• 17.05.2018, 14:52:40
  • /
  • OTS0212

Goldene Wiener Auszeichnung für Gerald Matt, „Genie der Inspiration“, und Heidemarie Uhl, „Forscherin mit unbändiger Neugierde“

Wien (OTS) - Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny überreichte
heute, Donnerstag, im Wiener Rathaus das Goldene Verdienstzeichen des
Landes Wien an Gerald Matt, Kulturmanager und ehem. Direktor der
Kunsthalle Wien, sowie an Historikerin Heidemarie Uhl. Zahlreiche
Persönlichkeiten aus Politik und Kultur waren der Einladung ins
Rathaus gefolgt, darunter Stadtrat a.D. Franz Mrkvicka, BM a.D. und
Generaldirektor Sozialbau AG Josef Ostermayer, Stadträtin Ursula
Schweiger-Stenzel, Regisseur Michael Haneke, Wolfgang Weis, kfm.
Leiter Festwochen Wien, Ottakringer Boss Sigi Menz, Hannah Lessing,
Generalsekretärin des Österr. Nationalfonds, Susanne Trauneck,
Generalsekretärin Jewish Welcome Service, Rektor Gerald Bast, Barbara
Boisits, Vizerektorin Musikuni Graz, Bettina Leidl, Direktorin
Kunsthaus Wien, Eva Dichand, Herausgeberin Heute und Vorsitzende des
UNI-Rates. Am Klavier Bela Koreny, der mit einer Eigenkomposition und
Filmmusik am Klavier die Ehrung musikalisch umrahmte.

„Gerald Matt und Heidemarie Uhl schaffen es, Neugierde und
Aufmerksamkeit für die Kunst und die Geschichte zu wecken. Das eine
ist ohne das andere nicht denkbar in unserer Stadt: Das Bunte,
Vielfältige und das Kritische, das Neue und das Bewahrende“, so Wiens
Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.
Gerald Matt habe sich als Chef der Kunsthalle, als Berater, Initiator
und Journalist immer der Vermittlung von Kunst gewidmet. „Wir beide
haben uns den Ausgang deiner Tätigkeit in der Kunsthalle anders
vorgestellt. Das Entscheidende aber ist, dass man sich am Ende des
Tages in die Augen schauen kann“, thematisierte der Stadtrat die
vorzeitige Ablöse Matts als Direktor der Kunsthalle Wien.
„Heidemarie Uhl war eine der ersten mit Fokus auf Erinnerungs- und
Gedächtniskultur, in einer Stadt wie Wien von essentieller
Bedeutung“, betont Mailath.

„Dieser Mann bewegt und kleidet sich, wie Thomas Mann Romane
schreibt“, schwärmt Michael Köhlmeier in seiner Laudatio von der
Schönheit und Eleganz seines Freundes Gerald Matt. Er sei ein Genie
der Inspiration und ein Geschenk Vorarlbergs an die Stadt Wien. Auch
Köhlmeier ging in seiner Rede auf das vorzeitige Ende Matts als
Kunsthallen-Direktor ein: „Graue Spießer erhoben sich und ruinierten
die Karriere dieses Mannes. Rechthaber, die heuchelten, es ginge um
die Sache und ginge es doch um einen Menschen“.

Heidemarie Uhl habe die Gedächtniskultur dieser Stadt nicht nur
erforscht, sondern auch kritisch mitgestaltet, betonte Monika Sommer,
Direktorin des Hauses der Geschichte, in ihrer Laudatio. „Mit ihrer
unbändigen Neugier und überwältigenden Ausdauer gibt sie
entscheidende Forschungsimpulse und stellt auch wesentliche Inhalte
für das Haus der Geschichte bereit, das im November eröffnet wird“.

Zwt.: Biographie Gerald Matt
Nach der Matura 1978 studierte Gerald Matt Rechtswissenschaften an
der Universität Innsbruck und promovierte 1982 zum Dr. iur. Das
Studium der Wirtschaftswissenschaften an derselben Hochschule schloss
er 1985 ab. Zusätzlich besuchte er Vorlesungen der Kunstgeschichte
und Geschichte. Von 1992 bis 1995 war Matt der kulturpolitische
Berater der Wiener Kulturstadträtin Ursula Pasterk.

