• 29.10.2017, 13:13:12
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Alexander Pointner auf Ö3 über seine Versöhnung mit Gregor Schlierenzauer: "Wir führen Aussprachen."

Der Ex-ÖSV-Trainer war gemeinsam mit seiner Frau Angela im Ö3-"Frühstück bei mir" zu Gast. Die beiden sprachen auch über Trauerarbeit und ihren neuen Mut zur Klarheit.

Utl.: Der Ex-ÖSV-Trainer war gemeinsam mit seiner Frau Angela im
Ö3-"Frühstück bei mir" zu Gast. Die beiden sprachen auch über
Trauerarbeit und ihren neuen Mut zur Klarheit. =

Wien (OTS) - Sein Konflikt mit Schisprungstar Gregor Schlierenzauer
war auch ein Grund, dass der Vertrag von Alexander Pointner als
Cheftrainer der ÖSV-Ski-Adler im April 2014 nicht mehr verlängert
wurde. Daraufhin herrschte Eiszeit zwischen den beiden. Heute
erzählte Pointner in Ö3-"Frühstück bei mir", dass es wieder zu einer
Annäherung mit seinem früheren Schützling gekommen war. Gregor
Schlierenzauer hatte sich als Reaktion auf die letzte Ö3-"Frühstück
bei mir"-Sendung vor zwei Jahren gemeldet, darin hatte das Ehepaar
Angela und Alexander Pointner ja erstmals öffentlich über den
Suizidversuch ihrer Tochter Nina gesprochen und Angela Pointner hatte
"die feigen Männer beim ÖSV" kritisiert, weil ihnen niemand in der
schwierigen Situation – Nina war bereits zwölf Monate im Wachkoma
gelegen – beigestanden wäre.

Alexander Pointner erzählte heute in Ö3-"Frühstück bei mir" über
ihren Weg aufeinander zu: "Gregor hat sich nach 'Frühstück bei mir'
gemeldet und als meine Tochter gestorben ist, war er einer der
ersten, der angerufen hat. Ich bin jetzt vor kurzem auch zum ersten
Mal mit ihm Essen gewesen und wir haben uns länger ausgetauscht." Die
Versöhnung läuft schrittweise – Pointner im Gespräch mit Claudia
Stöckl auf Ö3: "Natürlich wird es noch viele Gespräche brauchen, dass
wieder ein gegenseitiges Vertrauen zwischen uns da ist. Aber es
entwickelt sich jeder weiter. Gregor war ja 16, als er so erfolgreich
geworden ist und ich Chef-Trainer war, jetzt ist auch er durch Höhen
und Tiefen gegangen – und ich rechne es ihm hoch an, dass er sich
gemeldet hat. Wir führen Aussprachen, und erklären dem anderen, was
wir empfunden haben." Pointner, der auch seine Trainertätigkeit für
den bulgarischen Schispringer Vladimir Zografski im letzten Oktober
beendet hat, resümiert: "Ich bezeichne den Spitzensport als
Scheinwelt, man denkt man ist Mittelpunkt der Erde, wenn man Akteur
ist. In Wirklichkeit hat das mit dem wahren Leben nichts zu tun. Das
muss man erkennen." Ob er sich ein Comeback in den Spitzensport
trotzdem vorstellen kann? "Ich habe gemerkt, dass mir gewisse
Personen im Skisprungzirkus nicht gut tun. Und ich habe gelernt, wenn
man sich in so schwierigen Situationen befindet, wie ich es tue, dass
man sich mit Leuten umgeben soll, die einem gut tun. Es kann wieder
einmal kommen, dass ich einsteige. Aber die oberste Priorität ist
derzeit, dass unsere Familie wieder in die Balance kommt, da benötigt
es ein gemeinsames tägliches Zusammenleben", so Pointner.

Gemeinsam mit seiner Frau Angela sprach Alexander Pointner auch über
den Inhalt seines neuen Buches "Mut zur Klarheit", das am Freitag,
dem 3. November 2017 erscheinen wird. Darin spricht Angela Pointner
zum Beispiel ganz klar über das Erleben des Suizidversuchs ihrer
Tochter, vom Durchtrennen des Stricks bis zu ihren
Wiederbelebungsversuchen. Die Autorin will damit das Tabu um das
Thema Suizid brechen: "Es ist wichtig, die Dinge beim Namen zu nennen
– das erleben viele andere Menschen auch. Und es muss sich niemand
schämen, dem das passiert, es geht mir auch darum zu beschreiben, wie
man persönliche Scham- und Schuldgefühle aufarbeiten kann." Auch mit
dem Thema Depression gingen die beiden heute in Ö3-"Frühstück bei
mir" sehr offen um. Mittlerweile wurden bei ihrer 14-jährigen Tochter
Paula ebenfalls Depressionen diagnostiziert. Angela Pointner: „Paula
muss auch Medikamente nehmen. In unserer Familie gibt es
offensichtlich eine genetische Vorbelastung für diese Krankheit, weil
drei unserer Kinder im selben Alter die Symptome einer Depression
gezeigt haben – bei Nina hat es leider zum Schlimmsten geführt. Ich
kann nur allen Eltern raten, wenn sie die geringsten Anzeichen für
Depressionen bei ihren Kindern sehen, ganz früh professionelle
Unterstützung zu holen."

Ö3-„Frühstück bei mir“ – das große Interview der Woche,
Persönlichkeiten ganz persönlich – jeden Sonntag von 9.00 bis 11.00
Uhr im Hitradio Ö3 und zum Nachhören online auf oe3.ORF.at.

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