- 22.09.2017, 09:58:39
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Rudolfinerhaus feiert 25 Jahre Pflegewissenschaft

Wien (OTS) - 22. September 2017 - Gestern drehte sich in der
Rudolfinerhaus Privatklinik alles um das Thema Pflegewissenschaft. In
feierlichem Rahmen gedachte man dem Jubiläum “25 Jahre
Pflegewissenschaft am Rudolfinerhaus”. Das war nicht nur ein
gesellschaftlicher Höhepunkt: zahlreiche Experten griffen
unterschiedliche Aspekte der Pflegewissenschaft auf und spannten den
Bogen von deren Entwicklung bis hin zu aktuellen und künftigen
Herausforderungen.
1992, also vor 25 Jahren, wurde die Abteilung für Pflegeforschung des
Instituts für Pflege- und Gesundheitssystemforschung der Johannes
Kepler Universität Linz für sieben Jahre am Rudolfinerhaus in Wien
etabliert. Diese Institution war ein Meilenstein der
Pflegewissenschaft in Österreich und hat essenziell zur Entwicklung
entsprechender Universitätsinstitute und Studienlehrgänge
beigetragen. Dessen Leitung hatte Univ.-Prof. Dr. Elisabeth Seidl,
die damalige Schul- und Pflegedirektorin des Rudolfinerhauses, inne.
Anlässlich dieses Jubiläums wurde das Thema Pflegewissenschaft am
Rudolfinerhaus, wo seit je her Pionierarbeit in der Pflege geleistet
wird, aufgegriffen und umfassend beleuchtet.
Bereits seit 1912 gibt es ein Übereinkommen zwischen dem
Rudolfinerverein mit dem Österreichischen Roten Kreuz. “Damals wie
heute ist der Zweck des Vereins, neben der Behandlung von Kranken
sowie der Gesundheitsvorsorge und Altenpflege, die theoretische und
praktische Aus- und Weiterbildung von Pflegepersonal”, so KommR Dr.
Georg Semler, Vorstandsvorsitzender des Rudolfiner-Verein - Rotes
Kreuz, im Rahmen der Eröffnung. Im Rudolfinerhaus legt man besonderen
Wert auf die Aus- und Weiterbildung von Pflegepersonen, womit man
dieser Zweckmäßigkeit auf höchstem Niveau gerecht wird.
Neue Rolle in der Pflege
Demografische, epidemiologische und gesellschaftliche Veränderungen
erfordern nicht nur einen quantitativen Zuwachs an Pflegeleistung,
sondern auch eine neue Rolle in der Pflege selbst:
“Pflegewissenschaftliche Erkenntnisse müssen nicht nur eine
wesentliche Grundlage im Entscheidungsprozess sein, sondern es müssen
immer wieder neue Einsichten in das Leben der Betroffenen und deren
Familien gewonnen sowie neue pflegerische Interventionen entwickelt
und überprüft werden”, legte Univ.-Prof. Dr. Hanna Mayer,
Institutsleiterin am Institut für Pflegewissenschaft der Universität
Wien, die ihre Diplompflegeausbildung am Rudolfinerhaus absolvierte,
eingangs dar. Dass die Pflegewissenschaft neben den
gesellschaftlichen Veränderungen auch auf die Verteilungskämpfe
innerhalb des Gesundheitswesens selbst reagieren müsse, unterstrich
anschließend Univ.-Prof. Dr. Wilfried Schnepp, Lehrstuhl für
familienorientierte und gemeindenahe Pflege an der Universität
Witten/Herdecke, Deutschland: “Künftig wird sich die
Pflegewissenschaft stärker mit der Übernahme von Aufgaben
auseinandersetzen müssen, die bislang traditionell in den Bereich von
Ärzten gehören. Insbesondere in der primären Gesundheitsversorgung
werden Pflegeberufe künftig eine große Rolle spielen”, so der aus
Deutschland angereiste Experte.
Hintergrundgespräch thematisierte Akademisierung und
Professionalisierung
Bereits am Vormittag fand eine hochkarätig besetzte Expertenrunde,
moderiert von Josef Kalina, zusammen. “Es ist der Beharrlichkeit
einzelner Persönlichkeiten zu verdanken, dass wir heute in der
Pflegewissenschaft klare Strukturen haben”, so Dr. Barbara
Dätwyler-Wehrli, Präsidentin i.R. des Berufsverbands der diplomierten
Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner Sektion Bern, Schweiz. Eine
dieser Persönlichkeiten ist zweifelsfrei Univ.-Prof. Dr. Elisabeth
Seidl.
