• 18.04.2018, 10:04:53
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  • OTS0043

Niedrige Sparquote drückt Neuveranlagungen

OeNB veröffentlicht Daten zum Finanzverhalten der privaten Haushalte im Jahr 2017

Utl.: OeNB veröffentlicht Daten zum Finanzverhalten der privaten
Haushalte im Jahr 2017 =

Wien (OTS) - Österreichs Haushalte haben im Jahr 2017 im Vergleich
zum Vorjahr weniger gespart. Dennoch stieg das gesamte Finanzvermögen
– nicht zuletzt durch höhere Bewertungen der Märkte – um 3,3 % auf
646 Mrd EUR. Täglich fällige Einlagen waren im Niedrigzinsumfeld
weiterhin die attraktivste Anlageform. Gestiegen sind die privaten
Schulden, weil Wohnbaukredite stärker nachgefragt wurden.

Österreichs Haushalte haben im Jahr 2017 im Vergleich zum Vorjahr
weniger gespart, die Sparquote sank von 7,9 % auf historisch niedrige
6,4 %. Neuveranlagungen fielen im Jahr 2017 mit 10,2 Mrd EUR deutlich
(um 2,6 Mrd EUR) geringer aus als noch 2016. Dieser Rückgang hängt
einerseits mit dem höheren Anstieg der Konsumausgaben zusammen,
gleichzeitig verringerte sich die Möglichkeit zu sparen aufgrund
weniger dynamischer Einkommenszuwächse gegenüber dem Vorjahr, in
welchem die Steuerreform das Einkommenswachstum beschleunigte. Das
gesamte Finanzvermögen privater Haushalte stieg somit aufgrund von
Neuveranlagungen lediglich um 1,5 %, erhöhte sich aber in Summe –
nicht zuletzt durch höhere Bewertungen – um 3,3 Prozent auf 646 Mrd
EUR.

Der größte Teil der Neuveranlagungen ging auch 2017 wieder in täglich
fällige Einlagen. Sie wurden in Höhe von 14 Mrd EUR aufgebaut. Mit
einem Stand von 138 Mrd EUR (21 % des gesamten Finanzvermögens)
entwickelten sich täglich fällige Einlagen damit weiter zum
„Liquiditätsparkplatz“ der österreichischen Haushalte. Der geringe
Zinsvorteil gebundener Einlagen (im Durchschnitt wurden sie bei
Bindungsfrist bis 1 Jahr mit 0,2 % verzinst gegenüber 0,1 % für
täglich fällige Einlagen) sorgte für einen Abfluss von 6,6 Mrd EUR in
diesem Segment. Mit 104,5 Mrd EUR entfielen nur noch rund 16% des
gesamten Finanzvermögens (2016 waren es noch rund 18 %) auf gebundene
Einlagen.

Private Haushalte, die nicht ausschließlich in Einlagen veranlagten,
wählten wie schon 2016 vor allem Investmentzertifikate als
alternative Anlageform. Im Jahr 2017 flossen netto 3,7 Mrd EUR in
Investmentfonds, davon 2,4 Mrd EUR in ausländische Zertifikate.
Käufer von inländischen Investmentzertifikaten fokussierten ihr
Interesse auf gemischte Fonds (+1,5 Mrd EUR) und auf Immobilienfonds
(+0,5 Mrd EUR), während Rentenfonds im Ausmaß von 1,1 Mrd EUR
abgebaut wurden.

Börsennotierte Aktien wurden hingegen – ungeachtet der deutlich
gestiegenen Börsenkurse – ebenso verkauft wie verzinsliche
Wertpapiere und hier vor allem Bankemissionen, wobei die anhaltende
Tilgungspolitik das Angebot dieser Wertpapiertitel 2017 verringerte.
Privatanlegerinnen und -anleger im Besitz von Aktien und
Investmentfondsanteilen profitierten im Jahr 2017 von steigenden
Marktwerten. Die Wertpapierkurse von Aktien im Portefeuille der
Haushalte stiegen um 19 % und damit der Marktwert um 4 Mrd EUR auf 25
Mrd EUR. Besonders stark profitieren Haushalte von den
Kurssteigerungen an der Wiener Börse. Die im Privatbesitz
befindlichen Aktien stiegen preisbedingt um 30 % auf 10,6 Mrd EUR.
Besitzer von Investmentfonds verzeichneten einen kursbedingten
Zuwachs ihres Wertpapierportfolios um rund 1 Mrd EUR (+2 %). Der
Aktienanteil am gesamten Finanzvermögen betrug dennoch nur 4 %, jener
der Investmentzertifikate 9,2 %.

Haushalte verschuldeten sich im Jahr 2017 per saldo um 4,9 Mrd EUR
und damit um 1,5 Mrd EUR mehr als im Jahr 2016. Erneut dominierten
die Wohnbaukredite, wenngleich Konsumkredite konjunkturbedingt
ebenfalls leicht zunahmen.

Das ausstehende Kreditvolumen (einschließlich sonstiger
Verbindlichkeiten) zum Jahresultimo 2017 betrug rund 184,5 Mrd EUR,
wobei der Löwenanteil (71 %) auf Wohnbaukredite entfiel.

Rückfragehinweise:
Oesterreichische Nationalbank
Statistik Hotline
(+43-1) 404 20-5555
statistik.hotline@oenb.at
http://www.oenb.at

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