• 20.12.2017, 15:18:43
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  • OTS0149

Wiener Auszeichnungen für drei Persönlichkeiten der scientific community

Wien (OTS) - Prof. Dr. Dr. Rudolf O. Zucha, Psychologe und
Psychotherapeut, und Dr. Dieter Schweizer, Genetiker und
Pflanzenforscher, erhielten heute, Mittwoch, im Wiener Rathaus das
Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, Univ.-Doz.
Dr.in Christine Neugebauer-Maresch, Archäologin und Anthropologin,
das Silberne Ehrenzeichens für Verdienste um das Land Wien an.

„Wien ist mit 200.000 Studierenden die größte Universitätsstadt im
deutschsprachigen und zentraleuropäischen Raum“, hob
Wissenschaftsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny die Bedeutung Wiens als
Universitäts- und Forschungsstandort hervor. „Die Stadt stärkt und
unterstützt Institutionen, Themen, Ideen und Projekte und last but
not least Menschen, die die wissenschaftliche Erkenntnissuche
vorantreiben. Die heutigen Ehrengäste sind drei Repräsentanten der
scientific community, die die ganze Bandbreite der exzellenten
Forschung aufzeigen“.

„Dieter Schweizer hat Pionierarbeit in der Chromosomenanalyse
geleistet, deren Ergebnisse nicht nur für die Pflanzenforschung,
sondern auch für die Medizin bahnbrechende Erkenntnisse brachte“, so
Genetikerin Marie-Theres Hauser in ihrer Laudatio: „Mit der Gründung
des Gregor-Mendel-Instituts für Molekulare Pflanzenbiologie bewies
Schweizer Durchhaltevermögen, Mut, Geschick und hohes persönliches
Engagement. Er ist ein beharrlicher Ermöglicher, vorausschauender
Erneuerer, nimmermüder Wissenschaftler und Kulturliebhaber“.

„Rudolf Zucha hat viel dazu beigetragen, die Erinnerung an die
Vorreiter der Entwicklungspsychologie Charlotte und Karl Bühler
wachzuhalten. Er hielt Fachvorträge, initiierte eine Gedenktafel und
editierte die Beiträge der regelmäßig stattfindenden
Bühler-Symposien“, betonte Kulturwissenschaftler und Historiker
Philipp Maurer.

„Christine Neugebauer-Maresch konnte sich mit ihrem
Forschungsschwerpunkt des Paläolithikum auch international
positionieren“, unterstrich Anthropologin Maria Teschler-Nicola.
„Highlight ihrer Forschungstätigkeit war sicher der Fund einer der
ältesten Venusfiguren weltweit, die heute im Naturhistorischen Museum
ausgestellt ist.“ Weitere Meilensteine in deren Karriere seien die
Gründung einer Forschungsgruppe, die sich auf Bestattungsriten und
Kultur der Steinzeit konzentrierte, der Aufbau einer Fundortdatenbank
sowie die Sichtbarmachung archäologischer Erkenntnisse für die
Bevölkerung.

„Wir haben Wien als Mittelpunkt unserer wissenschaftlichen
Tätigkeit ausgewählt. Von Wien haben wir immer Impulse und
Unterstützung erhalten und daher freuen wir uns, dass wir etwas
zurückgeben konnten“, bedankte sich Dieter Schweizer im Namen aller
Ausgezeichneten.

Zwt.: Biographie Dieter Schweizer
Dieter Schweizer, geboren 1938 in Basel (Schweiz), promovierte
1970 an der Philosophisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der
Universität Basel summa cum laude. Er ist emeritierter Professor für
Cytologie und Genetik (Botanik) der Universität Wien,
Honorarprofessor der Universität Salzburg und wirkliches Mitglied der
Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW). Nach seiner
Berufung zum Ordinarius 1986 war Schweizer Departementsleiter, zuerst
am vormaligen Institut für Botanik und danach bis zu seiner
Emeritierung an den Max F. Perutz-Laboratorien. 2000 berief ihn das
Präsidium der ÖAW zum Gründungsdirektor des Gregor-Mendel-Instituts
für molekulare Pflanzenbiologie. Ab 2011 arbeitete Schweizer als
wissenschaftlicher Programmleiter des 650-jährigen Gründungsjubiläums
der Universität Wien im Jahr 2015.
Die von Dieter Schweizer an Pflanzenchromosomen entwickelten
fluoreszenzoptischen, diagnostischen Methoden erwiesen auch als
äußerst nützlich in der veterinär- und humanmedizinischen Genetik und
Onkologie. Das führte in Wien u. a. zu einer fruchtbaren
Zusammenarbeit mit dem Neuropädiater Andreas Rett und dem Hämatologen
Alois Stacher. Auf dem Gebiet der experimentellen Botanik trugen
Schweizers frühe Arbeiten zur Genetik und Molekularbiologie von
Arabidopsis thaliana (Ackerschmalwand) dazu bei, diesen Vertreter der
Kreuzblütler als universelles „Modellsystem“ der molekularen
Pflanzenbiologie zu etablieren. Der eigentliche Schwerpunkt seines
Wirkungsbereiches als Ordinarius war die zell- und
molekularbiologische Analyse der Reifeteilung (Meiose), eine
Forschung, die auch heute noch an der Universität Wien von seinen
Schülern gepflegt wird – mit höchstem Erfolg! Das von Dieter
Schweizer ab 2000 im Auftrag der ÖAW am Campus VBC neu aufgebaute
Gregor-Mendel-Institut entwickelte sich innerhalb weniger Jahre zu
einer führenden Forschungseinrichtung der Pflanzenwissenschaften.

