
Medieneigentümer dominiert wird. Denn vielfältige, digitale
Öffentlichkeiten erfordern auch öffentliche Räume jenseits von
unmittelbarer Verwertungslogik oder privater Interessensverfolgung,
die es aber als solche unter neuen technologischen und ökonomischen
Voraussetzungen erst zu konstituieren gilt. Für öffentlich-rechtliche
Anbieter folgt aus dieser Erkenntnis die Notwendigkeit einer
stärkeren Öffnung. Diese müssen sich stärker öffnen in Fragen von
Partizipation, von Transparenz und von Lizenzierung ihrer Inhalte,
viel mehr als man es von privaten Medienanbietern überhaupt jemals
fordern kann.“

FH.-Prof. Dr. Reinhard Christl, Public-Value-Beirat
„Medien erleben die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg,
wirtschaftlich wie auch hinsichtlich der Qualität. Um dem zu
begegnen, braucht es Qualitätsjournalismus, sei es bei kommerziellen
Anbietern aber eben auch in starken öffentlich-rechtlichen Medien.
Aufgabe der letzteren ist es, Qualitätsprogramme in die Breite der
Gesellschaft hineinzutragen. Man muss dem öffentlich-rechtlichen
Rundfunk als Institution die Möglichkeit geben, den Sprung ins
Digitalzeitalter zu schaffen und seine Angebote entsprechend
weiterzuentwickeln.“

Univ.-Prof. Dr. Thomas Steinmaurer, Universität Salzburg
„Eine bedeutende Aufgabe der öffentlich-rechtlichen Medien ist und
bleibt der universelle Zugang für alle Bevölkerungsteile ohne
finanzielle oder soziale Barrieren – auch in digitalen Netzwerken. In
diesem Sinn muss sich der öffentlich-rechtliche Rundfunk zum Public
Service Network als eine gemeinwohlorientierte digitale Plattform
weiterentwickeln."

Mark Eisenegger & Jens Lucht, Universität Zürich
(Zitat aus dem Buch, nicht anwesend bei der Präsentation)
„Der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist auch in der digitalen
Medienwelt des 21. Jahrhunderts ein unabdingbarer Lieferant von
Informationen zu Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur. Er
trägt somit maßgeblich zur Ermöglichung der politischen Teilhabe der
Bürgerinnen und Bürger und zur gesellschaftlichen Integration bei.“

Manuel Puppis & Hildegard van den Bulck, Universitäten Freiburg bzw.
Antwerpen
(Zitat aus dem Buch, nicht anwesend bei der Präsentation)
„Mit Blick auf die zwingend notwendige Unabhängigkeit des
öffentlichen Rundfunks von der Politik, die Verlässlichkeit der
Finanzierung und die Legitimation des öffentlichen Rundfunks
empfiehlt sich die Beibehaltung eines vom Staatshaushalt getrennten
Finanzierungsmodells.“

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