• 06.03.2018, 13:49:31
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Landau an Regierung: Gefährliche Sozialkürzungen zurücknehmen

Caritas-Präsident verteidigt Warnruf: Regierung vergisst jene, die keine Lobby haben - Friedensgarant Sozialstaat nicht unterminieren

Utl.: Caritas-Präsident verteidigt Warnruf: Regierung vergisst jene,
die keine Lobby haben - Friedensgarant Sozialstaat nicht
unterminieren =

Wien (KAP) - Caritas-Präsident Michael Landau hat die Regierung
aufgefordert, die angekündigten Einschnitte im Sozialbereich sowie
bei der Unterstützung Arbeitsloser nicht umzusetzen: "Wir müssen
appellieren, die soziale Verträglichkeit anzuschauen und die
gefährlichen Kürzungen zurücknehmen, da sie vor allem
langzeitarbeitslose ältere Menschen, Jugendliche und kinderreiche
Familien treffen werden", so der Caritas-Präsident am Dienstag im
Ö1-Mittagsjournal. Der Sozialstaat sei ein für den Zusammenhalt der
Gesellschaft kostbarerer "Friedensgarant, den wir stärken, nicht
unterminieren sollten".

Wenige Stunden zuvor hatten alle neun Caritas-Direktoren Österreichs
in einem außergewöhnlichen, gemeinsamen Appell ähnliche Forderungen
an die Regierung gestellt. Landau verteidigte das Vorgehen: "Wenn ich
mir ansehe, wie über die Abschaffung der Notstandshilfe diskutiert
wird - ein System, das in Richtung Hartz IV geht -, wenn man weiß,
dass 600 Millionen Euro beim Arbeitsmarktservice gekürzt werden
sollen, und wenn seit Monaten eine Diffamierung der Mindestsicherung
stattfindet - dann müssen wir miteinander vor dieser schrittweisen
Demontage warnen", so der Caritas-Präsident.

Landau stützte sich dabei auf die Erfahrungen der bundesweit 36
Caritas-Sozialberatungsstellen, die eine Art "Seismograf" der
Gesellschaft seien und im Vorjahr 58.000 Menschen unterstützt hätten.
Trotz guter Wirtschaftslage sei die Situation weiter schwierig für
viele benachteiligte Gruppen wie etwa Alleinerzieherinnen,
Arbeitslose, kinderreiche Familien sowie auch Menschen in
Altersarmut. Immer wieder könnten Wohnungen nicht ausreichend geheizt
werden und am Monatsende fehle das Geld für die Ernährung - "das ist
die Realität", wies der Caritas-Präsident auf bestehende Nöte hin.

Da nicht alle von der prognostizierten guten Konjunktur profitieren
könnten, seien Mittel besonders für die Gruppe der älteren
Arbeitslosen sowie für Jugendliche erforderlich. "Ich habe den
Eindruck, hier wird auf jene vergessen, die keine Lobby haben - auf
die kleine Frau und den kleinen Mann", kritisierte der
Caritas-Präsident die Regierungs-Vorgangsweise, die "menschlich
bedenklich, gesellschaftlich gefährlich und ökonomisch widersinnig"
sei. Landau: "Wer am meisten Hilfe braucht und am stärksten unter
Druck steht, darf nicht am schlechtesten aussteigen."

Das gelte auch für die Entlastung der Familien im Rahmen des
"Familienbonus" - so erfreulich die Unterstützung von Familien
grundsätzlich auch sei. Gutverdienende Familien würden mit bis zu
1.500 Euro entlastet, während solche in der Notstandshilfe oder in
der Mindestsicherung von der neuen Fördermaßnahme nur 250 Euro oder
sogar noch weniger erhalten würden. "Das passt ja nicht", so der
Caritas-Präsident.

((ende)) PER/HKL
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