- 05.03.2018, 10:18:38
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ÖAMTC: "Elefantenrennen" auf Autobahnen als gefährliches Ärgernis
Club fordert Ausweitung von streckenbezogene Lkw-Überholverboten
Utl.: Club fordert Ausweitung von streckenbezogene
Lkw-Überholverboten =
Wien (OTS) - Das Lkw-Aufkommen auf heimischen Autobahnen und
Schnellstraßen nimmt stetig zu. Der durchschnittliche Lkw-Anteil
liegt bei rund 13 Prozent. Sogenannte "Elefantenrennen", bei denen
ein Lkw einen anderen überholt, sind für viele Autofahrer ein großes
Ärgernis. "Die oft langwierigen Überholmanöver blockieren vor allem
auf zweistreifigen Richtungsfahrbahnen den nachfolgenden, schnelleren
Pkw-Verkehr", erläutert ÖAMTC-Verkehrsexperte David Nosé. "Zudem
erzeugen abrupte Spurwechsel von Lkw gefährliche Situationen für den
nachfolgenden Verkehr."
Zeitgewinn durch Überholen ist gering
In der Regel ist ein Zeitgewinn für Lkw-Lenker durch Überholvorgänge
gering, denn zumeist wird dieser durch andere Faktoren – wie etwa
eine notwendigen Pause – rasch wieder aufgebraucht. "Die
Behinderungen und Gefährdungen des Verkehrs durch Überholvorgänge mit
geringer Geschwindigkeitsdifferenz sind jedoch enorm", erklärt der
ÖAMTC-Experte. Für Lkw gilt auf Österreichs Autobahnen generell ein
Geschwindigkeitslimit von 80 km/h. Hält ein Lkw dieses Limit korrekt
ein und überholt ein weiterer Lkw diesen mit beispielsweise 85 km/h,
so dauert der gesamte Überholvorgang über eineinhalb Minuten bzw.
rund 2,3 Kilometer. "Zudem wird in manchen Fällen der ohnehin geringe
Geschwindigkeitsunterschied durch den höheren Luftwiderstand nach dem
Ausscheren oft aufgebraucht", erläutert Nosé. "Das führt dann
unweigerlich zum Abbruch des Überholvorgangs."
Aktuelle gesetzliche Regelung
Mit Wirksamkeit zum 1. Juni 2014 wurde für Lkw über 7,5 Tonnen das
Überholen auf dem dritten bzw. vierten Fahrstreifen einer Autobahn
verboten. "Nur 17 Prozent des Netzes sind allerdings drei- oder
vierstreifig ausgebaut", berichtet Nosé. "Das Problem sind somit
nicht die mehrspurigen Autobahnen sondern die zweispurigen." Das
Ausweiten der Beschränkung auf das gesamte Netz ist aus Sicht des
ÖAMTC allerdings keine sinnvolle Option. "Wenn alle Lkw aufgefädelt
auf der äußersten Spur fahren, würde das das Unfallrisiko nur
erhöhen", so der ÖAMTC-Experte. "Bereits jetzt wird der gemäß StVO
vorgegebene Abstand von 50 Metern zwischen Fahrzeugen größerer Länge
kaum eingehalten."
Streckenbezogene Lkw-Überholverbote ausweiten
Im Sinne der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer schlägt der
ÖAMTC-Experte daher eine Ausdehnung und gezielte Anordnung von
streckenbezogenen Lkw-Überholverboten vor. "Es gibt die Möglichkeit,
risikoreichere, zweispurige Autobahnabschnitte zu evaluieren und
gezielt Überholverbote zu verordnen", führt Nosé aus. "Im Idealfall
sind diese verkehrsabhängig zu aktivieren und über
Wechselverkehrszeichen anzuzeigen." Zudem gehören unerlaubte
Lkw-Überholvorgänge durch die Exekutive öfters und strenger
sanktioniert. "Der Club fordert zudem, Abschnitte mit längeren
Überholverboten, abschnittsweise um einen dritten Fahrstreifen zu
erweitern, um weiterhin Überholmöglichkeiten für Lkw anzubieten",
hält der ÖAMTC-Experte abschließend fest.
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