Da sind Todesopfer zu befürchten - Arbeitnehmer vor Gefahren schützen und nicht gefährden
Utl.: Da sind Todesopfer zu befürchten - Arbeitnehmer vor Gefahren
schützen und nicht gefährden =
Wien (OTS/SK) - Die künftige Schwarz-Blaue Bundesregierung hat sich
auf die Anhebung der Höchstgrenze der Arbeitszeit auf 12 Stunden
täglich und 60 Stunden wöchentlich geeinigt. „Willkommen zurück im
19. Jahrhundert, und das unter dem fadenscheinigen Vorwand, den
Wirtschaftsstandort Österreich zu sichern“, kritisiert
SPÖ-Sozialsprecher Josef Muchitsch diesen Eingriff in
Arbeitnehmerrechte. ÖVP-Obmann Kurz hat sich damit mit der FPÖ auf
eine Forderung der Industriellenvereinigung und des 436.563
Euro-ÖVP-Großspenders KTM-Chef Pierer geeinigt. Am 2. Februar 2017
„wünschte“ sich der ÖVP-Financier in den Oberösterreichischen
Nachrichten "Zwölf Stunden sollten möglich sein.“ „Ein Schelm, wer da
böses denkt. Erstaunlich auch, dass die FPÖ als selbsternannte
‚Partei des kleinen Mannes‘ diesen gleich mal verrät und sich von der
ÖVP über den Tisch ziehen lässt“, so Muchitsch. ****
Schön geredet wird die Einführung des 12-Stunden-Tages dazu noch mit
einem „Etikettenschwindel“ von mehr Freizeit und ohne Kürzung von
Einkommen für die Betroffenen. Aber, so Muchitsch: „Wer glaubt
wirklich, dass bei flexibleren Arbeitszeiten die Überstundenzuschläge
aufrecht bleiben? Wer glaubt wirklich, dass Schwerarbeiter einen
12-Stunden-Arbeitstag bei 35 Grad Plus im Sommer und bei minus 10
Grad im Winter gesundheitlich ohne Schäden überstehen? Wer glaubt
wirklich, dass bei Einzelvereinbarungen der Arbeitnehmer seine
Interessen gegenüber dem Arbeitgeber alleine gleich gut vertreten
kann wie mit Unterstützung von Betriebsräten und
Betriebsvereinbarungen?“
„Je länger wir durcharbeiten, desto eher nimmt die Konzentration ab,
die Fehleranfälligkeit und Unfallgefahr steigen. Das kann am Bau
tödlich enden. Arbeitnehmer müssen vor Gefahren geschützt und nicht
noch zusätzlich gefährdet werden“, fordert der SPÖ-Sozialsprecher.
Muchitsch weist darauf hin, dass es bereits jetzt flexible
Arbeitszeitmodelle in den Kollektivverträgen gibt, die von den
Arbeitgebern nicht genutzt werden um sich Zuschläge auf Mehrarbeit zu
ersparen. Fakt ist, dass bis dato in Österreich keine einzige
Baustelle oder ein Auftrag aufgrund von „Unflexibilität bei
Arbeitszeiten“ nicht zeitgerecht fertiggestellt wurde. „Dennoch sind
wir als Gewerkschaft bereit, wie in der Vergangenheit, gemeinsam auf
Sozialpartnerebene an praxisbezogenen Modellen weiter zu verhandeln.
In Verbindung mit Jahresarbeitszeitmodellen, um Arbeitslosigkeit zu
senken, gibt es eine Reihe von Vorschlägen“, so Muchitsch. (Schluss)
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