• 31.03.2018, 18:05:19
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Kern zu ÖSTERREICH: „Keine positive Note für die Regierung“

SPÖ-Chef über 100 Tage in Opposition, Kanzler-Comeback und FPÖ-Misere

Utl.: SPÖ-Chef über 100 Tage in Opposition, Kanzler-Comeback und
FPÖ-Misere =

Wien (OTS) - „Ich möchte die SPÖ zurück in die Regierung führen“, das
macht Christian Kern im großen Interview mit ÖSTERREICH
(Sonntags-Ausgabe) deutlich. Der Start dieses Vorhabens sei „gut“
verlaufen, erklärt der ehemalige Bundeskanzler: „Die Umfragen sehen
gut aus, alle Landtagswahlen haben ein Plus gebracht.“ Zudem habe
sich die Politik verändert, die Bindung der Leute an die Parteien
nehme ab: „Du kannst ordentlich verlieren. Aber du hast auch die
Chance, sehr hoch dazuzugewinnen“, so Kern zu ÖSTERREICH.

Der schwarz-blauen Regierung kann der SPÖ-Chef für ihre ersten 100
Tage im Amt indes „keine positive Note“ verleihen: „Ich finde
enttäuschend, dass die Regierung Superreiche verschont, aber die ganz
normalen Menschen etwa mit Pflegefinanzierung allein lässt.“
Überhaupt stößt Kern die Budgetplanung von ÖVP und FPÖ sauer auf:
„Außerdem gibt es 66 Millionen Euro zusätzlich für Eigen-PR bei Kurz
und Strache und mehr als 300 Mitarbeiter in den Regierungsbüros, für
die die Steuerzahler löhnen müssen. Das ist Prassen mit System, aber
nicht Sparen im System", übt er in ÖSTERREICH harsche Kritik.

Bei der FPÖ ortet der rote Parteichef ein massives Problem: „An der
Basis brodelt es schon, denn die Blauen sind bei allen Themen, die
sie vor der Wahl versprochen haben, umgefallen", erklärt er in
ÖSTERREICH. Er sei „neugierig, wie lange sie das durchhalten“. Dazu
würde auch der jüngste Skandal um die rechte Fraktion im EU-Parlament
passen, der auch die FPÖ angehört: „Rechte Abgeordnete feiern
Champagner-Orgien in Brüssel und erklären in Österreich, sie sind die
Partei des kleinen Mannes.“
Dass er FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache nach der Wahl bekniet hätte,
eine rot-blaue Koalition mit ihm einzugehen, sei „ähnlich wahr wie
seine Wanzen im Büro“, stellt er gegenüber ÖSTERREICH klar. Man habe
nach der Wahl ein Gespräch geführt und sei zur Einschätzung gelangt,
dass es „keine gemeinsame Basis“ gebe.

In Sachen Russland-Sanktionen geht der SPÖ-Chef weniger hart mit der
Regierung ins Gericht: „Eine schwierige Entscheidung. Wir brauchen
jedenfalls Beziehungen zu Russland. Auf der anderen Seite steht die
europäische Solidarität in der EU, der wir unbedingt verpflichtet
sein sollten.“

Auch über den Tod seiner Mutter diese Woche spricht Kern in
ÖSTERREICH: „Das ist natürlich ein furchtbarer Einschnitt im Leben.
Ich hab das schon bei meinem Vater erlebt. Ich hab eine ganz
besondere Beziehung zu meinen Eltern. Dafür bin ich sehr dankbar.“

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