- 05.10.2017, 12:53:37
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- OTS0147
Ärzte- und Apothekerschaft an vorderster Front zum Wohl der Patienten
Salon A: Hochkarätige Runde diskutierte Möglichkeiten der Zusammenarbeit – Ehrengast ÖÄK-Präsident Dr. Thomas Szekeres

Utl.: Salon A: Hochkarätige Runde diskutierte Möglichkeiten der
Zusammenarbeit – Ehrengast ÖÄK-Präsident Dr. Thomas Szekeres =
Wien (OTS) - Premiere im Salon A: Die neu gewählten Spitzen von
Ärzte- und Apothekerschaft, ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres und
Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, zeigten Geschlossenheit und
erklärten, sich gemeinsam zum Wohl der Patienten an vorderste Front
begeben zu wollen. Welche Gemeinsamkeiten Ärzte und Apotheker haben,
wo es Ansatzpunkte gibt und wo Kooperationen möglich sind, waren
einige der Themen, die im Salon A unter der Moderation von Mag.
pharm. Corinna Prinz-Stremitzer diskutiert wurden.
„Bis zum Jahr 2025 wird es etwa eine halbe Million mehr Menschen im
Alter über 60 geben. Die Folge: mehr chronisch Kranke und
multimorbide Patienten, die betreut werden müssen. Aus heutiger Sicht
verliert Österreich allerdings im selben Zeitraum durch
Pensionierungen und Probleme in der Nachbesetzung etwa 60 Prozent der
Allgemeinmedizinerstunden“, eröffnete Mag. pharm. Corinna
Prinz-Stremitzer den Salon A. In Sachen Gesundheitskompetenz liegt
Österreich in Europa bei den Erwachsenen an viertletzter Stelle, bei
den Schulpflichtigen überhaupt an letzter Stelle. Die
Gesundheitskompetenz muss also erhöht werden, sowohl die der Gesunden
als auch die der akut und chronisch Kranken. „Die ‚Gesundheitsziele
Österreich‘, die vom Bundesministerium für Gesundheit und Frauen
formuliert wurden, tragen dazu bei, die Anzahl der in Gesundheit
verbrachten Lebensjahre anzuheben“, sagte Apothekerkammer-Präsidentin
Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr. „Die Gesundheitsberufe sind
gefordert, umgehend Maßnahmen zu ergreifen, um diesen
Herausforderungen zu begegnen und um zur Erreichung der
Gesundheitsziele beizutragen“, so Mursch-Edlmayr weiter.
Um die Rolle der österreichischen Apothekerschaft zu definieren,
skizzierte die Präsidentin den Ist-Zustand: „Derzeit gibt es 1.400
öffentliche Apotheken mit mehr als 6.200 ausgebildeten Apothekerinnen
und Apothekern. Täglich suchen 400.000 Menschen eine öffentliche
Apotheke auf, binnen weniger als zehn Minuten kann jeder Österreicher
eine Apotheke erreichen. Die Apotheken sind rund um die Uhr mit ihren
Experten im Einsatz“, zeigte Mursch-Edlmayr auf. Um die
Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung weiter zu verbessern,
möchte sie Synergien mit der Österreichischen Ärztekammer suchen: „Es
ist unser Ziel, dass Apothekerkammer und Ärztekammer sich in Zukunft
umfassend und auf Augenhöhe in die Optimierung der
Gesundheitsversorgung einbringen“, erklärte die Präsidentin.
Gemeinsam mit der Ärzteschaft sollen daher Ideen und Konzepte
entwickelt bzw. akkordiert werden, erste Gespräche haben bereits
stattgefunden.
Mursch-Edlmayr: „Von unserer Seite gibt es das Angebot, die
Gesundheitskompetenz und das Wissen der Bevölkerung zu erhöhen. Wir
haben einen niederschwelligen Zugang zu den Menschen, wir können eine
Fülle an Informationen transportieren. Durch strukturierte und
standardisierte Beratung und Betreuung stellen wir sicher, dass der
Patient zum richtigen Zeitpunkt bei der richtigen Versorgungsstelle
zur frühestmöglichen Diagnose und Therapie kommt.“ Eine enge
Zusammenarbeit mit den Ärzten sei unerlässlich, vor allem zum Wohl
der Patienten. „Wir müssen den Menschen das Gefühl vermitteln, dass
sie von beiden Berufsgruppen Hand in Hand optimal betreut werden. Das
schaffen wir nur, indem wir die Betreuungsprozesse gemeinsam
gestalten, akkordieren und verbessern“, führte die Präsidentin aus.
