• 30.11.2017, 19:51:10
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Treibacher Industrie AG zum Beitrag „Chem. Arbeitsstoffe und ihre Toxikologie“ der ORF-Sendung „konkret“ (30.11.17)

Althofen (OTS) - 

Die ORF-Sendung „konkret“ berichtete am 30.11.2017 über „Chemische Arbeitsstoffe und ihre Toxikologie“. Im Rahmen dieses Berichts wurde auch die Vanadium-Produktion der Treibacher Industrie AG (TIAG) thematisiert, vor allem in Person eines ehemaligen Mitarbeiters, der an Leukämie erkrankt ist und die Vermutung äußerte, dass diese Krankheit in direktem Zusammenhang mit seiner Tätigkeit in einer unserer Produktionsanlagen stehen könnte. Zusätzlich wurde eine Studie der AUVA zitiert, die diese Vermutung erhärten soll.

Im Zuge der Recherchen der ORF-Redakteurinnen haben wir uns bemüht, sämtliche Fragen umfassend zu beantworten und auch einen Besuch unserer Vanadiumoxid-Produktion ermöglicht. Umso mehr bedauern wir die tendenziöse Darstellung der Ereignisse im Bericht. Wir möchten zu diesem Bericht daher wie folgt Stellung nehmen:

Von Erkrankung des ehemaligen Mitarbeiters erst durch ORF erfahren

Von der schweren Erkrankung unseres ehemaligen Mitarbeiters, die wir sehr bedauern, haben wir erst im November durch eine Anfrage der ORF-Sendung „konkret“ erfahren. Dieser Mitarbeiter ist bereits vor 15 Jahren aus unserem Unternehmen ausgeschieden. Wir möchten festhalten, dass die einzige Möglichkeit, von einer solchen Erkrankung ehemaliger Mitarbeiter zu erfahren, die wäre, dass dieser direkt mit uns Kontakt aufnimmt. Dies ist im vorliegenden Fall nicht geschehen.

In den vergangenen zehn Jahren hat es auch nur drei Rückfragen der AUVA hinsichtlich Berufskrankheiten bei uns gegeben – keine davon betraf eine Erkrankung durch Vanadiumverbindungen. Aber auch in diesen Fällen erlangten wir keine Kenntnis darüber, ob die jeweiligen Anträge positiv oder negativ bescheidet wurden. Auch betreffend Krebserkrankungen lässt sich daher festhalten, dass uns keine Fälle von Krebserkrankungen als Berufskrankheit in unserem Unternehmen bekannt sind.

Ausschließlicher Fokus auf im Beitrag zitierte Studie ist irreführend

Da uns die Gesundheit unserer Mitarbeiter ein großes Anliegen ist, hat unser Unternehmen wissenschaftliche Untersuchungen über etwaige gesundheitliche Auswirkungen stets aktiv unterstützt – wie im Bericht auch von Prof. Hugo Rüdiger bestätigt wurde.

Im Jahr 2000 führte Prof. Rüdiger eine in-vivo-Studie durch, im Rahmen derer er Blut- und Urinproben von 52 Mitarbeitern des Vanadiumoxid-Betriebes (VO-Betrieb) der Treibacher Industrie AG analysierte. Sein Schluss daraus:

„Der aus in vitro Untersuchungen stammende Verdacht auf eine gentoxische Wirkung von Vanadium und seinen Verbindungen wird durch die hier durchgeführten in vivo Studien nicht gestützt. Damit ergibt sich auch kein zusätzlicher Anhalt für die aus grundsätzlichen Überlegungen (Übergangsmetall) und aus in vitro Untersuchungen abgeleiteten Befürchtungen einer kanzerogenen Wirkung von Vanadium im Bereich der hier vorliegenden Expositionen.“

Auch die Werte unseres im Beitrag zu Wort kommenden ehemaligen Mitarbeiters wiesen bei dieser Untersuchung keine Auffälligkeiten auf. Die Werte der Urinuntersuchung lagen vielmehr deutlich unter einem Drittel des Grenzwertes von 70 µg/g Kreatinin.

Im Jahr 2004 erstellte Prof. Rüdiger eine weitere Studie, um mögliche Auswirkungen von Vanadiumverbindungen auf das Immunsystem unserer Arbeiter zu analysieren. Dazu wurden 59 Mitarbeitern unserer Vanadium-Produktion und einer vergleichbaren Kontrollgruppe von Mitarbeitern aus unseren anderen Betrieben Blut- und Urinproben abgenommen und untersucht. Dabei konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen Versuchs- und Kontrollgruppe gefunden werden, mit Ausnahme einer höheren Anzahl an Erkältungskrankheiten.

