- 11.10.2017, 14:02:32
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Rechnungshofausschuss: Viel Kritik am Bundesdenkmalamt
Bereits erste Reformen eingeleitet, aber noch einiges zu tun
Utl.: Bereits erste Reformen eingeleitet, aber noch einiges zu tun =
Wien (PK) - In der heutigen Sitzung des Rechnungshofausschusses stand
 vor allem die Gebarung des Bundesdenkmalamts im Mittelpunkt. Ein dem
 Parlament bereits im April zugeleiteter Rechnungshofbericht in dieser
 Causa fiel sehr kritisch aus, die Vorwürfe reichten von mangelnder
 Zielerreichung, intransparenten Kriterien für die Unterschutzstellung
 von Denkmalen, nicht vorhandenen Steuerungsinstrumenten, der Umgehung
 der Stellenpläne durch Leihpersonal, bedenklichen
 Nebenbeschäftigungen von Mitarbeitern bis hin zu massiven
 Kostensteigerungen für ein IT-Projekt (381 d.B.). Auf Verlangen der
 Abgeordneten Walter Rosenkranz (F) und Wolfgang Zinggl (o.F.) wurde
 dieses Thema dann in insgesamt vier Sitzungen des Unterausschusses
 des Rechnungshofausschusses behandelt, wobei zahlreiche
 Auskunftspersonen zugezogen wurden. Der nun vorgelegte
 Abschlussbericht wurde einstimmig zur Kenntnis genommen und steht
 somit auf der Tagesordnung der morgigen Nationalratssitzung.
Neues Konzept muss klare Strukturen, ausreichende Personalressourcen
 und Korruptionsprävention enthalten
Im Abschlussbericht wird darauf hingewiesen, dass das nun für das
 Bundesdenkmalamt (BDA) zuständige Bundeskanzleramt (vorher
 ressortierte das BDA zum BMUKK) Ende April die Weisung erlassen hat,
 alle Empfehlungen des Rechnungshofs umzusetzen. Laut BDA sei dies zum
 Großteil auch bereits der Fall (67 %); 31% seien noch am Laufen und
 nur 2% müssten noch näher geprüft werden. Die Abgeordneten anerkennen
 auch die hohe Bereitschaft des Bundeskanzleramts, aktiv zur
 Aufklärung der Vorwürfe beizutragen.
Zusammenfassend hält der Ausschuss fest, dass von Seiten des BKA
 bereits einige Schritte zur Reformierung des Bundesdenkmalamts
 gesetzt wurden. Bei diesen Bestrebungen müsse aus Sicht der
 Abgeordneten auf eine klare und einheitliche Aufgaben-, Kompetenz-
 und Verantwortungsstruktur geachtet werden. Personalressourcen seien
 seitens des zuständigen Ressorts zu sichern und die Effizienz der
 Regionalabteilungen zu prüfen. Des Weiteren würde eine zentrale
 Überprüfung aller Veränderungsbescheide mehr Einheitlichkeit
 gewährleisten. Allerdings sei in diesem Zusammenhang mit längeren
 Verfahrensdauern zu rechnen, sodass es eines abgestimmten,
 bundesweiten Konzepts zur generellen Reduktion des
 Verwaltungsaufwands bedarf.
Ein treffsicheres und machbares Unterschutzstellungskonzept,
 transparente und einheitlich ausgelegte Standards und
 Förderrichtlinien sowie klare und genau eingehaltene Regeln zur
 Korruptionsprävention seien wichtige Maßnahmen zur Optimierung des
 BDA. Ein besonderes Augenmerk müsse auch auf den Forschungsbereich
 gelegt werden, hier gelte es, eine transparente und nachvollziehbare
 Forschungsstrategie zu entwickeln.
Was die Zukunft des Bundesdenkmalamts betrifft, so sah der Ausschuss
 weder eine Verländerung des Denkmalschutzes noch eine Ausgliederung
 des BDA als zielführend an. Vorrangiges Ziel einer Reform des BDA
 müsse es sein, die Rolle des Amts zu stärken - insbesondere in
 personeller Hinsicht. Aus Sicht der Grünen Fraktion wäre auch eine
 gesteigerte Partizipation von Bürgerinitiativen und
 zivilgesellschaftlichen Organisationen wünschenswert.
Abgeordnete sehen noch einigen Handlungsbedarf
Es sei klar geworden, dass es beim BDA schwere Managementfehler
 gegeben hat und dass hinsichtlich der Abläufe und der Strukturen noch
 einiges zu tun ist, meinte Claudia Durchschlag (V). Elisabeth Hakel
 (S) ortete eine maßlose Überforderung auf Seiten der MitarbeiterInnen
 und wies auf fehlende Kontrollen hin. Deshalb könne auch die
 Präsidentin des Bundesdenkmalamts nicht aus ihrer Verantwortung
 entlassen werden; sie hätte früher um Hilfe schreien müssen. Es gebe
 aber auch immer eine politische Verantwortung, führte FPÖ-Mandatar
 Erwin Angerer ins Treffen.
Arbeitsreiche Bilanz des Rechnungshofausschusses: 43 Sitzungen
Ausschussvorsitzende Gabriele Moser (G) nahm die Gelegenheit zum
 Anlass, um Bilanz über die Tätigkeit des Ausschusses in der aktuellen
 Gesetzgebungsperiode zu ziehen. 43 Sitzungen, 128 Stunden und 124
 eingelangte Berichte zeugen von der intensiven Arbeit der
 MandatarInnen, die leider nicht immer die gewünschten Ergebnisse
 gebracht habe. Bedauerlich sei zudem, dass der Bericht über die
 Kommunalkredit nun verfalle, da es auch dieses Mal keine Einigung
 darüber gab, ihn auf die Tagesordnung zu setzen. Da Moser nicht
 sicher war, ob sie auch dem nächsten Nationalrat wieder angehören
 wird, appellierte sie abschließend an ihre KollegInnen: "Lassen Sie
 Ihr Herz ein wenig für die Kontrolle schlagen!" Abgeordnete Sigrid
 Maurer (G) hielt es für befremdlich, dass RH-Präsidentin Kraker, die
 bei der heutigen Sitzung nicht anwesend war, offensichtlich andere
 Prioritäten habe. Kritik übte sie auch am Umstand, dass seit August
 kein Rechnungshofbericht mehr veröffentlicht worden ist. Sie
 vermutete, dass es dafür politische Gründe gibt.
RH-Präsidentin Margit Kraker nimmt derzeit am Treffen des
 Kontaktausschusses der Obersten Rechnungskontrollbehörden der EU und
 des Europäischen Rechnungshofes in Luxemburg teil und ließ sich daher
 für die heutige außerplanmäßig einberufene Sitzung entschuldigen.
Bei der Abstimmung wurden insgesamt noch zehn weitere Berichte
 vertagt, die aus Gründen der Fristwahrung auf die Tagesordnung
 gesetzt wurden. (Schluss) sue
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