- 27.01.2018, 08:00:01
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„profil“: Expertengruppe für Aufarbeitung des Missbrauchsfalls im Stift Klosterneuburg steht fest
Augustiner Chorherr übt Selbstkritik: „Es genügt eben nicht, jemanden vor die Tür zu setzen“
Utl.: Augustiner Chorherr übt Selbstkritik: „Es genügt eben nicht,
jemanden vor die Tür zu setzen“ =
Wien (OTS) - In einem Interview in der Montag erscheinenden Ausgabe
des Nachrichtenmagazins „profil“ spricht ein Augustiner Chorherr aus
Klosterneuburg über den Missbrauchsfall, der sich 1993 im Stift
ereignet hat und den „profil“ im September 2017 öffentlich machte.
Anton Höslinger, der Stellvertreter des Stiftskämmerers, räumt ein,
dass in der Causa wesentliche Fragen offen sind: „Wir haben eine
Expertengruppe eingesetzt, um Licht in diesen Graubereich zu werfen.“
Nun steht auch die personelle Zusammensetzung des vor wenigen
Wochen angekündigten Gremiums fest: „Es sind Leute mit Erfahrung auf
dem Themengebiet des sexuellen Missbrauchs: Brigitte Dörr von der
Klasnic-Kommission, der Psychiater Reinhard Haller, Schwester Beatrix
Mayrhofer, die Vorsitzende der Frauenorden in Österreich und Kurt
Scholz, der ehemalige Präsident des Wiener Stadtschulrats. Wir haben
Wert darauf gelegt, dass zwei Frauen vertreten sind. Die
Expertengruppe soll zunächst den Sachverhalt erheben und uns dann
Empfehlungen und Anstöße für die Zukunft geben“, so Höslinger
gegenüber „profil“.
Zur Verantwortung des Stiftes sagt der Augustiner Chorherr, man
habe nach Auffliegen des Missbrauchs dem Opfer geglaubt und den Täter
rasch aus dem Kloster entfernt. Allerdings wurde er danach in
Rumänien zum Priester geweiht und bekam im Bistum Würzburg eine
Pfarre anvertraut. Hier verging er sich 2002 an einem Kind. Daraus
müsse man lernen, so Höslinger im „profil“-Gespräch: „Es genügt eben
nicht, jemanden vor die Tür zu setzen, man muss auch schauen, wohin
er geht.“
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