Mehr Gleichheit und Gerechtigkeit ist für jeden einzelnen und die Gesellschaft besser - und bringt gesamtwirtschaftlich die besseren Ergebnisse
Utl.: Mehr Gleichheit und Gerechtigkeit ist für jeden einzelnen und
die Gesellschaft besser - und bringt gesamtwirtschaftlich die
besseren Ergebnisse =
Wien (OTS/SK) - Der Ökonom und Präsident des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, ist der Hauptpreisträger des
diesjährigen Kurt-Rothschild-Preises. Der Preis wird vom
SPÖ-Parlamentsklub und dem Karl-Renner-Institut vergeben. Bei der
feierlichen Verleihung am Mittwochabend hat SPÖ-Klubobmann Andreas
Schieder in seiner Laudatio erklärt, warum die Arbeit von Fratzscher,
der sich sehr mit Verteilungsfragen auseinandersetzt, so wichtig ist.
"Es geht immer um die Frage, wie wir als Gesellschaft leben wollen,
also um die soziale Frage." Eine ganz zentrale Erkenntnis: "Mehr
Gleichheit und mehr Gerechtigkeit ist für jeden einzelnen und die
Gesellschaft besser und bringt gesamtwirtschaftlich die besseren
Ergebnisse." ****
Umgekehrt heiße das, dass soziale Ungleichheit wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Schaden anrichtet. Das sei eine der wichtigsten
Ursachen für den Rechtspopulismus. Für die Politik müsse deswegen
Chancengleichheit und Verteilungsgerechtigkeit immer im Mittelpunkt
stehen. Ungleichheit zeige sich statistisch daran, dass die kleinen
und mittleren Einkommen bei weitem nicht so stark wachsen wie die
hohen und höchsten. Und zugleich nimmt der Anteil der Löhne und
Gehälter am Volkseinkommen kontinuierlich ab, die Einkommen aus
Gewinn und Vermögen steigen im gleichen Ausmaß.
Hinter diesen Zahlen steht, wie Schieder erläuterte, die Entwicklung,
dass es schwerer wird, durch Arbeit seinen Lebensstandard zu
verbessern. Fratzscher habe, so Schieder weiter, die Konsequenzen
steigender Ungleichheit sehr genau herausgearbeitet. Ungleichheit
reduziert das Wachstum, ist mitschuld an der globalen Wirtschafts-
und Finanzkrise, verschärft den Verteilungskampf, verschärft das
Armutsproblem, beeinträchtigt die Gesundheit, schafft Abhängigkeit
vom Staat, schränkt die individuelle Freiheit und auch die soziale
und politische Teilhabe ein.
Für außerordentlich wichtig hält es Schieder überdies, dass Marcel
Fratzscher nicht müde wird, in Deutschland für mehr öffentliche
Investitionen in Bildung, Innovation und Infrastruktur zu werben. So
hat der Ökonom aufgezeigt, dass die deutschen Nettoinvestitionen noch
immer negativ sind, dass also der Kapitalstock nach und nach
verfällt. Schieder ist überzeugt davon, dass ein Deutschland, das
mehr in seine Infrastruktur investiert, nicht nur sich selbst,
sondern auch der gesamten europäischen Wirtschaft etwas Gutes tun
würde.
Österreich hat schon früh erkannt, wie wichtig Investitionen sind,
und investiert stark in seine Verkehrsinfrastruktur, in Breitband und
in Forschung und Entwicklung, so Schieder. Letztlich helfen diese
öffentlichen Investitionen mit, Ungleichheit zu verringern, regionale
Unterschiede auszugleichen und neue Chancen für alle BürgerInnen und
Betriebe in ganz Österreich zu schaffen.
Schieder sieht das große Verdienst von Marcel Fratzschers
wirtschaftswissenschaftlichen und publizistischen Arbeiten darin,
dass er dabei immer engagiert ist, eine Spaltung der Gesellschaft
nicht hinnehmen will; dass er zeigt, dass Politik etwas tun kann, um
Ungleichheit zu verringern, mehr Gerechtigkeit zu schaffen. Davon
profitieren zum Schluss alle, weil es mehr Chancen, mehr
Selbstbestimmung und mehr Teilhabe gibt - und das bringt insgesamt
auch wirtschaftlich die besseren Ergebnisse. (Schluss) kk/wf/mp
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