• 06.02.2018, 06:30:01
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Greenpeace-Report: Lebensmittel-Gütezeichen auf dem Prüfstand

Ein Drittel der überprüften Kennzeichnungen nicht vertrauenswürdig – Rote Karte für MSC, RSPO und Rainforest Alliance

Utl.: Ein Drittel der überprüften Kennzeichnungen nicht
vertrauenswürdig – Rote Karte für MSC, RSPO und Rainforest
Alliance =

Wien (OTS) - Greenpeace bietet jetzt Orientierung im
Gütezeichen-Dschungel: In ihrem heute veröffentlichten Report
„Zeichen-Tricks“ hat die unabhängige Umweltschutzorganisation die 26
wichtigsten Kennzeichnungen für Lebensmittel, die von den zehn
größten österreichischen Supermarktketten verwendet werden, genauer
unter die Lupe genommen. Das alarmierende Ergebnis: Ein Drittel der
im Handel verbreiteten Gütezeichen ist nicht vertrauenswürdig oder
sogar kontraproduktiv für die Erreichung von Nachhaltigkeitszielen.
Die besten Noten vergibt Greenpeace im Bio-Bereich.

Nunu Kaller, KonsumentInnensprecherin von Greenpeace in Österreich,
erklärt: „Mit manchen Gütezeichen kann Greenwashing betrieben werden:
Den Konsumentinnen und Konsumenten wird vorgegaukelt, die
Lebensmittel wären nachhaltig produziert worden, obwohl das gar nicht
stimmt. Damit muss Schluss sein!“ Laut einer aktuellen
Greenpeace-Umfrage achtet die Hälfte der ÖsterreicherInnen auf
Zertifikate bei Lebensmitteln. Gütezeichen liegen für die Industrie
daher voll im Trend, denn sie kurbeln den Verkauf an. „Wir wollen
jetzt Orientierung bieten und aufzeigen, welche Gütezeichen
tatsächlich halten, was sie versprechen und welche der Umwelt
schaden.“ Im Report wurden die einzelnen Kennzeichnungen auf einer
fünfstufigen Skala bewertet, von „Sehr vertrauenswürdig und besonders
nachhaltig“ bis zu „Absolut nicht vertrauenswürdig bzw.
kontraproduktiver Beitrag zu Nachhaltigkeit“. Der Schwerpunkt lag auf
den Umweltkriterien, zusätzlich wurden Tierschutz- und
Sozialkriterien berücksichtigt. „Über allem stand für uns die Frage,
ob man als Konsumentin oder Konsument dem Gütezeichen vertrauen
kann“, sagt Kaller.

Von den 26 wichtigsten Gütezeichen hat Greenpeace drei orange, also
als wenig vertrauenswürdig, und sechs rot, also als absolut nicht
vertrauenswürdig, bewertet. Besonders schlecht schneidet etwa das
Meeresfisch-Siegel MSC ab. „Dieses Gütezeichen hat gravierende
Schwächen. Umweltzerstörende Fangmethoden mit hohem Beifang stehen
hier an der Tagesordnung. Rund 90 Prozent der kommerziell genutzten
Fischbestände sind ausgereizt, überfischt oder zusammengebrochen. Um
hier gegenzusteuern, müssen wir unseren Meeresfisch-Konsum deutlich
reduzieren. Doch stattdessen gelangt - angefeuert durch MSC - immer
mehr Fisch aus den Ozeanen in die Supermarktregale.“ Neben MSC zeigt
Greenpeace noch weiteren fünf Gütezeichen die rote Karte, darunter
dem Palmöllabel RSPO, dem Aquakultur-Label ASC, Pro Planet und
Rainforest Alliance. Ein weiteres Negativbeispiel ist die „Garantiert
traditionelle Spezialität“, wie Kaller erklärt: „Das Zeichen wird
fälschlicherweise oft für ein Herkunftszeichen gehalten, das für
Regionalität steht. Es geht jedoch nur um die Produktionsart.
Herkunft der Rohstoffe sowie Produktionsort sind beliebig, und es
gibt keinerlei Umweltstandards, die über das Gesetz hinausgehen.“
Auch das österreichische AMA-Gütesiegel konnte nicht gänzlich
überzeugen und erfüllt laut Greenpeace nur das Mittelmaß, besonderer
Kritikpunkt ist die immer noch erlaubte Fütterung mit gentechnisch
veränderten Futtermitteln in der österreichischen Schweinehaltung.
Auch der Einsatz von Antibiotika ist bei AMA-Schweinen weiterhin
ungebremst hoch.

Es gibt jedoch Hoffnung: Auf viele Gütezeichen können sich die
KonsumentInnen verlassen. Von den 26 überprüften Gütezeichen sind 14
zu empfehlen, darunter alle Bio-Siegel, Fairtrade, das V-Label oder
das „Ohne Gentechnik hergestellt“-Zeichen. Zusätzlich zu den
Gütezeichen hat Greenpeace auch einen Blick auf die Bio-Marken der
Supermärkte geworfen. Diese gehen in ihren Produktionsstandards
teilweise sogar weit über die EU-Bio-Verordnung hinaus. „Hier können
wir Österreichs Handel ausdrücklich loben, die jeweiligen
Bio-Eigenmarken der einzelnen Supermärkte sind durchgehend
vertrauenswürdig. Der Griff nach Bio-Produkten, die regional erzeugt
wurden, ist in jedem Fall die ökologischste Kaufentscheidung, die man
im Supermarkt treffen kann“, betont Kaller abschließend. „Als
unabhängige Organisation, die kein Geld von Konzernen und Regierungen
annimmt, wird sich Greenpeace verstärkt dafür einsetzen, die
Konsumentinnen und Konsumenten zu informieren – zum Wohle von Mensch
und Umwelt.“

Den Gütezeichen-Guide „Zeichen-Tricks“ von Greenpeace in Österreich
finden Sie unter: http://bit.ly/2GRmNZt

Die Kurzversion vom Report finden Sie unter: http://bit.ly/2Ejirfq

Bildmaterial sowie eine Bewertungsübersicht zu den Gütezeichen finden
Sie hier: http://bit.ly/2Gr5s9z
Die Fotos stehen für eine einmalige Verwendung unter Angabe der Photo
Credits (© Mitja Kobal / Greenpeace) kostenlos zur Verfügung.

Hinweis: Die ORF-Sendungen „Guten Morgen Österreich“ (6.30 Uhr) sowie
„Daheim in Österreich“ (17.30 Uhr) berichten heute, Dienstag, über
den Gütezeichen-Guide von Greenpeace auf ORF 2.

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | GRP

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