Im selben Jahr gab es noch eine – eben die im Beitrag zitierte - Studie, die von der AUVA beauftragt und vom Institut für Krebsforschung, Universitätsklinik für Innere Medizin I, Medizinische Universität Wien, durchgeführt wurde. Dazu wurden ebenfalls Blutproben unserer Mitarbeiter des Vanadium-Betriebes verwendet. Da unseren Mitarbeitern zu dieser Zeit nur im Rahmen der Studie von Prof. Rüdiger Blut abgenommen wurde, ist davon auszugehen, dass es sich bei der AUVA-Studie 2004 um dieselben Blutproben handelt. Es entzieht sich jedoch unserer Kenntnis, was genau nach der Abnahme mit den jeweiligen Blutproben passierte.

Den im Jahr 2008 erstellten Bericht zur AUVA-Studie kannten wir bislang nicht. Er wurde uns erst vom Redaktionsteam der ORF-Sendung „konkret“ übermittelt. Davor hatten wir im Jahr 2009 nur durch eine kurze Publikation einer der Mitautorinnen der Studie überhaupt erst erfahren, dass es diese Untersuchungen gegeben hat. Experten (u.a. Prof. Rüdiger und Toxikologen) stellen die Ergebnisse dieser Studie jedoch aufgrund mehrerer Schwachstellen in der Durchführung der Untersuchungen in Frage.

Um die offenen Fragen der bis dahin durchgeführten und uns bekannten Studien zu klären, wurde von der Vanitec (Vereinigung aller Vanadium-Produzenten) im Jahr 2005 eine Studienreihe in Auftrag gegeben, in der mehrere Studien aufeinander aufbauen. Daher gibt es auch noch kein Endergebnis. Die Ergebnisse der Teil-Studien, die von namhaften internationalen Universitäten und Toxikologen durchgeführt und veröffentlicht wurden, zeigen keine gentoxische Wirkung von Vanadiumverbindungen. Diese Studien beruhen auf in-vitro- und in-vivo-Untersuchungen an Tieren und sind international anerkannt. Bei der jüngsten Arbeitsplatz-Grenzwert-Festlegung (2015) durch die BAuA (deutsche Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) wurde schwerpunktmäßig auf eine humanepidemiologische Studie an Vanadiumpentoxid-exponierten Arbeitern zurückgegriffen. In dieser Studie fanden sich weder Hinweise auf eine systemische oder lokale (Lunge) Krebsentstehung, sowie auch keine sonstigen Effekte auf das Lungengewebe oder die Lungenfunktion.

Treibacher investiert massiv in Arbeitnehmerschutz

In unseren Betrieben werden die behördlich geforderten Arbeitnehmerschutzvorschriften penibel eingehalten und – wo diese für uns noch nicht weit genug greifen – auch zusätzliche Maßnahmen implementiert. Dies betrifft u.a. technische Verbesserungen, die konsequente Überprüfung der Benützung der jeweiligen Persönlichen Schutzausrüstung (PSA), wie beispielsweise Helm, Schutzbrillen, Filtermasken, sowie regelmäßige Schulungen bezüglich der Hygiene am Arbeitsplatz.

Speziell in den vergangenen 15-20 Jahren gab es aufgrund unserer strategischen Zielsetzungen zur Verbesserung in den Bereichen Gesundheit, Arbeitsschutz und Umwelt zahlreiche Maßnahmen und Investitionen. Nachstehend einige Beispiele dieser unternehmensweit umgesetzten Maßnahmen:

  1. Unter dem Motto „Ordnung und Sauberkeit im Betrieb“ kam es zu zahlreichen Investitionen und organisatorischen Maßnahmen im Bereich des Arbeitsschutzes, z.B.:
    • Absauganlagen (u.a. in Produkt-Übergabe-Stationen)
    • Kameras zur Fernüberwachung in belüfteten Leitständen
    • Aufstellung von Staubmasken-Spendern im gesamten Vanadiumoxid-Betrieb
    • Erhöhung der Hygienevorschriften und -maßnahmen (z.B. Einführung eines schwarz/weiß-Bereichs im Sanitär- und Umkleidebereich, also die Trennung von Umkleiden für Privatkleidung (weiß) und Arbeitsmonturen (schwarz) durch den Sanitärbereich)

  2. Raucherentwöhnungsprogramm inkl. Vorträgen zu diesem Thema sowie generell zu einer gesundheitsbewussten Lebensweise und Ernährung

  3. Regelmäßige Untersuchungen von Mitarbeitern unseres VO-Betriebes sowie anderer Betriebe gemäß VGÜ (Verordnung über die Gesundheitsüberwachung am Arbeitsplatz

  4. Darüber hinaus wurde ein Kontinuierlicher Verbesserungs-Prozess (KVP) implementiert, unter anderem um den Arbeitnehmerschutz in der Produktion zu erhöhen. Im Rahmen dieses Prozesses werden auch Verbesserungsvorschläge von Mitarbeitern aufgegriffen und umgesetzt

  5. Rauchverbot in allen Produktionsbereichen

Rückfragen & Kontakt

Joachim Hohenwarter
Pressesprecher
Treibacher Industrie AG
Joachim.hohenwarter@treibacher.com
+43 (0) 4262 / 505 310
+43(0) 664 / 60 505 310

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