Sendetermine ab 19. Februar in ORF 2
Utl.: Sendetermine ab 19. Februar in ORF 2 =
Wien (OTS) - Die Wiener Moderne, die Zeit von 1890 bis 1918, markiert
einen Höhepunkt der österreichischen Kulturgeschichte. Geprägt war
die Jahrhundertwende von zahlreichen Neuerungen in Gesellschaft,
Kunst, Architektur, Literatur, Musik und Geisteswissenschaften. Das
Themenjahr zur Wiener Moderne, das heuer an die 100. Todestage ihrer
bedeutenden Repräsentanten Klimt, Schiele, Wagner und Moser erinnert,
würdigt das ORF-Fernsehen mit zahlreichen Programmen, u. a. mit drei
Neuproduktionen im Rahmen des „kulturMontag“, die gestern, am 12.
Februar 2018, präsentiert wurden. Die drei sehr unterschiedlich
gestalteten Filme sind dem Maler Egon Schiele, dem Architekten Otto
Wagner sowie zahlreichen, in Vergessenheit geratenen Frauen der
Epoche wie u. a. den Malerinnen Tina Blau, Broncia Koller-Pinell und
Olga Wisinger-Florian, der Bildhauerin Teresa Feodorowna Ries und der
Grafikerin Lili Réthi gewidmet. Auf Einladung von
ORF-Programmdirektorin Mag. Kathrin Zechner fand im Wiener Leopold
Museum ein von ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl moderiertes
Expertengespräch mit Dr. Elisabeth Leopold von der Leopold
Museum-Privatstiftung, Dr. Andreas Nierhaus vom Wien Museum und
Autorin Petra Unger, ihres Zeichens Expertin für Gender Studies und
Feministische Forschung, statt.
ORF-Programmdirektorin Zechner: „Wichtig, dass ORF diese Geschichten
erzählt und in der öffentlichen Wahrnehmung verankert“
Als „sicher einen der spannendsten und markantesten Zeitpunkte der
Wiener Kulturgeschichte“ bezeichnete ORF-Programmdirektorin Mag.
Kathrin Zechner die Wiener Moderne. „Es war die Zeit des provokanten
Bruchs mit Traditionen.“ Und weiter: „Klimt, Schiele, Wagner,
Kokoschka und Moser sind wohl die bekanntesten Repräsentanten dieser
Epoche. Oft vergessen sind aber die Künstlerinnen der Wiener Moderne.
Sie haben das Bild von Frauen in der Gesellschaft stark gewandelt.
Selbstbewusstsein, Selbstverständnis und die Normalität, in einer
anachronistischen Männerwelt auch in der Kunst auf Augenhöhe zu sein,
haben sich die Malerinnen und Bildhauerinnen hart erarbeiten müssen.
Nur einige wenige von ihnen haben heute ihren Platz in der
Kunstgeschichte, doch viele andere sind in Vergessenheit geraten.
Spannende Dokus über die Künstlerinnen und Künstler der Wiener
Moderne seien ihnen garantiert. Es ist wichtig, dass der ORF diese
Geschichten erzählt und in der öffentlichen Wahrnehmung verankert“,
so Zechner, die sich in ihrer Funktion als „Ermöglicherin des
Kreativen“ besonders fasziniert von den Persönlichkeiten dieser
Kunstepoche zeigte.
ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl: „Wir wollen mit unserem
Programmschwerpunkt nicht nur herausragende Künstlerpersönlichkeiten
aus neuen Blickwinkeln beleuchten, sondern auch die Umstände
aufzeigen, in denen ihre Kunst entstanden ist – die politischen,
gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Begleiterscheinungen, die in
der Kunst ihre Entsprechung gefunden haben“, so Traxl.
Der ORF-TV-Schwerpunkt zum Themenjahr Wiener Moderne
Der ORF eröffnete das Jahr der Wiener Moderne im Fernsehen bereits am
1. Jänner mit dem „Pausenfilm“ zum Neujahrskonzert von Georg Riha –
einer musikalischen Hommage an die Kunstepoche mit dem Titel „Wiener
Moderne 1918 · 2018“. Seither folgten bereits Herbert Eisenschenks
Dokumentation „Gustav Klimt – Der Geheimnisvolle“ in der „matinee“ am
28. Jänner sowie ein „kulturMontag“, der gestern, am 12. Februar, u.
a. die Doku „Ein Kuss macht Kasse – Klimt zwischen Kunst und Kommerz“
von Thomas Macho sowie den ORF kofinanzierten internationalen
Spielfilm „Klimt“ von Raoul Ruiz mit John Malkovich in der Titelrolle
präsentierte.
Tiefe Einblicke in die Persönlichkeit Egon Schieles
Am 19. Februar zeigt ORF 2 im „kulturMontag“ die erste der drei
Neuproduktionen zum Thema Wiener Moderne: Herbert Eisenschenks Film
„Egon Schiele“ (23.15 Uhr) über den österreichischen Maler und sein
Oeuvre. Die Doku will abseits der biografischen Betrachtung des
Künstlers auch den Zusammenhang zwischen der kompromisslosen
Unbedingtheit in der Kunst und ihrem anscheinenden Widerpart, dem
moralischen Verhaltenskodex der Gesellschaft, ergründen. Namhafte
Persönlichkeiten und Schiele-Experten wie Elisabeth und Diethard
Leopold, Jane Kallir, Klaus Albrecht Schröder, Jean Clair und Tobias
Natter vertiefen die verschiedenen Erzählstationen und
Darstellungsebenen über Egon Schieles Leben, Werk und Gegenwart
zwischen Wien, Paris, Neulengbach, Tulln und Krumau.
