• 24.05.2018, 08:00:03
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Greenpeace-Extrawurst-Check: Viele Zusatzstoffe, intransparente Herkunft

Derzeit nur Bio-Siegel empfehlenswert - Herkunftskennzeichnung gefordert

Utl.: Derzeit nur Bio-Siegel empfehlenswert - Herkunftskennzeichnung
gefordert =

Wien (OTS) - Mehr als 110 Millionen Extrawurst-Semmeln wandern pro
Jahr in Österreich über die Theke. Nun hat Greenpeace im Rahmen eines
Extrawurst-Checks die beliebte Jause der ÖsterreicherInnen genauer
unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Konventionelle
Extrawurst-Produkte sind mit einer Reihe von Zusatzstoffen versetzt,
darunter Phosphate, die mit gesundheitlichen Risiken in Verbindung
gebracht werden. Weiters stammt das Fleisch in 26 Prozent der
verkauften Extrawurst nicht aus Österreich, was aber am Produkt
selbst nicht kenntlich gemacht wird. Beim Kauf offener Extrawurst
stoßen KonsumentInnen auf besonders viel Intransparenz: Die
Information an Wursttheken ist oft dürftig bis fehlerhaft. Dies
zeigte ein verdeckter Theken-Test von Greenpeace. Die
Umweltschutzorganisation fordert nun eine klare Kennzeichnung der
Herkunft auf allen Produkten und empfiehlt KonsumentInnen, aus
gesundheitlichen Gründen seltener zu Fleisch und Wurst zu greifen.
Wenn, dann sei - auch aus Umweltsicht - Bio-Wurst die beste Wahl.

„Extrawurst erfreut sich großer Beliebtheit, besonders bei Kindern.
Im Schnitt isst jeder Mensch in Österreich über ein Kilo Extrawurst
pro Jahr. Angesichts dessen, dass daneben noch viele weitere Fleisch-
und Wurstprodukte konsumiert werden, ist das schlicht zu viel“, sagt
Greenpeace-Sprecher Sebastian Theissing-Matei. Die ÖsterreicherInnen
essen im Schnitt 1 ¼ Kilo Fleisch oder Wurst pro Woche. Laut der
Österreichischen Gesellschaft für Ernährung sollte es, um gesund zu
bleiben, maximal ein Drittel davon sein.

Gerade bei Extrawurst aus der industriellen Massentierhaltung ist die
Beigabe von Zusatzstoffen wie Farbstoffen, Glutamat und Phosphaten
die Regel. Greenpeace hat daher zehn Extrawurst-Produkte auf ihren
Phosphatgehalt getestet, darunter acht konventionelle Produkte und
zwei biologische. In allen konventionellen Proben bis auf jene von
Hubers wurden Phosphat-Konzentrationen zwischen 64 und 760 Milligramm
pro Kilogramm gefunden. Die höchsten Konzentrationen wurden in den
Produkten der Hersteller Hütthaler (760 mg/kg), Greisinger (360
mg/kg) und Landhof (280 mg/kg) nachgewiesen. Bei Bio-Extrawürsten
dürfen generell keine Phosphate eingesetzt werden. „Erhöhte
Phosphatkonzentrationen im Blutserum werden mit gesundheitlichen
Risiken, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung
gebracht. Zurzeit prüft die Europäische Agentur für
Lebensmittelsicherheit die bestehenden Grenzwerte für Phosphate“,
warnt Theissing-Matei.

Im Rahmen einer Hersteller-Abfrage ermittelte Greenpeace außerdem die
Herkunft von insgesamt 66 Extrawurst-Produkten. Diese ist für
KonsumentInnen oft nicht ersichtlich. Das Ergebnis: 26 Prozent der
Extrawurst wird mit Fleisch aus anderen Ländern, darunter
Deutschland, Slowenien, Ungarn und Polen, hergestellt. Besonders hoch
ist der Anteil von Fleisch aus dem Ausland bei Puten-Extrawurst, hier
sind es knapp 40 Prozent. Nur ein Viertel der Extrawurst-Produkte
wurde garantiert gentechnikfrei – also ohne gentechnisch veränderte
Futtermittel - hergestellt, erkennbar an dem grünen „ohne Gentechnik
hergestellt“-Zeichen oder an Bio-Siegeln. Bei konventionellen
Produkten erhalten KonsumentInnen praktisch keine Auskünfte über
Tierhaltungsbedingungen, mögliches Tierleid oder über den
Antibiotika-Einsatz im Stall.

Besonders dramatisch ist die Situation an den Wursttheken. Dort ist
die Informationslage oft dürftig bis fehlerhaft, wie ein verdeckter
Greenpeace-Test zeigte. In etwa der Hälfte der Fälle konnten an der
Theke keine Informationen zum Produkt erfragt werden, oder es gab
sogar dezidierte Fehlinformationen. Bio-Extrawurst war an 90 Prozent
der Theken nicht erhältlich.

Ob offen an der Theke oder verpackt: Greenpeace verlangt nach einer
eindeutigen Herkunftskennzeichnung. „Die Österreicherinnen und
Österreicher möchten wissen, wo das Essen auf ihren Tellern herkommt.
Es ist nicht akzeptabel, dass ihnen diese Information bei
verarbeiteten Fleischprodukten wie Extrawurst weiterhin vorenthalten
wird“, so Theissing-Matei. Nur österreichische Bio-Siegel oder
einzelne Initiativen im konventionellen Bereich wie „Fairhof“ können
derzeit eine hochwertige Herkunft mit guten Haltungsbedingungen
garantieren. Im Verkauf macht biologische Wurst mengenmäßig aber
momentan nur zwei bis drei Prozent aus. „Im Sinne der Gesundheit und
der Umwelt raten wir Konsumentinnen und Konsumenten, allgemein
weniger oft zu Fleisch- und Wurstprodukten zu greifen“, sagt
Theissing-Matei. „Wer aber Lust auf eine Extrawurst-Semmel bekommt,
sollte sich im Idealfall für österreichische Bio-Extra entscheiden.“

Die Ergebnisse im Detail finden Sie hier: https://goo.gl/e4BS3L

Bildmaterial (z.B. Jahreskonsum Extrawurst pro Kopf in Bildern)
finden Sie hier: https://goo.gl/QpEXCx
Dieses steht unter Angabe der Photo Credits zur einmaligen Nutzung
kostenlos zur Verfügung (© Greenpeace / Mitja Kobal).

Den Gütezeichen-Guide von Greenpeace finden Sie hier:
https://goo.gl/c4ccb8

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