• 15.03.2018, 16:23:43
  • /
  • OTS0177

Franz-Grabner-Preis 2018 auf der Diagonale verliehen: „Die Weltherrschaft“ beste TV-Doku, „Gwendolyn“ beste Kinodoku

Wien (OTS) - Im Rahmen der 21. Diagonale wurde heute, am Donnerstag,
dem 15. März 2018, in Graz zum zweiten Mal der mit je 5.000 Euro
dotierte Franz-Grabner-Preis in den Kategorien „Kinodokumentarfilm“
und „Fernsehdokumentarfilm“ vergeben. Die Auszeichnung würdigt
humanistisches Dokumentarfilmschaffen im Andenken an den 2015
verstorbenen ORF-Journalisten und langjährigen Leiter der
ORF-TV-Kulturdoku. Als beste TV-Doku ausgezeichnet wurde der vom ORF
koproduzierte Film „Die Weltherrschaft“ von Fritz Ofner über die
Mechanismen von Verschwörungstheorien, der als Teil eines
transmedialen Projekts mit den öffentlich-rechtlichen Partnersendern
ARTE, SRF und BR entstand. Beste Kinodoku wurde Ruth Kaaserers
Porträt „Gwendolyn“ über die gegen ihre Krankheit kämpfende
Gewichtheberin und Anthropologin Gwendolyn Leick. Die Festrede
anlässlich der Preisverleihung hielt die Journalistin Barbara Tóth.

ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl: „Filme, die inhaltlich überzeugen,
aber auch filmisch innovativ sind“

„Der vom ORF mitgegründete und -gestiftete Franz-Grabner-Preis steht
für humanitäre Weltansicht und unbestechlichen, kritischen
Journalismus. Es werden Filme ausgezeichnet, die inhaltlich
überzeugen, aber auch filmisch innovativ sind. Daher freue ich mich,
dass mit der Doku „Die Weltherrschaft“ auch eine ORF-Produktion
ausgezeichnet wurde, die weit in die mediale Zukunft weist“, sagt
ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl, dessen Ressort das Projekt
verantwortete. „Das Ziel war nicht einfach ein Film, sondern eine
Initiative, die alle Plattformen nutzt, um ein möglichst breites
Publikum zu erreichen. Ein Spiel mit den Medien, das zugleich deren
Gesetzmäßigkeiten und Manipulationsmöglichkeiten offenlegt. Und damit
ein starkes Statement zu wichtigen gesellschaftspolitischen Fragen!“,
so Traxl.

„Der Franz-Grabner-Preis würdigt Dokumentarfilmschaffen mit
kritischem Geist und europarelevanten Inhalten. In Zeiten zunehmender
Isolierung von Staaten und Gedanken kommt solcherart hellwacher und
humanistischer Gesinnung besondere Bedeutung zu. Eine Auszeichnung
als Plädoyer für Empathie sowie Neugier auf diese eine, unsere Welt“,
betonen die Diagonale-Intendanten Sebastian Höglinger und Peter
Schernhuber.

Initiiert wurde der Franz-Grabner-Preis von Familie Grabner, AAFP,
Film Austria, ORF und der Diagonale mit dem Ziel, Filmschaffende für
ihren im ethischen und moralischen Sinne verantwortungsvollen und
glaubwürdigen Umgang mit dem Medium zu prämieren und diesen damit
weiter zu fördern.

Die Jurybegründungen

Mit der Bewertung der insgesamt sechs nominierten Filmproduktionen
war eine fünfköpfige Fachjury befasst, bestehend aus Zora Bachmann
(Politikwissenschafterin, Kuratorin, AT), Tobias Ebbrecht
(Filmwissenschafter, Hebrew University Jerusale, IL), Petra Felber
(Leitung Redaktion Dokumentarfilm Bayerischer Rundfunk, DE), Esther
van Messel (First Hand Films, CH) und Paul Pauwels (Direktor EDN –
European Documentary Network, Kopenhagen, DK). Ihre Entscheidungen
begründete die Jury folgendermaßen:

„Die Weltherrschaft“: „Der Preisträger in der Kategorie
,Fernsehdokumentarfilm‘ behandelt ein zentrales Thema unserer Zeit:
den Umgang mit Nachrichten, den Wunsch nach Vereinfachung und die
Suche nach Wahrheit in einer immer komplexer werdenden Welt. Er tut
dies auf eine Weise, die nicht nur innovativ erzählt und dabei
aufklärt, sondern auch den Mut hat, widersprüchliche, teilweise
konträre Positionen neben- und gegeneinander zu stellen. Damit
überlässt es der Film seinen Zuseher/innen, mit diesen Informationen
umzugehen und bestärkt das Publikum darin, den Blick für
Manipulation, Vorurteile, Verschwörungstheorien, Angst- und
populistische Meinungsmache zu schärfen. Dieser aufklärerische Umgang
macht auch vor medialer Selbstkritik und Selbstreflexion nicht Halt
und betont gleichzeitig, dass insbesondere Fernsehen und
Dokumentarfilm eine wichtige Rolle für die kritische Wahrnehmung von
Mediendiskursen spielen können.“

„Gwendolyn“: „Der preisgekrönte Dokumentarfilm berührt sowohl Herz
als auch Verstand und stellt dem Publikum eine Frau vor, die ein
Vorbild in Sachen Mut, Ausdauer und Interesse am anderen für uns alle
sein kann. Dieser Film ist viel mehr als nur ein Porträt, er ist eine
überzeugende Ode an den Glauben an die eigene Stärke und an positive
Werte wie Altruismus, Pluralismus und Liebe. Auf bescheidene Art
widerlegt die Protagonistin bestehende soziale Vorurteile, bekämpft
das Schicksal und wird zur Vorreiterin des freien Willens und der
Menschenwürde. Nicht mit großen Worten, sondern mit kleinen Taten
zeigt sie uns, wie eine bessere Welt für alle erreichbar ist ... es
ist eine Frage des Wollens!“

Weitere nominierte Produktionen in der Kategorie
„Fernsehdokumentarfilm“ waren die in ORF III gesendete zwölfteilige
Reihe „Dokumente, die die Welt bewegen: Aus dem Inneren des
Staatsarchivs“ von Andrea Morgenthaler, Robert Neumüller, Jakob
Brossmann und Uli Jürgens sowie die im Rahmen der ORF-Religionsreihe
„kreuz und quer“ gezeigte Doku „Wofür es sich zu leben lohnt – Viktor
Frankl und die Suche nach dem Sinn“ – eine von Birgit
Mosser-Schuöcker gestaltete filmische Reise in die Welt der
Psychologie. Weitere nominierte Kinodokumentarfilme waren die mit
Mitteln des ORF-Film/Fernseh-Abkommens unterstützte Produktion „Free
Lunch Society – Komm, komm Grundeinkommen“ von Christian Tod zur Idee
des bedingungslosen Grundeinkommens sowie „Sand und Blut“ von
Matthias Krepp und Angelika Spangel – ein dokumentarischer Blick auf
die Konfliktregionen Irak und Syrien aus der Perspektive von
Flüchtlingen.

Fotos sind in Kürze unter http://presse.ORF.at abrufbar.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | NRF

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel