- 02.11.2017, 13:11:25
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Tierschutz: Hier muss die neue Regierung handeln
Wiener Tierschutzombudsstelle, VIER PFOTEN, VGT und Verband pro-tier präsentieren Forderungskatalog
Utl.: Wiener Tierschutzombudsstelle, VIER PFOTEN, VGT und Verband
pro-tier präsentieren Forderungskatalog =
Wien (OTS/RK) - Die Situation der Tiere muss unter einer neuen
Regierung besser werden, sagen ExpertInnen von VIER PFOTEN, VGT,
pro-tier und der Wiener Tierschutzombudsstelle. Sie haben einen
umfassenden Forderungskatalog vorgelegt, der auf www.tieranwalt.at
nachzulesen ist.
„Österreich muss wieder Vorreiter werden, wenn es um den Schutz
von Lebewesen geht“, sagt Indra Kley, Leiterin von VIER PFOTEN
Österreich. „Die Novellierung von Tierschutzgesetz und
Haltungsverordnungen ist hierbei ein wichtiger Baustein. Es kann
nicht sein, dass z.B. die Intensivtierhaltung in der geltenden Form
zulässig bleibt, obwohl bekannt ist, dass den Tieren dadurch Leiden
und Schmerzen zugefügt werden."
Eva Persy, Wiener Tierschutzombudsfrau, ergänzt: „Uns geht es
nicht nur um die Verbesserung des rechtlichen Tierschutzes, auch der
Einsatz öffentlicher Gelder muss im Sinne der Tiere erfolgen. Großes
Potential liegt beispielsweise im Einkauf tierischer Produkte für
öffentliche Einrichtungen wie Kindergärten, Schulen,
Pensionistenwohnhäuser und Krankenhäuser. Der Stadt Wien ist es hier
schon gelungen, den Einsatz von tierfreundlich erzeugten
Lebensmitteln laufend zu steigern."
Harald Hofner, Präsident des Verbands pro-tier, fasst zusammen:
„Der Bevölkerung ist Tierschutz wichtig, deshalb ist es
unverständlich, dass er bei den zuständigen Gremien kaum Erwähnung
findet. Unsere Forderungen sollen dazu beitragen, die dringendsten
Probleme und entsprechenden Lösungen aufzuzeigen. Hier muss die neue
Regierung handeln!".
Die dringendsten Anliegen kurz zusammengefasst:
o Transparenz für KonsumentInnen
VerbraucherInnen haben ein Recht zu wissen, was auf ihrem Teller
landet. Tierische Produkte im Einzelhandel und in der Gastronomie
müssen daher umfassend gekennzeichnet werden. Woher stammt das
Produkt? Wie wurde das Tier gehalten? Fragen wie diese dürfen nicht
offenbleiben. Das betrifft frische und verarbeitete Lebensmittel
genauso wie Mode. Bislang kommt es nämlich immer wieder vor, dass man
etwa Kleidungsstücke mit Pelz kauft, ohne es zu wissen.
o Schluss mit der Verstümmelung von Tieren
Es ist völlig inakzeptabel, dass an Tieren grausame Eingriffe
vorgenommen werden, nur um sie unzureichenden Haltungssystemen
anzupassen. Es sollte vielmehr umgekehrt sein: Die Haltung muss den
Bedürfnissen der Tiere angepasst werden. Das traurigste Beispiel
dafür ist die Ferkelkastration ohne Betäubung, die gesetzlich erlaubt
ist.
o Keine Steuergelder für Billigfleisch
Die öffentlichen Einrichtungen müssen bei ihrer Beschaffung
tierfreundlicher werden. Billiges Fleisch aus Tierqual etwa gehört
nicht in Schulen, Krankenhäuser, Kindergärten und Mensen. Hier müssen
die Standards angehoben werden.
Österreich muss sich bei der EU außerdem für ein Ende der
internationalen Förderungen für schlechte Tierhaltung einsetzen. Über
EU-Finanzinstitutionen gehen derzeit immer noch Investitionen in
große industrielle Tieranlagen, auch wenn deren Haltungsstandards
niedriger als in der EU sind. Eine solche Politik ist verlogen und
fördert durch die Hintertür millionenfaches Tierleid.
o Schluss mit kranken Modetrends bei Hunden
Die Qualzucht muss endlich aufhören. Wir machen Tiere ganz
systematisch krank, wenn wir sie so züchten, damit sie unseren
Vorstellungen von Schönheit oder einem kranken Trend entsprechen. Ein
hochgezüchteter Mops beispielsweise kann kaum noch atmen, weil seine
Schnauze zu platt ist. Die bestehenden gesetzlichen Verbote dafür
müssen endlich auch exekutiert bzw. praxistauglich gemacht werden.
o Kein Verkauf von Hunden und Katzen in Zoofachgeschäften
Völlig isoliert von der Außenwelt hinter einer Glasscheibe,
bestrahlt mit grellem, künstlichen Licht, keine Frischluft geschweige
denn eine Bezugsperson oder Gassigehen: So sieht der Alltag vieler
Hunde- und Katzenwelpen aus, die bereits im zarten Alter von wenigen
Wochen in österreichischen Zoofachhandlungen verkauft werden dürfen.
Dieser Missstand muss beendet werden.
o Verbot von Importen von Jagdtrophäen geschützter Tiere
Die Trophäenjagd auf bedrohte Großwildtiere wie Elefanten, Löwen
oder Nashörner ist nicht nur aus Tierschutzsicht, sondern auch aus
Artenschutzsicht abzulehnen. Immer mehr Länder (wie z. B. Die
Niederlande, Frankreich, Australien oder die USA) erlassen
Einfuhrverbote für Jagdtrophäen bestimmter Arten. Österreich muss der
Einfuhr einen gesetzlichen Riegel vorschieben. Es kann nicht sein,
dass wunderschöne Wildtiere aus purer Lust am Töten immer mehr
gefährdet werden.
Außerdem fordern VIER PFOTEN, VGT, pro-tier und die Wiener
Tierschutzombudsstelle einen ethisch vertretbaren Umgang bei der
Zulassung von Tierversuchen.
Der gesamte Forderungskatalog kann im Internet unter
www.tieranwalt.at/de/Forderungskatalog.htm eingesehen werden.
(Schluss)
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