Gerald Matt wurde in der Gründungsphase der Kunsthalle 1994
Generalsekretär des Trägervereins und übernahm 1996 die Direktion von
Toni Stooss, der ans Kunstmuseum Bern gewechselt hatte. Unter Matts
Führung zog die Kunsthalle Wien von ihrem provisorischen Platz am
Karlsplatz in den Neubau im MuseumsQuartier um, wo die Institution
mit der Schau "Eine barocke Party" eröffnete. 2000 gelang es ihm, den
ursprünglichen Standort Karlsplatz durch einen Neubau des Architekten
Adolf Krischanitz als Projectspace für die Kunsthalle Wien zu
sichern. Anfang 2012 wurde Matt nach längeren politischen
Diskussionen vom Dienst suspendiert und trat im März 2012 von seinem
Amt zurück. In seiner Zeit als Direktor kuratierte er zahlreiche
Ausstellungen, etwa zu den Themen Krieg ("Attack", 2003) oder
Starkult ("Superstars", 2005/2006). Es gelang ihm auch, renommierte
internationale Kooperationspartner wie das Guggenheim Museum oder das
Centre Pompidou zu gewinnen.

Daneben ist Matt seit 1994 als Lehrbeauftragter an verschiedenen
universitären und außeruniversitären Institutionen tätig.

Matt arbeitet seit Sommer 2012 als Berater für die Graf Moser
Management GmbH. Seit 2015 fungiert er als Direktor des von ihm mit
Waltraud Orthner und Jürgen Weishäupl gegründeten "Art Institute
Vienna", einer privat finanzierten Institution, deren Ziel es ist,
Kunst und Kultur durch Veranstaltungen, Vorlesungen, Diskussionen,
Veröffentlichungen, Fernsehsendungen, Ausstellungen und andere
Aktivitäten zu fördern und zu vermitteln.

Im Privatfernsehen ist er als Moderator der Sendungen "Matt
spricht mit" und "Montagssalon" zu sehen.

Zwt.: Biographie Heidemarie Uhl
Heidemarie Uhl studierte Geschichte und Germanistik an der
Universität Graz. Seit 1988 arbeitete sie an Forschungsprojekten der
Universität Graz mit, seit 1989 hält sie dort Lehrveranstaltungen.
Ihre 1990 approbierte Dissertation wurde 1992 unter dem Titel
"Zwischen Versöhnung und Zerstörung. Eine Kontroverse um Österreichs
historische Identität fünfzig Jahre nach dem ‚Anschluß‘ publiziert.
Von 1994 bis 2000 war Heidemarie Uhl Mitarbeiterin des
Spezialforschungsbereichs (SFB) "Moderne - Wien und Zentraleuropa um
1900" der Universität Graz, seit 2001 ist sie Mitarbeiterin des
Forschungsprogramms "Orte des Gedächtnisses" am Institut für
Kulturwissenschaften und Theatergeschichte (IKT) der Österreichischen
Akademie der Wissenschaften in Wien. Uhls Forschungsschwerpunkte sind
Gedächtniskultur und Gedächtnispolitik mit einem Fokus auf den
Zweiten Weltkrieg bzw. die Österreichische Zeitgeschichte. An der
Universität Graz hat sie sich 2004 mit der Arbeit "Transformationen
des 'österreichischen Gedächtnisses': Krieg, National-
sozialismus und Holocaust in der Erinnerungskultur der Zweiten
Republik" im Fach Allgemeine Zeitgeschichte habilitiert. Neben ihren
regelmäßigen Lehraufträgen an den Universitäten Graz und Wien hatte
sie auch Gastprofessuren an der Hebrew University Jerusalem, der
Universität Strasbourg, der Andrassy University Budapest und an der
Stanford University inne.

Die Zeithistorikerin ist Mitglied der Austrian Delegation to the IHRA
International Holocaust Remembrance Alliance und stellvertretende
Vorsitzende der Militärhistorischen Denkmalkommission am
Verteidigungsministerium. 2014 wurde Heidemarie Uhl vom damaligen
Verteidigungsminister Gerald Klug mit der Projektleitung zur
Umgestaltung des Heldendenkmales im Äußeren Burgtor in Wien
beauftragt. Uhl war stellvertretende Vorsitzende des Internationalen
wissenschaftlichen Beirats des Hauses der Geschichte Österreich, das
sie heute als Konsulentin berät. Sie ist Vorsitzende des Beirats zur
Errichtung von Gedenk- und Erinnerungszeichen der Stadt Wien (MA 7)
und Mitglied der Fachkommission der Stiftung Brandenburgische
Gedenkstätten.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRK

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel