• 06.05.2018, 14:31:09
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  • OTS0034

KZ-Gedenkstätte Mauthausen: Über 10.000 gedenken der Befreiung

Symbolischer Auszug der KZ-Überlebenden auf der
KZ-Gedenkstätte Mauthausen

Wien (OTS) - Über 10.000 Menschen, darunter die Überlebenden des
ehemaligen Konzentrationslagers, aus dem In- und Ausland haben heute
in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen an der Befreiungsfeier
teilgenommen. Der gemeinsame Auszug aller Teilnehmerinnen und
Teilnehmer aus dem ehemaligen Konzentrationslager gilt als
symbolischer Akt der Befreiung am 5. Mai 1945, vor 73 Jahren.

In Erinnerung an die Befreiung der Häftlinge aus dem
Konzentrationslager Mauthausen am 5. Mai 1945 wurde heute im Rahmen
der alljährlichen Internationalen Befreiungs- und Gedenkfeier
gedacht. Mehr als 10.000 Besucherinnen und Besucher aus dem In- und
Ausland nahmen auch dieses Jahr, am 73. Jahrestag, teil. Veranstaltet
wird die Internationale Gedenk- und Befreiungsfeier seit Jahrzehnten
vom Mauthausen Komitee Österreich (MKÖ) in enger Zusammenarbeit mit
der Österreichischen Lagergemeinschaft Mauthausen (ÖLM) und dem
Comité International de Mauthausen (CIM). Im Gedenkjahr 2018 widmen
sich die Gedenk- und Befreiungsfeiern dem Thema „Flucht und Heimat“
und der Auslöschung Österreichs im Jahr 1938. Schon im August 1938
trafen die ersten Häftlinge in Mauthausen ein und es wurde mit der
Errichtung des Konzentrationslagers begonnen. Im Dezember 1938 waren
bereits knapp 1.000 Häftlinge interniert.

Diesjähriges Schwerpunktthema: „Flucht & Heimat“

Zwischen 1933 und 1945 flohen Millionen von Menschen vor den
Gräueltaten des nationalsozialistischen Regimes und seiner
Verbündeten. Die nationalsozialistische Terrorherrschaft schuf in den
1930er Jahren neben politischen, religiösen oder wirtschaftlichen
Ursachen ein neues Motiv der Flucht: Rassismus. Bis heute ist die
Geschichte Europas immer wieder von Fluchtbewegungen gekennzeichnet.
Kriege im ehemaligen Jugoslawien, im Irak, in Afghanistan oder in
Syrien sowie fundamentalistischer Terror sind Ursachen für Flucht und
den Verlust der Heimat.

Willi Mernyi, Vorsitzender des Mauthausen Komitee Österreich schlägt
eine Brücke zur Gegenwart: „Menschen, die vor 80 Jahren in ein
anderes Land flüchten mussten, haben alles verloren. Ihre Heimat wurde
zu einem fremden Ort. Auch heute müssen Menschen flüchten. Es liegt
an uns, ihnen zumindest ihre Würde zu erhalten."

Seit 2006 sind die Gedenk- und Befreiungsfeiern jedes Jahr einem
speziellen Thema gewidmet, das zur Geschichte des ehemaligen
KZ-Mauthausen bzw. zur NS-Vergangenheit Österreichs in Beziehung
steht. Der Gegenwartsbezug bildet bei jedem Jahresthema einen
essentiellen Bestandteil und soll vor allem für junge Menschen die
Auseinandersetzung mit der Zeit und Ideologie des Nationalsozialismus
konkreter fassbar machen.

Internationale Beteiligung an der Gedenk- und Befreiungsfeier

Die Gedenkfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen begann mit einem
ökumenischen Wortgottesdienst mit Diözesanbischof Dr. Manfred
Scheuer, Pfarrerin Dr.in Hannelore Reiner und Erzpriester Ioannis
Nikolitsis. Gefolgt von der Verlesung des Mauthausenschwurs in mehr
als 20 verschiedenen Sprachen – ein wichtiger symbolischer Akt an
diesem Ort, wo von 1938 bis 1945 Deutsch die einzig erlaubte Sprache
war.

