• 22.05.2018, 12:43:43
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  • OTS0128

Dramatische Mängel in der Schmerzmedizin – 2

Festgelegte Behandlungspfade und Ausbau abgestufter Angebote sollen die Versorgung verbessern und Kosten senken

Utl.: Festgelegte Behandlungspfade und Ausbau abgestufter Angebote
sollen die Versorgung verbessern und Kosten senken =

Wien (OTS) - Auf der Versorgungsebene der Schmerzambulanzen wurden in
den vergangenen Jahren in Österreich mehr als zehn Ambulanzen
geschlossen, meist aus Personalmangel. Österreichweit gibt es noch 48
Schmerzambulanzen, von denen nur ein kleiner Teil täglich geöffnet
hat, berichtet die ÖSG-Präsidentin: „Die Folge sind monatelange
Wartezeiten der Patienten auf einen Ersttermin. In nahezu allen
Ambulanzen fehlen die entsprechenden Strukturen, wie es der ‚State of
the art‘ Therapie entsprechen würde, um interdisziplinär und
multimodal behandeln zu können.“

Und Spezielle interdisziplinären Schmerzzentren, die dritte
Versorgungsebene, gibt es in Österreich – mit der Ausnahme von
Klagenfurt – kaum.

Im stationären Bereich sind vor allem Patienten mit Schmerzen nach
operativen Eingriffen und Verletzungen schmerzmedizinisch zu
versorgen. Dr. Grögl: „Leider gibt es in den wenigsten Krankenhäusern
einen Akutschmerzdienst.“

Prof. Herbert: Schmerzmedizinischer Nachholbedarf gegenüber
Deutschland

Dass es auch anders geht, berichtet Univ.-Prof. Dr. Michael Herbert
(Vorstand der Universitätsklinik für Anästhesiologie und
Intensivmedizin in Graz), Vorstandsmitglied der ÖSG. In Deutschland
sei Schmerzmedizin seit 2012 Pflichtfach im Medizinstudium, seit 2016
Prüfungsgegenstand beim Staatsexamen. „Die flächendeckende Versorgung
von Schmerzpatienten ist in Deutschland durch eine ständig steigende
Zahl von Schmerzambulanzen, Schmerzzentren und Schmerzkliniken
gewährleistet“, so Herbert. „Chronische Schmerzen sind als
eigenständige Krankheitsbilder kodiert und Leistungen können
abgerechnet werden. Es ist unverständlich, dass sich in Österreich
auf dem Gebiet der Versorgungsstrukturen so wenig bewegt.“

Festgelegte Behandlungspfade und abgestufte Angebote erforderlich

Erforderlich seien festgelegte Behandlungspfade und vielschichtige,
auf die jeweilige Schmerzproblematik abgestufte Angebote, so die
ÖSG-Präsidentin: „In der allgemeinmedizinischen Praxis müssen die
schmerztherapeutischen Zusatzqualifikationen weiter intensiviert
werden, Schmerzambulanzen und stationäre Schmerzdienste in den
Krankenhäusern müssen ausgebaut werden. An der Spitze dieser Pyramide
sollte es in jedem Bundesland zumindest ein Zentrum mit einem
mitmultimodalen Setting für die wirklich schwersten Fälle geben.“
(mh) --- (Schluss)

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