- 24.10.2017, 10:17:05
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- OTS0055
Sparbuch sticht Vorsorgeprodukte
Entwicklung des Finanzvermögens privater Haushalte bis Juni 2017
Utl.: Entwicklung des Finanzvermögens privater Haushalte bis Juni
2017 =
Wien (OTS) - Das Investment in Vorsorgeprodukte ist in Österreich
unterdurchschnittlich. Nur ein Fünftel des gesamten Geldvermögens der
privaten Haushalte von 638 Mrd EUR (Stand Juni 2017) entfällt auf
Produkte für die Altersvorsorge, während der Anteil im EU-Schnitt
fast doppelt so hoch ist. In Österreich ist dieses Anlagesegment in
den letzten zwanzig Jahren nur schwach gewachsen. In den meisten
übrigen EU-Mitgliedstaaten investierten Haushalte im selben Zeitraum
mehr in Vorsorgeprodukte. Kurzfristig verfügbare Einlagen sind
derzeit – wie auch in den vergangenen Jahren – die bei Weitem
beliebteste Anlageform der österreichischen Haushalte, obwohl damit
kaum Erträge erzielt werden konnten.
„Sicherheit und Verfügbarkeit sind seit einigen Jahren unverrückbare
Prämissen der heimischen Sparer, wodurch sich auch das
überdurchschnittliche Interesse an Einlagen im Vergleich zum
EU-Schnitt erklärt“, erläuterte Dr. Johannes Turner, Direktor der
Hauptabteilung Statistik, bei einer Pressekonferenz der
Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). „Selbst reale Erträge bei oder
unterhalb der Nulllinie werden hierfür in Kauf genommen.“ Einlagen
warfen 2016 nominell 0,28 Prozent ab, Lebensversicherungen und
Pensionskassenansprüche erzielten infolge der dort enthaltenen
Wertpapiere im Vergleichszeitraum dagegen 4,36 Prozent Rendite.
Insgesamt erreichten Österreichs Haushalte 2016 mit allen
Veranlagungen einen nominellen Ertrag von 2,4 Prozent (real 1,5
Prozent).
Vorsorgeprodukte spielen in der Finanzveranlagung österreichischer
Haushalte aber eine vergleichsweise untergeordnete Rolle. Mit nur 21
Prozent oder 134 Mrd EUR des gesamten Geldvermögens waren in
Österreich betriebliche und private Vorsorgeprodukte wie
Lebensversicherungen (81 Mrd EUR), kapitalgedeckte Pensionsansprüche
(43 Mrd EUR) und Ansprüche aus betrieblichen Vorsorgekassen (10 Mrd
EUR) im europäischen Vergleich äußerst schwach ausgeprägt (Stand:
Ende Juni 2017). In Deutschland lag dieser Anteil bei über 30
Prozent, im EU-Durchschnitt sogar bei 38 Prozent. Seit 1996 ist das
Volumen der Vorsorgeprodukte in Österreich auch kaum gestiegen. Eine
Vielzahl an EU-Mitgliedstaaten lässt hier eine deutlich dynamischere
Entwicklung erkennen. Allerdings weisen staatliche Pensionssysteme,
deren Gestaltung das Vorsorgeverhalten der Haushalte beeinflusst,
innerhalb Europas markante Unterschiede auf.
Österreichs Haushalte haben in den zwölf Monaten bis Juni 2017 rund
15,6 Mrd EUR oder 7,6 Prozent ihres verfügbaren Einkommens nicht
konsumiert. Diese Mittel wurden vor allem für den Aufbau des
Geldvermögens (13,7 Mrd EUR) verwendet. Mehr als 80 Prozent dieser
Zuwächse beim Geldvermögen entfielen netto auf Einlagen, wobei
täglich fällige Produkte zulasten jener mit Bindungsfrist an
Bedeutung gewannen. Handelbare Wertpapiere spielten per saldo mit
Neuveranlagungen in Höhe von 320 Mio EUR keine Rolle, da der Zukauf
von Investmentzertifikaten durch Tilgungen von Bankanleihen annähernd
kompensiert wurde. Im Segment der Lebensversicherung überwogen die
Auszahlungen gegenüber den Neuveranlagungen, sodass es zu
Mittelabflüssen in Höhe von 1,3 Mrd EUR kam. Kapitalgedeckte
Pensionsansprüche sowie die Ansprüche an betriebliche Vorsorgekassen
stiegen hingegen im gleichen Zeitraum um 1,6 Mrd EUR (das sind 12
Prozent der gesamten Geldvermögensbildung).
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