• 22.09.2017, 11:23:15
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  • OTS0083

Trotz Digitalisierung: Österreicher setzen auf Klein- und Regionalbanken

Knapp 70 Prozent fordern Initiativen zum Erhalt ihrer Regionalbanken

Utl.: Knapp 70 Prozent fordern Initiativen zum Erhalt ihrer
Regionalbanken =

Wien (OTS) - Die heimische Bankenlandschaft ist – anders als im Rest
der Europäischen Union – gerade im ländlichen Raum von einer Vielzahl
kleiner, lokaler und regional verankerter Banken geprägt. Die
kleinste dieser Banken in Österreich hat eine Bilanzsumme von gerade
einmal 18 Mio. Euro. Demgegenüber dominieren im übrigen Europa in
erster Linie Großbanken mit Bilanzsummen von teilweise über 1.000
Mrd. Euro. In Österreich überwiegen vor allem die über 400 unter dem
Dach von Raiffeisen gegründeten kleinen und lokalen Banken, die in
ihrer Heimatregion engagiert sind. Eine vergleichbare Struktur findet
sich bestenfalls noch in Deutschland und Südtirol. Im Lichte der
zunehmenden Digitalisierung im Bankenbereich hat Raiffeisen die
Akzeptanz von kleinen Lokal- und Regionalbanken in einer beim
Meinungsforschungsinstitut GfK in Auftrag gegebenen Studie einem
Reality-Check unterzogen. Die Ergebnisse wurden heute, Freitag, 22.
September 2017, im Rahmen eines Pressegespräches der Öffentlichkeit
präsentiert.

Die wesentlichste Erkenntnis der Studie: Trotz Digitalisierung kennen
und schätzen die Österreicherinnen und Österreicher die Vorzüge
lokaler Regionalbanken: 71 Prozent bestätigen die starke
Verbundenheit ihrer Regionalbank zum Ort und 70 Prozent
identifizieren ein besonderes Naheverhältnis ihrer Regionalbank zur
ansässigen Bevölkerung und regionalen Wirtschaft. Als besondere
Stärke der lokalen Regionalbanken erkennen knapp 60 Prozent die
Förderung des gesellschaftlichen Lebens und Miteinanders in der
Region und 54 Prozent die Unterstützung lokaler Vereine durch
Regionalbanken. Immerhin 50 Prozent sehen die regionale Infrastruktur
durch kleine Regionalbanken aufgewertet. In allen diesen Punkten
übertreffen die Werte der kleinen Regionalbanken deutlich jene der
großen Kommerzbanken im ländlichen Raum.

„Diese offenkundige Nähe der kleinen Regionalbanken zu den Menschen
vor Ort begründet sich nicht zuletzt in der Tatsache, dass sie keine
anonymen Aktiengesellschaften sind, sondern den Menschen in der
Region selbst gehören: über 1,5 Mio. Österreicherinnen und
Österreicher sind als Mitglieder einer der vielen
Raiffeisen-Genossenschaften die Eigentümer ihrer eigenen Bank“,
betont Andreas Pangl, Generalsekretär des Österreichischen
Raiffeisenverbandes.

Während sich 56 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher zwar
grundsätzlich für einheitliche Spielregeln für alle Banken
aussprechen, erkennen doch 64 Prozent, dass es für kleine Lokal- und
Regionalbanken ungleich schwieriger ist, die gleichen Regeln
einzuhalten, wie sie auch für internationale Großbanken gelten. Eine
wesentliche negative Auswirkung der Regulierung erkennen 54 Prozent
der Befragten in schwierigerem Zugang zu Krediten und Finanzierungen
und immerhin 55 Prozent fordern, dass Regeln für kleine Lokal- und
Regionalbanken angepasst auf ihre spezielle Situation erlassen werden
sollten. Klare Ablehnung erfahren Pläne auf europäischer Ebene zur
Einführung einer EU-Einlagensicherung, bei der Lokal- und
Regionalbanken für das Risiko internationaler Großbanken haften:
deutliche 82 Prozent sprechen sich klar gegen eine europaweite
Bankenhaftung aus, während 57 Prozent die Sorge äußern, dass diese in
über 100 Jahren gewachsene und bewährte Struktur wohl auch aufgrund
überbordender Regulierungen künftig geschwächt werden könnte.

Vor diesem Hintergrund fordern 69 Prozent der Befragten mehr
Initiativen zum Erhalt von Lokal- und Regionalbanken, zumal auch 64
Prozent der Auffassung sind, dass sich Lokal- und Regionalbanken
stärker als Großbanken für die Belange der regionalen Wirtschaft und
Betriebe vor Ort einsetzen. Schließlich erwarten 62 Prozent von den
Lokal- und Regionalbanken, dass diese ihre Leistungen für die
Bevölkerung und die Betriebe im ländlichen Raum noch stärker bekannt
machen. Immerhin meinen 78 Prozent der Befragten, dass ohne Lokal-
und Regionalbanken Arbeitsplätze im ländlichen Raum verloren gehen
und ein wichtiger Partner – nicht nur im Bereich der
Finanzdienstleistungen – fehlen würde (64 Prozent).

Generalsekretär Andreas Pangl abschließend: „Die Ergebnisse der
Studie zeigen trotz Digitalisierung deutlich die hohe Akzeptanz und
Relevanz von kleinen Lokal- und Regionalbanken für die Bevölkerung im
ländlichen Raum. Wir verstehen das auch als Auftrag uns weiterhin
gerade auf europäischer Ebene für bessere Rahmenbedingungen für diese
Banken einzusetzen.“ (Schluss)

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