Mit einer Stimme sprechen
„Der Umstand, dass wir heute Abend hier gemeinsam stehen, ist ein
starkes Signal dafür, dass wir an einem Strang ziehen wollen“,
ergänzte ao. Univ.-Prof. Dr. Thomas Szekeres, Präsident der
Österreichischen Ärztekammer. Das Gemeinsame – die Betreuung der
Patienten durch die freien Berufsgruppen der Ärzte und Apotheker –
muss vor das Trennende gestellt werden, so Szekeres weiter, der in
der Folge dazu aufrief, sich auch gemeinsam gegen Bestrebungen zu
wehren, die freien Berufe abzuschaffen. Kooperationen etwa im
niedergelassenen Bereich sind aus seiner Sicht für die beiden
Berufsgruppen, aber selbstverständlich auch für die Patienten von
Vorteil: „Im Idealfall übermittelt der Hausarzt, noch während der
Patient bei ihm in der Ordination ist, das Rezept für den Patienten
an die Apotheke dessen Wahl. Der Patient muss das Medikament dann nur
noch in seiner Apotheke abholen“, skizzierte Szekeres eine Form der
Zusammenarbeit.
„Ärzte und Apotheker verzeichnen täglich gemeinsam 700.000
Patientenkontakte. Das hat durchaus politische Bedeutung, zeigt es
doch das Vertrauen, das die Menschen in den jeweiligen Berufsstand
setzen. Ärzte und Apotheker genießen höchstes Ansehen“, zeigte
Szekeres auf. Dennoch will die Politik beide Berufsgruppen zu
Gesundheitsdiensteanbietern degradieren, idealerweise als schlecht
entlohnte Angestellte der Krankenkassen. Szekeres: „Das wollen wir
nicht.“ Vielmehr müssen Ärzte und Apotheker ihr politisches
Mitspracherecht einfordern. Denn derzeit bestimmen die Zahler: Die
Ausgaben werden limitiert, unter dem Stichwort „Kostendämpfungspfad“
wurde der Sparkurs öffentlichkeitswirksam präsentiert, kritisierte
der ÖÄK-Präsident. „Die angebliche Kostenexplosion hat nur einen
kleinen Schönheitsfehler: Die Kosten sind schon vor 30 Jahren
explodiert. In den vergangenen zehn Jahren sind die Ausgaben für
Gesundheit in Österreich kaum stärker gestiegen als die Inflation“,
führte Szekeres aus und stellte die Frage in den Raum, wie man
eigentlich Qualität im Gesundheitssystem messen kann. „Das ginge z.B.
über gesunde Lebensjahre und höhere Lebenserwartung. Allerdings sind
vor allem die gesunden Lebensjahre eng mit Prävention verbunden, und
in Sachen Prävention ist Österreich denkbar schlecht aufgestellt“, so
der ÖÄK-Präsident. In Prävention zu investieren und die
Gesundheitskompetenz der Bevölkerung zu stärken, ist daher ein Gebot
der Stunde. Szekeres: „Man kann nicht nivellieren und Milliarden
einsparen. Das ginge zu Lasten der Patienten.“
Zum Wohl der Patienten, aber auch um die beiden Berufsgruppen
nachhaltig zu stärken, sollen die Kräfte gebündelt werden. Mit
gemeinsamen Projekten und Strategien wollen die beiden
Standesvertreter in den kommenden fünf Jahren die Themenführerschaft
übernehmen anstatt sich von der Politik auseinanderdividieren und
schwächen zu lassen. Auch gemeinsame Aus- und Weiterbildung soll es
geben, nämlich dort, wo es sinnvoll ist. „Unsere Devise lautet ganz
klar: one voice“, sagten Mursch-Edlmayr und Szekeres abschließend.
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