Zwt.: Biographie Rudolf Zucha
Rudolf Zucha, wurde 1940 in Wien geboren. Nach der Matura im Jahr
1964 studierte er Psychologie, Philosophie und Anthropologie an der
Universität Wien. Außerdem absolvierte er die Ausbildung zum
klinischen Gesundheitspsychologen sowie zum Psychotherapeuten.
Zucha war Lehrbeauftragter am Institut für Psychologie an der
Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, an der Universität Wien sowie an
der Technischen Universität Wien tätig. Seit 1981 leitet er als
Geschäftsführer auch den Fachverlag „Psychologische Gesellschaft für
Persönlichkeits- und Organisationsentwicklung“ und fungiert als
Herausgeber der „Internationale Zeitschrift für Sozialpsychologie und
Gruppendynamik in Wirtschaft und Gesellschaft“. Rudolf Zucha ist
weiters Vorsitzender des Vereins für Psychologie und Psychotherapie
im Rahmen des Bundes sozialdemokratischer Akademiker/innen,
Intellektueller und Künstler/innen (BSA).
Ein Schwerpunkt seiner wissenschaftlichen Tätigkeit gilt Karl und
Charlotte Bühler, Gründungspersönlichkeiten der wissenschaftlichen
Psychologie, worüber er auch zwei Wiener Vorlesungen hielt. 2012
veröffentlichte editierte er unter dem Titel „Krise und Chance der
Psychologie“ die Beiträge der regelmäßig stattfindenden
Bühler-Symposien.

Zwt: Biographie Christine Neugebauer-Maresch
Christine Neugebauer-Maresch studierte an der Universität Wien Ur‐
und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Anthropologie. 1981
promovierte sie mit einer Dissertation über die Grabungen zu
jungsteinzeitlichen Befestigungsanlagen in Falkenstein (NÖ). Nach dem
Studium war sie zunächst freiberuflich tätig und arbeitete unter
anderem bei verschiedenen Ausgrabungen mit, verfasste Artikel in
Fachpublikationen und war im Ausstellungs- und Museumswesen tätig,
bevor sie 1988 einen Lehrauftrag am Institut für Anthropologie an der
Universität Wien erhielt. Seit 1994 unterrichtet sie auch am Institut
für Ur‐ und Frühgeschichte. 1999 wurde sie wissenschaftliche
Angestellte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und
übernahm dort die Leitung der Arbeitsgruppe Paläolithikum der
Prähistorischen Kommission, die seit 2000 die Fundortdatenbank
"Quartärfundplätze Österreichs" mit interdisziplinären Verknüpfungen
aufbaut. 2013 wurde die Wissenschaftlerin mit der Leitung der
Forschungsgruppe Quartärarchäologie betraut.
2010 habilitierte sie sich an der Universität Wien im Fach Ur- und
Frühgeschichte mit der Arbeit "Geistige Welt der Steinzeiten".
Christine Neugebauer-Maresch war Leiterin zahlreicher
Grabungsprojekte, vor allem in Niederösterreich nördlich der Donau.
Ihre prominenteste Grabung ist zweifellos jene an der Fundstelle der
sogenannten "Venus vom Galgenberg" auf dem Galgenberg bei Stratzing
in der Nähe von Krems. Die 32.000 Jahre alte Venusfigurine aus grünem
Serpentin ist eine der weltweit ältesten Statuetten und heute eines
der Prunkstücke in der prähistorischen Sammlung des Naturhistorischen
Museums in Wien. In Kooperation mit der Stadtarchäologie Wien und dem
Naturhistorischen Museum erforscht das Team um Christine
Neugebauer-Maresch eiszeitliche Jäger- und Sammlergesellschaften im
heutigen Wiener Stadtgebiet.

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