- 10.04.2018, 10:39:45
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Wenn der Chef dauernd klingelt
Ergebnisse einer AK-Online-Umfrage zum Thema „permanente Erreichbarkeit“
Utl.: Ergebnisse einer AK-Online-Umfrage zum Thema „permanente
Erreichbarkeit“ =
Wien (OTS) - Die Arbeiterkammer hat im Herbst 2017 eine
Online-Umfrage zum Thema „permanente Erreichbarkeit“ durchgeführt.
Daran haben rund 3.500 Personen teilgenommen. Fazit: Störungen in der
Freizeit sind unerwünscht, aber alltäglich.
Silvia Hruška-Frank, stellvertretende Leiterin der AK Sozialpolitik
sagt: „Niemand ist zu einer dauerhaften Rufbereitschaft verpflichtet,
die noch dazu in der Vielzahl der Fälle nicht abgegolten wird! Die
ArbeitnehmerInnen haben ein Recht auf ungestörte Freizeit. Man kann
nicht abschalten, wenn erwartet wird, dass man dauernd für die Firma
erreichbar ist. Mediziner sagen: Das erhöht den Stresspegel und geht
auf Kosten der Gesundheit!“
Außerdem stellt AK Hruška-Frank klar: „Sie müssen nur erreichbar
sein, wenn eine Rufbereitschaft vereinbart wurde – die ist dann aber
auch extra abzugelten. Wenn Sie dienstlich kontaktiert werden, gilt
die verwendete Zeit als Arbeitszeit und ist entsprechend zu
bezahlen.“
Die Ergebnisse der Umfrage:
+ 81 Prozent der Befragten sagten, sie seien auch in der Freizeit, im
Urlaub oder im Krankenstand für die Arbeit erreichbar. Nur 12 Prozent
geben an, nicht erreichbar zu sein.
+ Die deutliche Mehrheit von 54 Prozent gibt an, dass erwartet wird,
dass sie auf Anrufe oder E-Mails auch sofort oder jedenfalls
kurzfristig reagiert.
+ Nur 13 Prozent bekommen dieses Extra für den Chef auch bezahlt, 11
Prozent bekommen die Erreichbarkeit nur manchmal bezahlt. Die
Mehrheit von 75 Prozent sieht für die Störung in der Freizeit oder im
Krankenstand aber keinen Cent.
+ 61 Prozent fühlen sich gestört und belastet, 30 Prozent geben an,
dass ihnen die Störung zwar nichts ausmacht, aber sie auch nicht
freut.
+ Ständige Erreichbarkeit ist auch kein Phänomen, das nur bei gut
bezahlten Angestellten vorkommt. Im Gegenteil: Menschen, die nicht in
den Genuss einer höheren Bildung gekommen sind, sind noch stärker
betroffen.
+ Aus den Kommentaren der Befragten geht hervor, dass es sich oft um
kurzfristige Dienstplanänderungen handelt, was die Freizeit und das
Privatleben zusätzlich einschränkt – und für Eltern mit
Kinderbetreuungspflichten ein besonders schweres Problem darstellt.
Beispielsweise sagten die Befragten:
„Ich empfinde momentan die ständigen Dienständerungen und die SMS,
von denen ich seit Wochen sogar geweckt werde, als psychisch
belastend. Es ist SMS-Terror…“
„Die Krönung des Ganzen ist es, wenn man Pflegeurlaub meldet, weil
das 3-jährige Kind Scharlach mit Fieber hat und man im selben Moment
gefragt wird, ob man dafür morgen einspringen kann.“
„immer mehr und mehr verlaunga und immer weniger zoin…“
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