- 05.11.2017, 13:13:04
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Nina Proll im Ö3-„Frühstück bei mir“ über die #metoo Debatte
Proll: „Ich sehe meinen Mann auch als Opfer sexueller Gewalt. Ich habe immer scherzhaft gesagt: Warum postest du nicht #metoo?“
Utl.: Proll: „Ich sehe meinen Mann auch als Opfer sexueller Gewalt.
Ich habe immer scherzhaft gesagt: Warum postest du nicht
#metoo?“ =
Wien (OTS) - Mit ihrem Posting zur #metoo Debatte, bei der Frauen
weltweit ihre Erlebnisse von sexueller Belästigung outen, hat Nina
Proll sehr polarisiert. Sie hat darin unter anderem geschrieben, dass
das in dieser Kampagne vorherrschende Bild „Frauen sind Opfer, Männer
Täter“ differenziert gehört und dass sie „sexuelle
Annäherungsversuche eines Mannes als grundsätzlich erfreulich
empfindet“. Auch kann sie das in der #metoo Debatte gezeichnete Bild
über die Showbranche - Schauspielerinnen sind abhängig von mächtigen
Produzenten - nicht bestätigen.
In Ö3-„Frühstück bei mir“ meinte Nina Proll heute dazu: „Wenn ein
Produzent den Sex als Bedingung machen sollte, damit eine
Schauspielerin eine Rolle bekommt, dann ist das ein flegelhaftes
Verhalten und er ein Trottel, aber es ist keine kriminelle Handlung.
Ich würde mit so einem Menschen aus eigenem Interesse nicht arbeiten
wollen, da verzichte ich freiwillig auf die Rolle,“ so die 43jährige
Schauspielerin im Gespräch mit Claudia Stöckl. „Bei mir beginnt
sexuelle Belästigung da, wenn die Frau ‚Nein‘ sagt und der Mann macht
weiter. Ich habe dieses kollektive Jammern, das in dieser #metoo
Debatte entstanden ist, satt. Dass Frauen einander auf die Schulter
klopfen und schreiben, ‚mir ist es auch passiert‘ und Geschichten von
vor 20 Jahren auf den Tisch legen - das schwächt uns Frauen. Die
Lösung kann nur sein, dass die Frau den Mann in der Konfrontation
darauf aufmerksam macht, dass es ein Übergriff ist.“
Auch in der Showbranche stellt Proll das Kräfteverhältnis zwischen
den in der #Kampagne vielzitierten „mächtigen Männern und abhängigen
Schauspielerinnen“ anders da: Offen erklärte sie auf Ö3: „Ich kenne
diese ganzen Schauspielerinnen, die auf den Galas und irgendwelchen
Preisen und Events herumlaufen und ihre Möpse irgendwelchen
Produzenten unter die Nase halten, sich auf Schöße setzen und
hinterher behaupten sie sind sexuell belästigt worden. Ich kenne doch
diese ganzen Kolleginnen, die jetzt posten #metoo, ich weiß doch wie
die sich ‚zube haun‘ zu den Produzenten. Die Frauen stellen sich
immer hin, als wären sie die besseren Menschen. Wie oft ist mein Mann
schon auf Veranstaltungen angesprochen worden, ob er nicht Lust auf
einen ‚Blow Job‘ hat. Das ist ja in Ordnung, sie können ja ihr Glück
versuchen. Aber bitte postet dann nicht #metoo, da bekomme ich einen
Ausschlag.“ Und Proll weiter über ihren Mann, Schauspiel-Star Gregor
Bloeb: „Ich sehe meinen Mann auch als Opfer sexueller Gewalt, ich
habe immer scherzhaft gesagt: Warum postest du nicht #metoo? Weil er
hat zehnmal mehr mitgemacht als ich.“
Die Sexismus-Debatte ist für Proll weit überzogen: „Derzeit stehen
Männer unter Generalverdacht, sexistisch zu sein. Wenn sich Frauen,
die sich über Komplimente beschweren, das Schild umhängen sexuell
belästigt worden zu sein, dann steige ich aus. Wenn es sexuelle
Attraktion zwischen Mann und Frau, die auch artikuliert wird, nicht
mehr geben darf, ist wirklich jede Kunst, jeder Humor, jedes Spiel
zwischen Mann und Frau tot.“
Am 24. November startet die Komödie „Anna Fucking Molnar“ in den
österreichischen Kinos, in der Proll die Hauptrolle spielt. Für
diesen Film hat sie auch erstmals als Drehbuchautorin fungiert und
die Finanzierung von 2,4 Millionen Euro aufgestellt. Ihre Erfahrungen
dabei haben ihr auch gezeigt, dass Frauensolidarität oft nur am
Papier existiert. Proll auf Ö3: „Es waren nicht die Männer, sondern
die Frauen, die mich dabei nicht unterstützt haben. Frauen in den
Kommissionen, die für die Quote kämpfen im Film, die sagen, wir
Frauen müssen genauso viel Filme machen dürfen wie Männer- genau
diese Frauen lehnen dann mein Projekt ab.“
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