• 03.05.2018, 10:49:16
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„Österreichs Schicksal in Frauenhand“: „Universum History“ über die andere Seite des Ersten Weltkriegs

Am 4. Mai um 22.30 Uhr in ORF 2, danach britisches TV-Drama „Testament einer Jugend“

Utl.: Am 4. Mai um 22.30 Uhr in ORF 2, danach britisches TV-Drama
„Testament einer Jugend“ =

Wien (OTS) - Ob in den Munitionsfabriken Niederösterreichs, bei der
Verwundetenpflege in Kärntens Krankenhäusern, ob in der
Stahlindustrie in Oberösterreich oder bei der politischen Arbeit in
der Wiener Arbeiterzeitung: Frauen mussten in den Jahren des Ersten
Weltkriegs den Ausfall der Männer kompensieren. Während die Männer an
der Front waren, mussten Frauen mit noch höherem Einsatz in
gefährlichen Berufen schuften und ein Management des Mangels
betreiben. Doch diese Bewährungsproben ergaben auch die Chance, jene
Partizipation zu erreichen, die politisch längst gefordert wurde –
die Gleichstellung von Männern und Frauen. Mit einer eindrucksvollen
Bestandsaufnahme quer durch alle Bundesländer zeigt Regisseurin Anita
Lackenberger am Freitag, dem 4. Mai 2018, um 22.30 Uhr in ORF 2 in
der „Universum History“-Dokumentation „Österreichs Schicksal in
Frauenhand“ die andere Seite des Ersten Weltkriegs. Um 23.15 Uhr
folgt die ORF-Premiere des berührenden britischen TV-Dramas
„Testament einer Jugend“, frei nach Vera Brittains Memoiren über ihr
Leben als junge Frau während des Ersten Weltkriegs. Alicia Vikander
(„The Danish Girl“, „Tomb Raider“) stellt sich mit ihren Freunden als
überzeugte Pazifistin und Feministin dem Grauen und Schrecken der
Kriegsjahre und sieht sich schließlich ihrer Jugend beraubt. Unter
der Regie von James Kent spielen in dieser historisch belegten,
mitreißend verfilmten Schicksalsgeschichte außerdem Kit Harington,
Taron Egerton, Emily Watson, Hayley Atwell, Colin Morgan, Dominic
West und Miranda Richardson.

Frauen sind in Kriegszeiten immer gefordert – der Erste Weltkrieg
stellte da keine Ausnahme dar. Er verlangte den Frauen ein Übermaß im
Ringen um das Überleben ab. Frauen waren die Heldinnen der Heimat,
sie zauberten nicht nur aus dem Nichts Mahlzeiten, sie mussten auch
anstelle der Männer in Fabriken und Betrieben arbeiten. „Österreichs
Schicksal in Frauenhand“ zeigt diesen Kampf anhand unterschiedlicher
Beispiele – die Biografien zweier Frauen werden dabei genauer
beleuchtet: Jene von Adelheid Popp, Doyenne der sozialistischen
Frauen, sowie jene von Katharina Neumayer, einer wichtigen
Vertreterin der christlichen Dienstbotenvereinigung. Während Popp im
Ersten Weltkrieg schon eine etablierte politische Funktionärin ist,
hat Katharina Neumayer als junges Dienstmädchen ihre Karriere noch
vor sich. Beide haben im Krieg schwere Schicksalsschläge zu
verkraften: Popp verliert ihren Sohn. Neumayer verliert bei einem
Unfall beide Beine und muss fortan mit Beinprothesen ihr Leben
meistern. Das gelingt ihr bis ins sehr hohe Alter, sie stirbt
107-jährig.

Neben Adelheid Popp – in den Spielszenen dargestellt von Kristina
Sprenger – und Katharina Neumayer – dargestellt von Katharina Hauser
– zeigt der Film auch die Lebensrealität anderer Frauen im Ersten
Weltkrieg: Frauen, die vergeblich auf Milch warten, Milch, die es in
den Städten ohnehin kaum noch gibt. Frauen und ihre Rolle beim
Aufstand der Schwazer Tabakarbeiterinnen – die „Anführerin“ wird von
Ute Heidorn dargestellt – oder bei den „Brotdemonstrationen“ in
Vorarlberg. Klagenfurt ist ein weiterer Schauplatz: Dort tritt eine
tapfere Mitstreiterin von Adelheid Popp, Maria Tusch, auf den Plan.
Sie ist eine energische Betriebsrätin der Klagenfurter
Tabakarbeiterinnen.

Speziell für diese Dokumentation wurde in St. Pölten die
Arbeiterwohnung von Adelheid Popp originalgetreu nachgebildet, ebenso
der herrschaftliche Haushalt, in dem Katharina Neumayer gearbeitet
hat. Ein weiterer Schauplatz war das Wiener „Vorwärtshaus“, die
ehemalige Parteizentrale der „Sozialdemokratischen Arbeiterpartei“
(SDAP) und der Produktionsort der „Arbeiter-Zeitung“. Für die
Dreharbeiten wurde das „Vorwärtshaus“ visuell in die Zeit von 1918
zurückversetzt.

Für die wissenschaftliche Expertise zeichnete die Historikerin
Isabella Ackerl verantwortlich. Als Expertinnen wurden Gertrude
Langer-Ostrawsky, stellvertretende Archivleiterin des
niederösterreichischen Landesarchivs, und die Kulturwissenschafterin
Michaela Maier interviewt. Über die ganz persönlichen Schicksale der
Frauen im Zweiten Weltkrieg sprachen Nora Brandl, Adelheid Praher
(Nationalrätin a. D.) und Eva Binder.

Kristina Sprenger: „Adelheid Popp war eine Frau mit unglaublicher
Stärke und Zielstrebigkeit. Trotz widrigster Umstände und unfassbarer
Schicksalsschläge hat sie nie aufgehört, für die Rechte der Frauen zu
kämpfen. Leider ist die Gleichstellung von Mann und Frau bis heute
nicht in den Köpfen der Menschen angekommen, es liegt noch ein langer
Weg vor uns. Der ungebrochene Mut und der eiserne Wille von Adelheid
Popp können uns dabei wichtige Inspiration sein. Es war faszinierend
und spannend, sie spielen zu dürfen.”

Katharina Hauser: „Für mich ist Katharina Neumayer eine starke Frau,
die mit einer unglaublichen Ruhe und Bescheidenheit den äußeren
Widrigkeiten zum Trotz in einer schwierigen Zeit viel erreicht hat.
Obwohl sie beide Beine verloren hat im wahrsten Sinne des Wortes
weiterzugehen und sich jetzt erst recht für das Wohl der Mitmenschen
einzusetzen. Das hat mich tief beeindruckt. Es war spannend, in ihre
Rolle zu schlüpfen und zu versuchen, ihre Stärke, ihre Klugheit,
ihren Lebensmut nachzuempfinden.“

„Österreichs Schicksal in Frauenhand“ entstand als Koproduktion von
ORF, Produktion West und BMBWF mit Unterstützung von Fernsehfonds
Austria, Land Niederösterreich, Land Tirol, Cine Carinthia – Land
Kärnten und Land Vorarlberg. Für Buch und Regie zeichnete Anita
Lackenberger verantwortlich.

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