Ausgabe vom 14. Februar 2018
Utl.: Ausgabe vom 14. Februar 2018 =
Linz (OTS) - Sich auf eine neue Rolle einzustellen, ist nicht einfach
– vor allem dann, wenn man eine bestimmte Rolle jahrelang ausgefüllt
hat. An zwei Parteien sieht man diese Schwierigkeit.
Da ist einerseits die SPÖ, die, seit sie nicht mehr im Kanzleramt
sitzt, auf beleidigt macht und Weltuntergangsszenarien an die Wand
malt — konstruktive Oppositionsarbeit schaut anders aus.
Und da ist andererseits die FPÖ, bei der die Oppositionsrolle fast
zur DNA der Partei gehört. Sie muss nun lernen, dass man als
Regierungspartei anderen Kriterien unterworfen ist. Ein Zeichen, dass
die blaue Spitze dies erkannt hat, ist die Einsetzung einer
Historikerkommission. Wobei der Lackmustest nicht die Einsetzung ist,
sondern wie man mit dem Ergebnis umgeht und dass man aus diesem
Ergebnis die Konsequenzen zieht.
Heute hat FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ebenfalls eine
Bewährungsprobe zu bestehen. Beim Politischen Aschermittwoch in Ried
muss er seine Anhänger ohne die üblichen Schimpftiraden auf
EU-Kommission oder Bundesregierung unterhalten. Dass Zweitere das
Fett abbekommt, scheint angesichts der eigenen
Regierungsverantwortung unwahrscheinlich. Ob Erstere ungeschoren aus
der Jahnturnhalle entlassen wird, steht in den Sternen. Aber klar
sollte sein, dass man als Vizekanzler der Republik seine Worte mit
Bedacht wählen und sich bewusst sein muss, dass diese auf die
Goldwaage gelegt werden.
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