Milka-Erdbeer-Schokolade und Margarinen stark mit krebserregenden Schadstoffen belastet – Auch Umweltmediziner Hutter warnt
Utl.: Milka-Erdbeer-Schokolade und Margarinen stark mit
krebserregenden Schadstoffen belastet – Auch Umweltmediziner
Hutter warnt =
Wien (OTS) - Greenpeace hat eine Reihe von Markenprodukten aus dem
österreichischen Lebensmittelhandel, die Palmöl enthalten, auf
gesundheitsgefährdende Stoffe untersuchen lassen. Die Ergebnisse
zeigen teils alarmierend hohe Konzentrationen von wahrscheinlich
krebserregenden Schadstoffen. Ein Kleinkind hat zum Beispiel nach
zwei Stückchen der getesteten Milka-Erdbeer-Schokolade bereits die
tolerierbare tägliche Aufnahmemenge des Schadstoffs 3-MCPD-Ester
erreicht. Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit fordert nun von
Gesundheitsministerium, Produzenten und Handel sofortige Maßnahmen.
KonsumentInnen empfiehlt die Umweltschutzorganisation, soweit wie
möglich auf Produkte mit Palmöl zu verzichten. Palmöl ist in
tausenden Lebensmitteln in österreichischen Supermärkten zu finden.
„Der Einsatz von Palmöl hat drastische Auswirkungen auf die Umwelt
und auf die menschliche Gesundheit. Für die gesundheitsgefährdenden
Stoffe 3-MCPD- und Glycidyl-Ester, die bei der Raffination von Palmöl
entstehen, gibt es bislang keine gesetzlichen Grenzwerte. Das ist
grob fahrlässig. Wie unsere Untersuchung zeigt, können diese
Schadstoffe in sehr hohen Mengen in Lebensmitteln enthalten sein“,
sagt Greenpeace-Umweltchemiker Herwig Schuster. Die
Umweltschutzorganisation hat elf Lebensmittel, acht davon mit Palmöl,
bei der Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) testen lassen.
Untersucht wurden Nougatcremen, Tortenecken, Tortenglasuren,
Schokoladen, Margarinen und Packerlsuppen. Während in allen Produkten
mit Palmöl die Schadstoffe gefunden wurden, konnten sie in zwei der
Palmöl-freien Lebensmittel gar nicht und im dritten nur in ganz
geringen Mengen bestimmt werden.
3-MCPD wird von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit
(EFSA) als möglicherweise krebserregend eingestuft, Glycidol - das
bei der menschlichen Verdauung von Glycidyl-Ester frei wird- sogar
als wahrscheinlich krebserregend. Glycidol hat sich außerdem als
erbgutverändernd erwiesen. Für diesen Stoff gibt es daher auch keine
tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (TDI, Tolerable Daily Intake),
die Aufnahme solle jedenfalls minimal sein, so die EFSA. Die
Greenpeace-Testergebnisse zeigen bei Produkten mit Palmöl derart hohe
Konzentrationen von 3-MCPD-Ester, dass vor allem bei Kindern der TDI
von 0,8 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht rasch überschritten
wird. Auch bei Glycidyl-Ester wurden hohe Konzentrationen gefunden.
Besonders gravierend sind beide Werte bei der getesteten
Milka-Erdbeer-Schokolade (0,993 bzw. 0,377 mg/kg) und bei den
getesteten Margarinen von Alsan (0,810 bzw. 0,689 mg/kg) und Rama
Original in Würfelform (0,619 bzw. 0,220 mg/kg). Schuster: „Wir raten
dringend bis auf Weiteres vor allem bei Kindern vom Verzehr dieser
Produkte ab. Denn ein Kind hat die tolerierbare tägliche
Aufnahmemenge von 3-MCPD-Ester bereits nach elf Gramm, also nach zwei
Stückchen der getesteten Erdbeer-Schokolade, erreicht. Bei den beiden
Margarinen genügen 13 bzw. 17 Gramm, also zwei dünn bestrichene
Semmelhälften. Und da ist noch nicht berücksichtigt, dass Kinder und
Erwachsene an einem Tag oft eine Vielzahl an weiteren Palmöl-haltigen
Produkten konsumieren.“
Auch Assoz.-Prof. Dr. DI Hans-Peter Hutter, Sprecher der ÄrztInnen
für eine gesunde Umwelt, warnt im Zuge der Veröffentlichung der
Testergebnisse vor dem Konsum von Lebensmitteln mit hohem
Palmöl-Anteil. Verschiedene Erhebungen hätten gezeigt, so Hutter,
dass gerade sensible Gruppen wie Säuglinge, Kleinkinder und Kinder
höhere Mengen an 3-MPCD- und Glycidyl-Ester im Alltag konsumieren.
„Produkte, die vor allem diese Risikogruppen ansprechen, wie etwa
Schokolade, müssen daher besonders strenge Auflagen erfüllen. Die
Beobachtung, dass solche Produkte den TDI nahezu ausschöpfen oder
sogar übersteigen, muss Anlass zum Umdenken beim Einsatz von
Ausgangsprodukten dieser Nahrungsmittel und bei Herstellungsverfahren
sein“, sagt der Umweltmediziner.
Greenpeace fordert nun vom Gesundheitsministerium sofortige
flächendeckende Produkttests und die Veröffentlichung der
Testergebnisse bei TDI-Überschreitungen. „Vom Konsum von
Lebensmitteln, bei denen bereits bei sehr geringem Verzehr der
TDI-Wert überschritten werden kann, muss unbedingt öffentlich
abgeraten werden“, so Schuster. Es brauche außerdem dringend strenge
gesetzliche Grenzwerte für die Schadstoffe 3-MCPD- und
Glycidyl-Ester. Und auch der Lebensmitteleinzelhandel sei in der
Verantwortung, so Schuster. „Der Handel muss aus unseren
Test-Ergebnissen die Konsequenzen ziehen und die drei am höchsten
belasteten Produkte solange aus den Regalen nehmen, bis
flächendeckende Untersuchungen seitens der Behörden vorgenommen
wurden. Sobald sich die Ergebnisse des Greenpeace-Tests bestätigt
haben, muss der Handel die Produkte komplett auslisten.“ Weiters
müssten Handel und Hersteller schrittweise den Anteil von Palmöl in
Produkten reduzieren beziehungsweise Palmöl-freie Produkte in
sämtlichen Kategorien anbieten. Zur Umsetzung aller notwendigen
Maßnahmen verlangt Greenpeace die sofortige Einberufung eines
Palmöl-Krisengipfels durch Gesundheitsministerin Pamela Rendi-Wagner.
Die Ergebnisse des Greenpeace-Tests im Detail finden Sie hier:
http://bit.ly/2whXvhH
Die Einschätzung dazu von Assoz.-Prof. Dr. DI Hans-Peter Hutter
finden Sie hier: http://bit.ly/2wQ6ECd
Bildmaterial zu den getesteten Produkten finden Sie hier:
http://bit.ly/2fn76Nh
Dieses kann unter Angabe des Copyrights (Greenpeace / Mitja Kobal)
verwendet werden.
Allgemeine Informationen zu Palmöl finden Sie hier:
http://bit.ly/2wRVnRM
Die Greenpeace-Petition gegen Palmöl finden Sie hier:
https://wald.greenpeace.at/palmoel/
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | GRP