• 23.05.2018, 09:55:01
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  • OTS0053

Studie zeigt: Bio kann Österreich ernähren

Vorteile für Umwelt, Volkswirtschaft und Gesellschaft - Voraussetzung: Reduktion von Lebensmittelabfällen oder Fleischkonsum

Utl.: Vorteile für Umwelt, Volkswirtschaft und Gesellschaft -
Voraussetzung: Reduktion von Lebensmittelabfällen oder
Fleischkonsum =

Wien (OTS) - Eine hundertprozentige Versorgung Österreichs mit
heimischen, biologisch hergestellten Lebensmitteln ist möglich. Das
zeigt eine neue Studie des Zentrums für Globalen Wandel der BOKU Wien
und des Forschungsinstituts für Biologischen Landbau (FiBL). Die
Autoren errechnen darin die volkswirtschaftlichen Vorteile dieser
Vision und erörtern die positiven Folgen für Gesundheit und Umwelt.
Die Studie wurde heute von der Initiative MUTTER ERDE und Greenpeace
im Rahmen des Schwerpunkts „Schau, wo dein Essen herkommt!“
präsentiert.

Die wesentliche Erkenntnis: Eine flächendeckende Umstellung auf
biologische Landwirtschaft kann die Nahrungsmittelversorgung der
gegenwärtigen österreichischen Bevölkerung sicherstellen. Nur eine
der beiden Voraussetzungen gilt es dafür zu erfüllen: Entweder müssen
die vermeidbaren Lebensmittelabfälle um 25 Prozent oder der
Fleischkonsum um 10 Prozent reduziert werden. Schon heute ist
Österreich eines der Vorreiterländer, was die Anzahl der Biobetriebe
und die bewirtschaftete Biofläche betrifft. Der Anteil der Bioflächen
an der landwirtschaftlichen Nutzfläche betrug im Jahr 2017 23,9
Prozent. Diese Flächen werden von mehr als 23.000 Biobetrieben
bewirtschaftet.

Eine gänzliche Umstellung brächte nicht nur Vorteile aus Umweltsicht,
sondern wäre auch aus volkswirtschaftlicher und aus
gesamtgesellschaftlicher Sicht sinnvoll. Thomas Lindenthal,
Studienautor und interimistischer Leiter des Zentrums für Globalen
Wandel und Nachhaltigkeit an der Universität für Bodenkultur: „Die
Landwirtschaft ist derzeit mit einer Reihe an sehr großen
ökologischen und sozialen Herausforderungen konfrontiert. Dazu zählen
neben dem Klimawandel etwa die Bodenversiegelung, der Verlust der
Biodiversität aber auch der Rückgang landwirtschaftlicher Betriebe
vor dem Hintergrund eines internationalen Wettbewerbsdrucks. Eine
Umstellung auf 100 Prozent Biolandbau in Österreich wäre hierauf eine
wichtige und wirkungsvolle Antwort. Damit könnten bedeutsame Beiträge
für die nachhaltige Entwicklung in Österreich sowie für die
langfristige Ernährungssicherung in unserem Land geliefert werden.”

Mit einer Reduktion des hohen Fleischkonsums würden sich große
Potenziale für die Bio-Landwirtschaft ergeben, so Studienautor Martin
Schlatzer. In Österreich werden momentan für die Produktion von
Kraftfuttermitteln wie Mais und Soja mehr als die Hälfte der
Ackerflächen verwendet. Schlatzer: ”Österreich importiert außerdem
jedes Jahr etwa eine halbe Millionen Tonnen Sojafuttermittel, zum
größten Teil gentechnisch verändertes Soja aus Brasilien, Argentinien
oder den USA. Diese große Importabhängigkeit könnte in einem
biologischen sowie stark fleischreduzierten Szenario vermindert oder
beendet werden.” Schlatzer weist weiters auf die positiven
gesundheitlichen Effekte dieser Umstellung hin: “In Österreich ist
der Fleischkonsum dreimal höher als empfohlen und für verbreitete
schwere Gesundheitsprobleme verantwortlich.”

“Die Studie zeigt eindrucksvoll, dass der Wandel zu einer weniger
intensiven, an Nachhaltigkeit orientierten Landwirtschaft für unser
Land viele Vorteile bringen würde”, fasst Hildegard Aichberger,
Geschäftsführerin der Initiative MUTTER ERDE die Ergebnisse der
Studie zusammen. “Die Konsumentinnen und Konsumenten profitieren von
gesunden Lebensmitteln und mehr Transparenz, die Umwelt von weniger
Intensität, die Bäuerinnen und Bauern von höherer Wertschöpfung und
die Österreicherinnen und Österreicher von intakter Natur und
geringeren Kosten”, so Aichberger weiter.

Sebastian Theissing-Matei, Landwirtschaftssprecher von Greenpeace:
“Jetzt haben wir den Beleg: Ganz Österreich könnte biologisch ernährt
werden. Möglich machen muss es aber die Politik. Agrarfördungen
müssen daher umweltfreundliche Betriebe verstärkt belohnen.” Auch die
öffentliche Hand als wichtiger Abnehmer von Lebensmitteln sieht
Theissing-Matei in der Pflicht. “Mehrere hundert Millionen Mahlzeiten
werden jährlich in Kindergärten, Schulen, Krankenhäusern und anderen
öffentlichen Einrichtungen ausgegeben. Hier braucht es eine
verpflichtende, hohe Bio-Quote in der Beschaffung. So kommt die
Politik ihrer Verantwortung nach und fördert gezielt die biologische
Landwirtschaft.”

Die Initiative MUTTER ERDE

Die Initiative MUTTER ERDE wurde 2014 vom ORF und den führenden
Umwelt- und Naturschutzorganisationen Österreichs ins Leben gerufen.
Sie wird vom Verein „Umweltinitiative Wir für die Welt“ getragen, das
sind der ORF, Alpenverein, Birdlife, GLOBAL 2000, Greenpeace,
Naturfreunde, Naturschutzbund, VCÖ und WWF. Gemeinsames Ziel ist es,
Nachhaltigkeit zum Thema zu machen, zu informieren und Spenden für
Umweltschutzprojekte zu sammeln.

MUTTER ERDE wird von Tchibo, Kronen Zeitung und Lidl Österreich
unterstützt. MUTTER ERDE dankt allen Partnern! Für die Initiative
kann über das Spendenkonto bei der easybank gespendet werden: IBAN:
AT86 1420 0200 1200 0007. MUTTER ERDE ist Trägerin des
Spendengütesiegels, alle Spenden sind steuerlich absetzbar.

Im Rahmen der MUTTER-ERDE-Initiative präsentiert der ORF zwischen 23.
Mai und 1. Juni in allen seinen Medien eine Schwerpunktwoche zum
Thema „Schau, wo dein Essen herkommt!“ Aktuelle Informationen zu den
im Rahmen des MUTTER ERDE-Schwerpunkts stattfindenden Aktivitäten
finden sich unter www.muttererde.at

Die Pressekonferenz fand im “Gustl kocht” statt. In diesem
einzigartigen Lokal werden ausschliesslich hochwertige, biologische
Produkte verwendet. Sämtliche Speisen sind hausgemacht. Der
fairtradezertifizierte Kaffee stammt von Tchibo.

Hintergrund- und Detailinfos:

Der wissenschaftliche Bericht ist downloadbar unter:
www.muttererde.at/kann-bio-oesterreich-ernaehren

Fotos finden Sie ab ca. 13.00 unter und www.muttererde.at/presse zum
Download.

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