• 27.04.2018, 12:32:33
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  • OTS0174

Aggression und Gewalt mittlerweile Berufsalltag im Gesundheitswesen

Plattform Patientensicherheit bringt Handlungsempfehlung heraus

Utl.: Plattform Patientensicherheit bringt Handlungsempfehlung
heraus =

Wien (OTS) - Aggression und Gewalt zählen laut Untersuchungen
mittlerweile zum Berufsalltag vieler Mitarbeiter in allen
Berufsgruppen des Gesundheitswesens. Gemeinsam mit dem Institut für
Ethik und Recht in der Medizin organisierte die Österreichische
Plattform Patientensicherheit gestern, am 26.04.2018, im Rahmen der
Veranstaltungsreihe Vienna Medical Encounters eine Tagung zum Thema
„Gewaltfreies Arbeiten im Gesundheitswesen“. Im Zuge dessen wurde
auch unter dem Titel „Sieben Tipps für mehr Sicherheit von
MitarbeiterInnen im Gesundheitswesen“ eine Handlungsempfehlung zum
Thema ausgearbeitet und präsentiert.

„Aggression und Gewalt im Gesundheitswesen werden oftmals als
Berufsrisiko hingenommen. Die angespannte Situation in den
Gesundheitseinrichtungen, vor allem der Zeitdruck sowie die hohe
Arbeitsdichte, bieten zusätzlich Nährboden für ein angespanntes
Klima“, fasst Brigitte Ettl, ärztliche Direktorin im Krankenhaus
Hietzing und Präsidentin der Österreichischen Plattform
Patientensicherheit, die aktuelle Lage zusammen.

„Man muss nur einen Blick in die Tageszeitung werfen: Regelmäßig wird
die gestiegene Gewaltbereitschaft in österreichischen Krankenhäusern
und Pflegeeinrichtungen thematisiert“, so Maria Kletecka-Pulker,
stellvertretende Leiterin des Instituts für Ethik und Recht in der
Medizin und Geschäftsführerin der Österreichischen Plattform
Patientensicherheit. Diese Situation bestätigen auch aktuelle
Statistiken der AUVA: Demnach sind neben Polizisten Angehörige von
Gesundheitsberufen – allen voran Pflegehelfer – diejenigen, die
beruflich am meisten von Gewalt betroffen sind. Aus diesem Grund
widmen sich Gesundheitseinrichtungen zunehmend diesem Thema. Aktuell
wurde im AKH Wien und an der MUW Wien eine umfassende Befragung zum
Thema Aggressionsereignisse durchgeführt. Der hohe Rücklauf zeigt die
Brisanz des Themas.

„Ein häufiger Grund für die wachsende Aggression sind
Sprachbarrieren. Können sich Patienten und deren Angehörigen nicht
verständigen, führt dies oft zu einem Gefühl der Ohnmacht und Angst“,
so Kletecka-Pulker. Hier brauche es professionelle Lösungsstrategien,
wie zum Beispiel den Einsatz von Videodolmetschen.

Patientensicherheit = Mitarbeitersicherheit

Gewalt und aggressives Verhalten müssen von der Institution
wahrgenommen werden und dürfen nicht tabuisiert werden. Dazu
Kletecka-Pulker: „Gewaltprävention ist eine Führungsaufgabe –
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen entsprechend sensibilisiert
werden. Jeder, der aggressives Verhalten ignoriert, toleriert es
damit. Es bedarf einer Null-Toleranz-Strategie, die auch gelebt
werden muss und zum Beispiel in der Hausordnung aufgenommen werden
kann.“ Gewaltprävention umfasse viele Maßnahmen wie die
Risikoeinschätzung, etwaige Notrufsysteme, unter Umständen
Videoüberwachung in Notfallabteilungen, Sicherheitsdienste,
Meldesysteme, die Schaffung einer geeigneten Atmosphäre im Warteraum,
Einführung standardisierter Dokumentation sowie die Aufarbeitung von
Vorfällen. Entscheidend sei vor allem ein regelmäßiges
Sicherheitsverhaltenstraining der Mitarbeiter, in dem entsprechende
Deeskalationsmethoden, aber auch Selbstverteidigungstools geschult
werden.

Über die Vienna Medical Encounters:
Die Vienna Medical Encounters sind eine vom Institut für Ethik und
Recht in der Medizin, der Plattform Patientensicherheit und der
Medizinischen Universität Wien ins Leben gerufene
Veranstaltungsreihe, welche sich diversen Themengebieten aus dem
Gesundheitsbereich widmet.

Über die Plattform:
Die Österreichische Plattform Patientensicherheit ist ein
unabhängiges, nationales Netzwerk. Diesem gehören die wesentlichen
Einrichtungen und ExpertInnen des österreichischen Gesundheitswesens
an, die sich mit PatientInnen- und MitarbeiterInnen-Sicherheit
beschäftigen. Im Zentrum der Arbeit steht die Förderung der
PatientInnen- und MitarbeiterInnen-Sicherheit durch Forschung,
Koordination von Projekten, Vernetzung und Information.

www.plattformpatientensicherheit.at
www.twitter.com/pps_patienten

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