Im Anschluss begrüßte MKÖ-Vorsitzender Willi Mernyi die tausenden
Teilnehmerinnen und Teilnehmer, insbesondere die KZ-Überlebenden und
die zahlreichen Jugendlichen. Im Zuge der gemeinsamen Befreiungsfeier
erfolgten die Kranzniederlegungen unter anderem durch
Bundespräsidenten Dr. Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler
Sebastian Kurz, Nationalratspräsidenten Mag. Wolfgang Sobotka,
Staatssekretärin Mag. Karoline Edtstadler, Bundespräsidenten a.D. Dr.
Heinz Fischer, IKG-Präsident Deutsch, Altbischof Dr. h.c. Maximilian
Aichern sowie internationalen und nationalen Delegationen und
Jugendorganisationen und weitere. Während der Kranzniederlegung
hielten die Vertreterinnen und Vertreter der Opferorganisationen aus
Deutschland, Polen, Russland und Ungarn ihre Gedenkreden in den
jeweiligen Landessprachen.

Kurze Videobeiträge von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die aufgrund
der Verfolgung des nationalsozialistischen Terrorregimes aus
Österreich fliehen mussten, wurden während der gemeinsamen Feier
eingespielt. Auch dieses Jahr wurde die Internationale
Befreiungsfeier von den Schauspielerinnen und Moderatorinnen Mercedes
Echerer und Konstanze Breitebner mehrsprachig begleitet.

Den Höhepunkt des Festakts bildete der gemeinsame Auszug – ähnlich
der ersten Befreiungsfeiern der KZ-Überlebenden – aller
Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Ende der Feierlichkeit. Auch dieses
Jahr wurde der Auszug aus Mauthausen von den KZ-Überlebenden Dušan
Stefancic, Yauhen Chrol, Nikolai Kireev, Shaul Spielmann, Andrew
Sternberg und weitere mit Jehuda Gurvich an der Spitze angeführt,
begleitet von den Zeitzeugen Anna Hackl und Tommy Frankl, GIs der
Botschaft der Vereinigten Staaten von Amerika und Schülerinnen und
Schüler der NMS Mauthausen. Damit wird die Befreiung der
KZ-Inhaftierten im Jahr 1945 symbolisiert.

Die Internationale Befreiungsfeier stellt die weitaus größte
Gedenk- und Befreiungsfeier weltweit dar. Auch dieses Jahr wurde ein
beeindruckendes Zeichen für ein „Niemals wieder“ gesetzt.

Fotos und Presseunterlagen zur Gedenk- und Befreiungsfeier 2018 unter
[http://www.mkoe.at/service/presseinfo]
(http://www.mkoe.at/service/presseinfo)

Statements:

Bundespräsident Dr. Alexander Van der Bellen:
„An Mauthausen zu erinnern bedeutet Trauer und Fassungslosigkeit
angesichts eines Symbols für Terror, Leid und Unmenschlichkeit. Es
bedeutet aber auch, ganz entschieden die Verantwortung für die
Fundamente unseres Staates heute zu übernehmen: Demokratie,
Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und Menschenwürde!“

Bundespräsident a. D. Dr. Heinz Fischer:
„Die Befreiungsfeier in Mauthausen am 6. Mai hat eine jahrzehntelange
und zum Symbol gewordene Tradition. Mauthausen ist, so wie viele
andere ehemalige Konzentrationslager zu einem Erinnerungsort
geworden, an dem den Opfern des Nationalsozialismus, der
Menschenverachtung und Menschenvernichtung gedacht wird. Ich bin
dankbar, dass diese Tradition des Gedenkens und Erinnerns jetzt schon
seit über zwei Generationen aufrechterhalten wird. Verschiedene
alarmierende Signale und Entwicklungen in Europa zeigen, wie wichtig
das ist.“

Nationalratspräsident Mag. Wolfgang Sobotka:
„Die Gedenkstätte Mauthausen ist auf ewig ein Ort der Verantwortung.
Ein Ort, der uns stets daran erinnern wird, zu welchen Verbrechen
Menschen fähig sind und warum wir unter keinen Umständen zulassen
dürfen, dass nationalsozialistische Denke auch nur im Ansatz geduldet
oder unwidersprochen zur Kenntnis genommen wird.“

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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