Die österreichische Pionierin auf dem Gebiet der Pflegewissenschaft
thematisierte deren Stellenwert innerhalb des Gesundheitssystems:
“Die immer älter werdende Bevölkerung und die zunehmende Anzahl
chronisch Kranker stellt die Pflege vor immer neue Herausforderungen.
Eine sinnvolle Entwicklung sehe ich im Ausbau multiprofessioneller
Beratungszentren, wodurch beispielsweise Spitalsambulanzen entlastet
würden”, spielte die Doyenne der österreichischen Pflegewissenschaft
auf die aktuelle Entwicklung von Primary Health Care (PHC) an.
Darauf, dass ein wesentlicher Teil der Pflegeleistung im ambulanten
bzw. häuslichen Bereich stattfindet, verwies Mag. Dr. Martin
Nagl-Cupal: “Die Kooperation mit anderen Gesundheits- bzw.
Sozialberufen gewinnt daher zunehmend an Bedeutung”, so der Experte.
Angesichts dieser Entwicklungen liegt die fortschreitende
Professionalisierung und Akademisierung der Pflege auf der Hand. Am
Institut für Pflegewissenschaft der Privaten Universität für
Gesundheitswissenschaften, Medizinische Informatik und Technik (UMIT)
in Hall in Tirol fokussiert das Studienangebot daher ganz bewusst auf
hohe Praxisorientierung, pflegewissenschaftliche Studien sowie den
Wissenstransfer und Feedback mit den Studenten: “Wir sind laufend um
die Weiterentwicklung der Studiencurricula auf handlungs- und
systemorientierter Ebene bemüht. Die Anforderungen des Pflegealltags
stehen dabei stets im Mittelpunkt unserer Arbeit”, so Univ.-Prof. Dr.
Christa Them, Leiterin des Departments für Pflegewissenschaft und
Gerontologie, die durch ihre Diplompflegeausbildung ebenfalls mit dem
Rudolfinerhaus verwurzelt ist.
Verleihung Elisabeth Seidl Preis
Der feierliche Rahmen wurde auch zur Verleihung des Elisabeth Seidl
Preises genutzt, mit dem bereits zum 7. Mal herausragende
wissenschaftliche Arbeiten aus der Pflege ausgezeichnet wurden.
Melanie Mattes, BA, MSc und Maria Katherina Job, BSc hatten dabei
allen Grund zur Freude: Mattes, Studentin an der Universität Wien und
Mitarbeiterin des Rudolfinerhauses, erhielt die mit 1.000 Euro
dotierte Auszeichnung in der Kategorie Masterarbeiten für ihre Studie
„Komplexes Medikamentenregime bei chronisch Erkrankten und deren
Angehörigen“. In der Kategorie Bachelorarbeiten überzeugte Job, die
das Kombistudium der Pflegeakademie der Barmherzigen Brüder Wien mit
der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Medizinische
Informatik und Technik (UMIT) in Hall in Tirol absolvierte. Sie
erhielt ein Preisgeld von 500 Euro für ihre Arbeit „A Family´s
Nightmare – Parental experiences on end-of-life care and the
influence of childhood cancer death on parents and siblings“.
Das Rudolfinerhaus. Die erste Adresse für Ihre Gesundheit
(www.rudolfinerhaus.at)
Der Rudolfiner-Verein - Rotes Kreuz zählt mehr als 200 Mitglieder und
fungiert als Trägerverein der Rudolfinerhaus Privatklinik GmbH und
des Campus Rudolfinerhaus. Vorsitzender ist KommR Dr. Georg Semler.
Aufgabe des Campus Rudolfinerhaus ist die Aus- und Weiterbildung des
Pflegepersonals - im Speziellen der Bachelorstudiengang
Gesundheits-und Krankenpflege. Die Rudolfinerhaus Privatklinik GmbH
wurde 1882 von Theodor Billroth, einem der bedeutendsten Ärzte der
Wiener Medizinischen Schule, als Lehrkrankenhaus für die
Pflegeausbildung gegründet.
Heute genießt das Rudolfinerhaus als Krankenhaus der Spitzenklasse in
der Pflege, in der Medizin, in der Entwicklung neuer Therapien und in
der technischen Ausstattung internationales Renommee. Zu den
medizinischen Schwerpunkten zählen Interne Medizin, Urologie,
Gynäkologie, Kardiologie, Neurologie, Orthopädie und Unfallchirurgie.
Das Rudolfinerhaus bietet zusätzlich zu den angestellten Fachärzten
und Allgemeinmedizinern mit Notfalldekret ein Anästhesieteam rund um
die Uhr, das auch die Intermediate Care Unit betreut.
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