„Ich selbst zählte zu jenen Menschen, die dachten, schon alles über
Egon Schiele zu wissen. Ich habe es dem Regisseur und Drehbuchautor
Herbert Eisenschenk zu verdanken, dass ich einen tieferen Einblick in
diese Persönlichkeit gewinnen konnte“, erzählt Michael Cencig,
Produzent der Spieldoku, der sich stellvertretend für den Filmemacher
dem Gespräch mit Martin Traxl stellte. „Herbert Eisenschenks Anspruch
war es, zu versuchen, indirekt in Egon Schiele hineinzuschauen. Er
hat Menschen aufgesucht, die aus verschiedensten Gründen verschiedene
Perspektiven auf diesen Künstler eingenommen haben.“ Und weiter: „Ich
habe erst durch diesen Film Herbert Eisenschenk wirklich
kennengelernt, ebenso wie Kameramann Helmut Wimmer – beides Künstler
hinter der Kamera“, so Cencig.
„Reinlichkeitsfanatiker“ Otto Wagner
Im „kulturMontag“ am 19. März ist Rudolf Klingohrs neues Porträt
„Otto Wagner – Visionär der Moderne“ (23.15 Uhr, ORF 2) über den
Architekten, Stadtplaner und Designer zu sehen (Dakapo in der
Feiertagsmatinee am Ostermontag, 2. April, 9.50 Uhr, ORF 2). Dieses
rückt das geniale Werk des Architekten, Stadtplaners und Designers
ins Zentrum und spannt einen Bogen von seinem Frühwerk, das noch dem
gefälligen Stil des Historismus verpflichtet ist, hin zu den
Meisterwerken, die zu den Juwelen des Jugendstils in Wien zählen.
Hauptanliegen der Doku ist es, Otto Wagners Schaffen und seine
Entwicklung hin zum modernen Baukünstler darzustellen. Sein
Privatleben wird dabei lediglich gestreift. Die Produktion widmet
sich jenen Ereignissen und Entwicklungen im Leben Wagners, die das
Schaffen des Künstlers beeinflussten.
„Wir haben uns sehr bemüht, mit diesem Film ein bisschen durch die
Stadt zu führen und Besonderheiten von Otto Wagners Kunst zu zeigen.
Wir helfen den Zuschauern damit, aufmerksam durch die Stadt zu gehen
und Otto Wagner aus neuen Blickwinkeln zu erleben“, sagt Regisseur
Rudolf Klingohr. Im Zuge der Dreharbeiten entdeckte Klingohr u. a.,
dass viele dekorative Elemente an Wagner-Objekten weniger Dekor
waren, sondern viel mehr eine Funktion erfüllten. Eine überraschende
Erkenntnis: „Otto Wagner war ein Reinlichkeitsfanatiker“, erzählt
Klingohr. „Er hat aus Hygienegründen den Weihwasserspender
entwickelt, eine Glasbadewanne gebaut oder auch das berühmte
Majolika-Haus in der Wienzeile mit abwaschbaren Fliesen gestaltet. Er
hat sich sehr auseinandergesetzt mit Pflege, Reinlichkeit und
Hygiene.“
Die Frauen der Wiener Moderne: „Ein Riesenschatz!“
Last but not least: Filmemacherin Barbara Weissenbeck arbeitet
derzeit bereits auf Hochtouren an der Dokumentation „Frauenbilder –
Gegenbilder: Die Künstlerinnen der Wiener Moderne“, die im Frühling
2018 zahlreiche, zum Großteil in Vergessenheit geratene,
Vertreterinnen der Epoche vor den Vorhang holt. Die Ausgangsposition:
Ausschließlich Männer wie zum Beispiel Gustav Klimt, Otto Wagner,
Oskar Kokoschka und Egon Schiele sind im kollektiven Gedächtnis als
Wegbereiter und Repräsentanten dieser Epoche eingebrannt. Doch gerade
in dieser Zeit emanzipierten sich die Frauen zusehends und waren am
Aufbruch in die Moderne beteiligt. Trotz äußerst schlechter
Rahmenbedingungen für das weibliche Geschlecht im Kunstbetrieb
konnten sich seine Vertreterinnen durchsetzen, die meisten von ihnen
sind allerdings in Vergessenheit geraten. Der Film thematisiert die
einzelnen Frauenkünstlerschicksale wie auch deren Werke und skizziert
zugleich ein vielschichtiges und ambivalentes Bild der damaligen Zeit
– politisch wie gesellschaftlich.
Regisseurin Barbara Weissenbeck befindet sich noch in der
Recherchephase zu ihrem jüngsten Projekt: „Je mehr ich an diesem Film
arbeite, umso mehr Schätze entdecke ich. Ich darf hier einen
Riesenschatz heben. Das ist natürlich eine große Verantwortung, denn:
Wen von diesen vielen Schätzen wähle ich für den Film aus? Da bin ich
jetzt abhängig von Kuratoren, von Wissenschaftern, von
Kunsthistorikern, die mir helfen, und mit jedem Gespräch werden es
immer mehr“, berichtet die Filmemacherin. „Es ist eine unheimlich
spannende Entdeckungsreise und einfach schön, diese Frauen ins Licht
stellen zu dürfen. Es ist unglaublich, welche Geschichten sie haben
und wie stark sie waren. Das liest sich in den Briefen, in den
Tagebucheintragungen, das sieht man teilweise auf den Fotos, wie sie
sich da inszeniert haben, man sieht es aber auch an den Werken. Es
geht nicht nur um das Frausein in dieser Zeit, sondern vor allem
darum, auch ihre Werke zu zeigen“, so Weissenbeck.
Weitere Details zum ORF-TV-Schwerpunkt „Wiener Moderne“ sind unter
presse.ORF.at abrufbar.
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