Pressegespräch zur Studie Wählen mit 16 - ErstwählerInnen bei NR-Wahl 2017
Utl.: Pressegespräch zur Studie Wählen mit 16 - ErstwählerInnen bei
NR-Wahl 2017 =
Wien (PK) - Seit 2007 dürfen in Österreich Jugendliche ab 16 wählen.
Damit nimmt Österreich eine Vorreiterrolle in Europa ein. Im Auftrag
der Parlamentsdirektion wurde nun zum dritten Mal eine Studie über
"Wählen mit 16" an der Universität Wien in Auftrag gegeben. Im Rahmen
eines Pressegesprächs stellte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka
heute die Ergebnisse der jüngsten Untersuchungen zur Nationalratswahl
2017 vor.
"Das Wählen mit 16 hat sich bewährt", stellte der
Nationalratspräsident zusammenfassend fest. Dieser Zeitpunkt der
demokratischen Mitbestimmung habe positive Auswirkungen auf die
langfristige Einstellung zur Politik und die Verantwortung innerhalb
der Gesellschaft. Der Nationalratspräsident führt darauf auch die
immer wieder hohe Wahlbeteiligung zurück.
Wie die Ergebnisse zeigen, haben Elternhaus, Schule und Medien einen
entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des politischen
Interesses. Sobotka wies in diesem Zusammenhang auf das
bildungspolitische Angebot der Demokratiewerkstatt hin, mit dem das
politische Interesse verstärkt werde. Wie der Nationalratspräsident
ankündigte, werde die Demokratiewerkstatt in den nächsten Jahren auch
in die Regionen hinausgehen, um noch mehr Jugendliche zu erreichen:
"Das sehe ich als einen weiteren Baustein dafür, die Gesellschaft in
ihrer demokratischen Struktur zu stärken. Man kann nicht früh genug
damit beginnen, jeden und jede auf seine demokratische Verantwortung
vorzubereiten", unterstrich Sobotka.
Studie "Wählen mit 16 - ErstwählerInnen bei der Nationalratswahl
2017"
Die Studie der Uni Wien untersuchte zur Nationalratswahl 2017, ob
bisherige Erfahrungen zur Wahlteilnahme von 16- und 17-Jährigen
fortgeschrieben, welche weiteren demokratiepolitischen
Schlussfolgerungen über diese jüngste Wählerlnnengruppe gezogen
werden können und welchen Einfluss die Familie und die Schule ausüben
können.
Das Bild der bisherigen Analysen von ErstwählerInnen bei
Nationalratswahlen konnte größtenteils auch bei der Nationalratswahl
2017 nachgezeichnet werden, so die Conclusio der StudienautorInnen
Sylvia Kritzinger, Markus Wagner und Josef Glavanovits im Bericht.
Wie auch schon frühere Studien belegen, hängt demnach die
Wahlbeteiligung auch zur NR-Wahl 2017 maßgeblich von politischem
Interesse und politischem Wissen ab. 90,3% der befragten 16- bis 17-
Jährigen gaben an, gewählt zu haben (18-20 Jahre 74,6%, 20-30 Jahre
81,8%, ab 30 Jahren 94,8%). Die 16- bis 17-jährigen ErstwählerInnen
seien gut vorbereitet und verfügen größtenteils über die notwendigen
politischen Ressourcen, um an Wahlen teilnehmen zu können, so der
Bericht. Die Wahlalterabsenkung, die auch auf Kritik stieß, könne
somit als positiv betrachtet werden, ziehen die AutorInnen als
Schlussfolgerung daraus.
Besuche des Parlamentsgebäudes und das Verfolgen von
Nationalratswahldebatten können hier maßgeblich zur Steigerung von
politischem Interesse und in Folge auch zu einer höheren
Wahlbeteiligung beitragen, wird darüber hinaus angeführt. Schule,
Parlament oder Elternhaus sollten demnach für langfristig positive
Entwicklung weiterhin JungwählerInnen auf Politik im Allgemeinen und
Wahlen im Speziellen vorbereiten.
Wie Mitautor Josef Glavanovits unterstrich, ist durch das Wählen mit
16 das politische Interesse von ErstwählerInnen stark gestiegen. Am
stärksten sei das politische Wissen bei den 16- und 17-Jährigen, auch
die Wahlbeteiligung sei in dieser Altersgruppe sehr hoch. Als eine
Problemgruppe nannte er die 18- bis 20-Jährigen.
Die Projektlaufzeit der Studie fiel auf den Zeitraum Juni 2017 bis
Jänner 2018 mit einem Vorbericht am 31. August 2017 und dem
nunmehrigen Endbericht vom 31. Jänner 2018, im Auftrag der
Parlamentsdirektion. Die Fragen an ErstwählerInnen wurden im Rahmen
der Austrian National Election Study AUTNES durchgeführt, die seit
2009 die Nationalratswahlen mit Analysen begleitet. (Schluss) mbu/jan
HINWEIS: Fotos vom Pressegespräch finden Sie auf der Website des
Parlaments unter www.parlament.gv.at/SERV/FOTO/ARCHIV.
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