• 20.09.2017, 10:28:02
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  • OTS0072

Starke Frauen - Starke Herzen: Initiative gegen Herzerkrankungen bei Frauen

Starke Frauen - Starke Herzen: Initiative gegen
Herzerkrankungen bei Frauen

Linz (OTS) - Herz-Kreislauferkrankungen sind nach wie vor die
häufigste Todesursache bei Frauen und Männern in Österreich. Frauen
holen dabei traurigerweise auf: Im Jahr 2015 waren 47,4 Prozent der
an Herz-Kreislauferkrankungen Verstorbenen bereits Frauen. Die
Ursachen sind vielfältig. So wird beispielsweise Bluthochdruck lange
nicht erkannt, da er im Unterschied zu niedrigem Blutdruck meist
lange keine Symptome zeigt. Unerkannter Bluthochdruck kann aber
schwere Folgeerkrankungen nach sich ziehen, etwa Herzinfarkt. Dieser
wird bei Frauen noch immer als weniger dramatisch eingestuft, nicht
zuletzt, weil sich andere Symptome als bei Männern zeigen und diese
Symptome oft nicht richtig eingeschätzt werden. Ein wichtiger
Schritt, um eine mögliche Gefahr rechtzeitig zu erkennen, ist die
regelmäßige Kontrolle des Blutdrucks und der Cholesterin-Werte. Um
auf die frauenspezifischen Symptome bei Herzinfarkt aufmerksam zu
machen und um das Bewusstsein für die Bedeutung von
Vorsorgeuntersuchungen zu stärken, wurde die Initiative „Starke
Frauen – Starke Herzen“ ins Leben gerufen.

Im Rahmen eines gut besuchten Society-Events in Linz tauschten sich
am Dienstagabend namhafte Vertreterinnen aus Politik, Wirtschaft,
Gesellschaft, Sport, Medien, Wissenschaft und Kultur im ORF
Landesstudio Oberösterreich über das Thema aus. Für Univ.-Prof. Dr.
Andrea Podczeck-Schweighofer, Präsidentin der Österreichischen
kardiologischen Gesellschaft und Mitbegründerin der Initiative, war
klar, dass es mehr Bewusstseinsbildung braucht:
„Herz-Kreislauferkrankungen sind die Todesursache Nr. 1 bei Frauen in
Österreich, weil Symptome und zusätzliche Risikofaktoren nicht
genügend bekannt sind“, hielt die Expertin fest. Ein Herzinfarkt
äußere sich bei Frauen anders als bei Männern. So könne es zu Zahn-
oder Bauchschmerzen kommen – Symptome, die nicht mit Herzinfarkt in
Verbindung gebracht und in der Folge ignoriert werden. „Das führt
dazu, dass die Gefahr verkannt wird, teilweise kommt es auch zu
weniger intensiver Behandlung. Frauen kommen im Schnitt eine Stunde
später zu ärztlicher Hilfe“, führte Podczeck-Schweighofer aus.

Die Initiative solle auch informieren, ergänzte Gabriele
Heinisch-Hosek, Abgeordnete zum Nationalrat und ebenfalls
Mitbegründerin der Initiative. „Wir brauchen Unterstützung im Kampf
gegen Herz-Kreislauferkrankungen bei Frauen“, betonte die
Frauenpolitikerin. Dabei dürfe man nicht mahnend den Zeigefinger
heben, sondern müsse konstruktiv vorgehen: „Wir müssen darauf
hinweisen, dass etwa ein auffälliger Cholesterinwert oder ein
erhöhter Blutdruck erste Anzeichen für eine ernstere Erkrankung sein
können“, so Heinisch-Hosek. Frauen müssten dabei auf sich selbst
schauen und dürften ihre eigene Gesundheit nicht hintan stellen. „Ich
rufe alle Frauen dringend auf, regelmäßig Blutdruck und Cholesterin
überprüfen zu lassen, um etwaige Gefahren rechtzeitig zu erkennen“,
so Heinisch-Hosek. Denn Vor- und Selbstsorge sowie mehr
Gesundheitskompetenz können dazu beitragen, die Gesundheit zu
verbessern und in der Folge die Todesfälle zu reduzieren, betonte die
Frauenpolitikerin.

Für Mag. Christine Haberlander, Gesundheitslandesrätin in
Oberösterreich, ist klar: „Wir Frauen haben die starken Herzen, die
im Land schlagen.“ In Oberösterreich leben 720.000 Frauen. Diese
müssen gestärkt und motiviert werden, dazu brauche es
Bewusstseinsbildung. „Wir wollen mit Prävention bereits im
Kindergarten ansetzen“, so Haberlander. Eine eigene
Präventionskampagne, die im November vorgestellt werden soll, stelle
die Frauengesundheit in den Mittelpunkt. Dazu komme das
Qualitätszertifikat für gesunde Gemeinden. „Hier werden wir ebenfalls
ganz bewusst Angebote für Frauen erstellen. Wir müssen Anreize
schaffen, damit die Gemeinden Schwerpunkte in der Frauengesundheit
setzen“, führte Haberlander aus. Ein weiterer Schwerpunkt liege auf
Gendermedizin in der universitären Ausbildung der Ärzteschaft.
Haberlander: „Das sind große Themen, die wir anpacken. Wichtig ist,
dass wir alle uns damit auseinandersetzen – Frauengesundheit ist ein
Thema aller Altersgruppen und aller Regionen.“

