• 18.05.2018, 11:54:37
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  • OTS0110

Wettbewerb ohne Regeln gefährdet die heimische Geflügelhaltung

Österreichische Geflügelwirtschaft warnt vor gefährlicher Marktentwicklung

Utl.: Österreichische Geflügelwirtschaft warnt vor gefährlicher
Marktentwicklung =

Wien (OTS) - Die nachweislich EU-weit strengsten Haltungsbedingungen
bei Geflügel, verbunden mit hohen Qualitätsanforderungen von
Markenprogrammen führen im europäischen Ländervergleich zu höheren
Preisen für österreichisches Geflügelfleisch. Große Investitionen in
die Geflügelhaltung in Osteuropa verursachen Produktionsüberschüsse
am europäischen Geflügelmarkt. Die Folge ist ein Preiskampf, den die
vergleichsweise kleinen Familienbetriebe in Österreich nur dann
gewinnen können, wenn am freien Markt faire Regeln eingehalten
werden.

Die aktuelle Situation

Geflügelfleisch gilt als schmackhaft sowie preisgünstig und liegt
im Ernährungstrend der Österreicher. Für Konsumentinnen und
Konsumenten ist der qualitätsbewusste Einkauf aber schwierig. Das
liegt nicht nur am zunehmenden Eigenmarkenanteil von
Handelsunternehmen, womit die Unterscheidbarkeit von Qualität und
Herkunft abhandenkommt. Vielmehr zwingen die niedrigen Geflügelpreise
am europäischen Markt Lebensmittelhändler und auch Großhändler im
Wettbewerb mit Diskontern zu immer mehr Aktionsabverkäufen, womit
letztlich die Wertigkeit von heimischem Geflügel als wertvolles,
tierisches Lebensmittel verloren geht. Darüber hinaus besteht eine
Kennzeichnungspflicht der Herkunft nur bei verpacktem Geflügel
(ausgenommen sind Fleischzubereitungen!), wo die Angaben
verschwindend klein gedruckt werden und im Markendesign untergehen.
Ein Kilogramm Geflügel kostet vielfach weniger als ein Kilogramm
Mischbrot.

Putenschlachthof Pöttelsdorf beendet seinen Betrieb

Beispielgebend für die besorgniserregende Entwicklung ist die
Schließung des Putenschlachthofes in Pöttelsdorf. Der
traditionsreiche und qualitätsbewusste Vorzeigebetrieb aus Österreich
wird per Ende Mai 2018 seinen Betrieb beenden. Die Marke
Pöttelsdorfer Edelpute und die Fleischverarbeitung bleiben erhalten.
Zentraler Auslöser für die Betriebsschließung war der zunehmende
Angebots- und Preisdruck durch Geflügelfleisch aus osteuropäischen
Staaten. Auch Länder wie Italien und Deutschland mischen bei solchen
Dumpingpreisen mit. Heimische Putenhalter müssen sich hierzulande
schließlich per Gesetz an die EU-weit niedrigste Tierzahl pro
Quadratmeter halten.

Qualität und Herkunft sichtbar machen

Nur wenn Konsumenten auf Fleischverpackungen im Handel, auf
Speisekarten, auf der Zutatenliste von verarbeiteten Lebensmitteln
oder in anderer Form aktiv über die Qualität, die Herkunft und im
Besonderen über die Haltungsunterschiede bei Geflügel informiert
werden, haben diese die Möglichkeit, sich bewusst für tierfreundliche
Geflügelhaltung zu entscheiden. "Ehrliche Produktkennzeichnung ist
die Basis für einen fairen Wettbewerb. Damit werden Konsumenten
zukünftig auch vermehrt österreichisches Geflügelfleisch einkaufen",
ist sich ZAG-Obmann Robert Wieser sicher und appelliert damit an die
Marktpartner, für mehr Transparenz zu sorgen.

Vorzeigebeispiel öffentliche Beschaffung

Der österreichische Gesetzgeber hat mit dem Bundestierschutzgesetz
2005 weitgehende Verbesserungen für die Geflügelhaltung verpflichtend
vorgesehen. Die österreichische Geflügelwirtschaft bekennt sich zu
diesen Bestimmungen und wünscht sich nun auch verbindliche Regeln für
den Einkauf von Geflügelprodukten beim Einkauf in öffentlichen
Einrichtungen. Als Mindestkriterien sollten die wesentlichsten, in
Österreich geltenden Bestimmungen für die Geflügelhaltung vorgesehen
werden. "Die Österreicherinnen und Österreicher haben ein Recht
darauf, zu wissen, welche tierischen Produkte in ihren
Verpflegungseinrichtungen angeboten werden", bringt es
ZAG-Obmann-Stellvertreter Franz Karlhuber auf den Punkt. Er ist davon
überzeugt, dass die Österreicher keine Geflügelprodukte essen wollen,
die aus einer Tierhaltung stammen, die in Österreich nicht erlaubt
ist.

Mehrere Verpflegungseinrichtungen haben bereits im Interesse ihrer
Kunden nachhaltige Beschaffungskonzepte gesetzt, viele weitere
Einrichtungen müssen diesem Beispiel folgen. "Die Österreicherinnen
und Österreicher verdienen sich Transparenz und ehrliche
Kennzeichnung bei tierischen Lebensmitteln", so Wieser abschließend.
(Schluss)

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