• 01.03.2018, 11:52:39
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„Gertrude Bell – Briefe aus Bagdad“: „Universum History“ erinnert an eine der Schlüsselfiguren des Orients nach dem Ersten Weltkrieg

Am 2. März im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts zum Weltfrauentag

Utl.: Am 2. März im Rahmen des ORF-Programmschwerpunkts zum
Weltfrauentag =

Wien (OTS) - Sie war Archäologin, Historikerin, Abenteurerin und eine
der Schlüsselfiguren des Orients nach dem Ersten Weltkrieg: die
Britin Gertrude Bell. Die ungewöhnliche Frau bereiste schon in jungen
Jahren den Nahen Osten, freundete sich mit Stammesführern und
Königsfamilien an und wurde von ihnen geachtet und respektiert. Bell
wurde zur Agentin und Beraterin und somit zu einer der mächtigsten
Frauen des britischen Empires. Und sie war an der Neuordnung des
Nahen Ostens und der Gründung des heutigen Iraks maßgeblich
beteiligt. Trotzdem geriet sie – im Gegensatz zu ihrem Freund
Lawrence von Arabien – in Vergessenheit. Anlässlich des
Weltfrauentags (Details zum ORF-Programmschwerpunkt unter
http://presse.ORF.at) erinnert die „Universum History“-Dokumentation
„Gertrude Bell – Briefe aus Bagdad“ von Sabine Krayenbühl und Zeva
Oelbaum (deutsche Bearbeitung: Josef Peter Glanz) am Freitag, dem 2.
März 2018, um 22.40 Uhr in ORF 2 in Spielfilmlänge an die
weitgereiste Wissenschafterin. Eine Frau, die von der
Geschichtsschreibung bis heute nicht entsprechend gewürdigt wird.

Schon mit 21 Jahren schließt die 1868 geborene Gertrude Bell ihr
Studium an der Universität von Oxford mit Auszeichnung ab, ein
akademischer Titel bleibt ihr als Frau damals verwehrt. Gelangweilt
von der Gesellschaft Londons unternimmt sie erste Reisen nach Persien
und Syrien. Immer tiefer taucht sie in die Welt des Orients ein.
England steht im Ersten Weltkrieg im Kampf gegen das Osmanische Reich
unter Druck. Die Briten wollen die arabischen Stämme als Verbündete
gewinnen und sie zu einer Revolte gegen die Türken anstiften. Dazu
benötigt das Empire Informationen: Welche Stämme sind den Engländern
wohlgesinnt? Wer ist potenziell gefährlich? Nur wenige haben die
Antwort – Bell gehört dazu.

Bell wird die erste weibliche Geheimdienstoffizierin des britischen
Militärs und entwirft als Orientbeauftragte das politische Gerüst des
künftigen Staates Irak. Mit ihrem Fachwissen und ihrem Scharfsinn
sorgt sie in London für Aufsehen und verunsichert und verärgert
Militärs und männliche Befehlshaber. Sie hat sich zu einer glühenden
Verfechterin arabischer Selbstbestimmung entwickelt. Ihr schwebt ein
moderner Irak vor, der als Vorbild für ganz Arabien dienen soll –
freilich unter der Anleitung Londons. Im Herbst 1920 kommt es zu
einem Aufstand der Iraker, die britische Mandatsmacht entschließt
sich, das Land in die längst versprochene Selbstverwaltung zu
überführen. Bell sieht ihren Traum verwirklicht. Auf ihre Empfehlung
hin wird Faisal I. zum König des Iraks gekrönt. Sie glaubt, dass er
die Sunniten, Schiiten, Kurden, Christen und Juden am ehesten einen
kann.

Auf ihren Einfluss hin werden die Grenzen im Nahen Osten so gezogen,
wie sie heute noch gültig sind. Sie spielt auch als einzige Frau eine
diplomatische Rolle bei der Pariser Friedenskonferenz 1919 und wird
von Winston Churchill zur Kairoer Konferenz 1921 geladen. Noch heute
genießt Gertrude Bell im Irak hohes Ansehen, nicht zuletzt weil sie
als Begründerin des irakischen Nationalmuseums ihrem geliebten Land
ein bleibendes Vermächtnis hinterlassen hat. Dennoch war die damalige
Grenzziehung der Kolonialmächte auch der Samen für viele blutige
Konflikte, die bis in die Gegenwart wirken. In der Dokumentation wird
Gertrude Bells aufregende Biografie in poetisch montierten Bildern
mit Briefen, Tagebucheintragungen und neu entdecktem Archivmaterial
nachgezeichnet. Im Originalfilm wird Bell von Schauspielerin Tilda
Swinton gesprochen, die auch ausführende Produzentin war. In der
österreichischen Fassung leiht ihr Eszter Hollósi die Stimme.

Vier Jahre lang bereisten die Regisseurinnen Sabine Krayenbühl und
Zeva Oelbaum den Mittleren Osten, Afghanistan, Ägypten, die Türkei,
den Iran. Sie durchforsteten mehr als 1.600 persönliche Briefe und
sichteten mehr als 7.000 Fotografien. In Archiven rund um die Welt
fanden sie mehr als 1.000 unveröffentlichte Filmrollen. „Wir hoffen,
mit diesem Film dieser außergewöhnlichen Frau wieder die historische
Bedeutung zu geben, die sie verdient. Und zu zeigen, wie diese
weitgereiste, mutige Frau sich voller Respekt und Achtung für die
Menschen des Nahen Ostens eingesetzt hat und so zu einem Beispiel für
Toleranz und Weltoffenheit wurde. Ganz abgesehen von dem enormen
Einfluss, mit dem sie die Politik des British Empire mitgeprägt hat“,
betonten die Filmemacherinnen.

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