Aus Sicht von Dr. Doris Hummer, Präsidentin der Wirtschaftskammer
Oberösterreich, ist es unerlässlich, sich mit Gendermedizin und
personalisierter Medizin intensiv zu befassen. „Vielen Frauen ist es
vollkommen neu, dass sie medizinisch anders behandelt werden müssen
als Männer“, hielt Hummer fest. Gleichzeitig würden Frauen „mit Herz
gründen“, um eine eigene Idee zu verwirklichen bzw. um ihre eigene
Chefin zu sein. Rund die Hälfte aller Unternehmen werde heutzutage
schon von Frauen gegründet, oft handle es sich um
Ein-Frau-Unternehmen, ohne die die Wirtschaft nicht funktionieren
könne. Aber: „Wenn die Unternehmerin nicht mehr gesund ist, dann
entzieht ihr das die Lebensgrundlage. Frauen denken auch immer zuerst
an ihre Familie und dann erst an sich selbst“, zeigte Hummer auf.
„Vergesst nicht auf euch selber“, appellierte die Präsidentin an alle
Frauen.

Für Mag. pharm. Dr. Ulrike Mursch-Edlmayr, Präsidentin der
Österreichischen Apothekerkammer war von Anfang an klar: „Diese
Initiative muss ich unterstützen.“ Gründe dafür gibt es genügend.
„Unter anderem haben wir die unendlich große Chance, als Apotheker
einen Beitrag zu leisten, da wir ganz nah an den Menschen dran sind“,
führte Mursch-Edlmayr aus. Allerdings reicht es nicht, die Dinge nur
einmal anzusprechen: „Wichtiges muss man immer wieder aufs Tapet
bringen“, sagte Mursch-Edlmayr, die sich fest vorgenommen hat, zum
Thema Herzgesundheit gemeinsam mit ärztlichen Fachgesellschaften
Beratungs- und Betreuungsleitfäden zu erarbeiten. „Diese werden in
unsere Aus- und Weiterbildung einfließen und somit sicherstellen,
dass das Thema Frauen und Herzgesundheit nachhaltig zur Umsetzung
gelangt“, betonte Mursch-Edlmayr.

Die oberösterreichischen Apotheken haben im Hinblick auf
Vorsorgeprojekte bereits eine erste wirksame Maßnahme gesetzt, die
bei der Bevölkerung gut ankommt, ergänzte Mag. pharm. Monika
Aichberger, Vizepräsidentin der Apothekerkammer Oberösterreich: „In
den oberösterreichischen Apotheken können die Oberösterreicherinnen
und Oberösterreicher ihr Gefäßalter bestimmen lassen. Besonders bei
den Frauen sehen wir den Erfolg dieser Initiative. Sie nehmen das
Angebot sowie unsere Beratung sehr gerne an“, so Aichberger. Seit
Jänner 2017 hätten über 9.000 Oberösterreicherinnen und
Oberösterreicher in den rund 50 teilnehmenden Apotheken ihr
Gefäßalter messen lassen, rund zwei Drittel seien Frauen gewesen. Bei
fast 900 Frauen wurde über die Gefäßaltermessung erst festgestellt,
dass sie einen erhöhten Blutdruck haben. „Die Frauen wussten bis dato
nichts von diesem Risikofaktor“, so Aichberger.

Österreichweite Aufklärung und die Zusammenarbeit Aller sei das
Gebot der Stunde, waren sich die Vortragenden einig. „Je mehr wir
aufklären und je mehr Frauen wir erreichen, umso besser wird es uns
gelingen, die tödlichen Folgen von Herzinfarkt bei Frauen zu
reduzieren“, zeigten sich die sechs Rednerinnen überzeugt. „Daher
wollen wir in den kommenden Monaten auch die übrigen Bundesländer mit
an Bord holen und die Aktion „Starke Frauen – Starke Herzen“ auf ganz
Österreich ausweiten“, so die Initiatorinnen.

Weitere Informationen und Bildmaterial erhalten Sie auf:
www.starkesherz.at

Eine Aktion von AM PLUS – Initiative für Allgemeinmediziner und
Gesundheit – zur Früherkennung von Herz-Kreislauferkrankungen, im
Speziellen bei Frauen. Auf Initiative von Gabriele Heinisch-Hosek und
Andrea Podczeck-Schweighofer. Schirmherrschaft hat Frau
Bundesministerin für Gesundheit und Frauen, Pamela Rendi-Wagner.

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM / Originalbild-Service
sowie im OTS-Bildarchiv unter http://bild.ots.at

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