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Redakteursrat protestiert gegen Diffamierung von Journalisten

Vizekanzler Strache schadet dem Ansehen der Medien und der Politik

Wien (OTS) - Der Vizekanzler der Republik Österreich, Heinz-Christian Strache von der FPÖ, wirft in einer Veröffentlichung auf seiner Facebook-Seite dem ORF in seiner Gesamtheit und im Speziellen dem Fernsehmoderator Armin Wolf das Verbreiten von wörtlich „Fake News, Lügen und Propaganda“ vor. Abgebildet ist dabei Armin Wolf vor dem Schriftzug „Es gibt einen Ort, an dem Lügen zu Nachrichten werden. Das ist der ORF.“ Über dieser Fotomontage findet sich bei genauem Hinsehen der Ausdruck „Satire!“.

Es handelt sich hierbei um eine massive Grenzüberschreitung durch ein führendes Mitglied der österreichischen Bundesregierung. Einer der höchsten Repräsentanten unseres Staates hat mit der Verbreitung derart schwerer Vorwürfe eine rote Linie überschritten. Ein Medium und seine Mitarbeiter pauschal als vorsätzliche Verbreiter von Lügen zu diffamieren und diese Aussage mit dem Foto eines bekannten Journalisten zu illustrieren, ist unter der Würde eines Vizekanzlers der Republik Österreich.

Dies markiert einen Tiefpunkt im Umgang Heinz-Christian Straches mit dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Journalisten sind keine politischen Gegner, sondern Berichterstatter über Politik. Gegen sachliche Kritik an Berichterstattung ist nichts einzuwenden. Doch persönliche Angriffe auf die Reputation und den guten Ruf von Journalisten sind in einer Demokratie aus gutem Grund fehl am Platz. Dass derartige Methoden nun von höchster Stelle benutzt werden, direkt aus der österreichischen Bundesregierung, macht betroffen und ist Anlass zur Sorge.

Das systematische Beschädigen der beruflichen Reputation von Journalisten, das Untergraben der Glaubwürdigkeit freier Medien schadet dem ORF, es schadet dem Ansehen der Politik und es schadet der Demokratie in Österreich, wie ein Repräsentant der Regierungsspitze mit der freien Presse umgeht.

Der Redakteursrat

Dieter Bornemann, Peter Daser, Margit Schuschou

Rückfragen & Kontakt:

Dieter Bornemann
Vorsitzender des Redakteursrates
Tel.: 01/87878/12 457

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