- 14.09.2017, 10:45:16
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Kindergartenjahr 2017/18: Neue Rahmenbedingungen und Qualität im Mittelpunkt
Versorgungsgrad für 0 bis 3-Jährige bei über 47 Prozent, neues Gesetz geht in Begutachtung
Utl.: Versorgungsgrad für 0 bis 3-Jährige bei über 47 Prozent, neues
Gesetz geht in Begutachtung =
Wien (OTS) - Zeitgleich mit den Schulen sind auch die Wiener
Kindergärten und Horte ins neue Kindergartenjahr gestartet: Insgesamt
stehen derzeit rund 86.200 öffentliche und private Kindergartenplätze
für Kinder von 0 bis 6 Jahren zur Verfügung, davon 27.400 Plätze für
0 bis 3-Jährige. Weiters gibt es über 18.500 Hortplätze. Der
Versorgungsgrad für 0 bis 3-Jährige liegt bei über 47 Prozent, bei 1
bis 3-Jährigen bei über 71 Prozent.
„Wien wächst und deshalb bauen wir auch laufend das Angebot an
Plätzen aus – allein im aktuellen Kindergartenjahr 2017/18 werden
rund 2.000 neue Plätze geschaffen“, betonte heute Bildungsstadtrat
Jürgen Czernohorszky im Rahmen eines Mediengespräches in einem
MA10-Kindergarten in der Mittelgasse in Wien-Mariahilf. Neue
Kindergarten-Standorte gibt es beispielsweise am Bildungscampus
Attemsgasse, wo Anfang September ein neuer Kindergarten mit zwölf
Gruppen seinen Betrieb aufgenommen hat.
Neue Projekte in ganz Wien
Gut im Zeitplan ist auch der Kindergarten in der Pötzleinsdorfer
Straße 230 in Wien-Währing, der bis Frühjahr 2018 in zwei Phasen neu
errichtet wird: Die ersten beiden Pavillons konnten bereits Ende
August 2017 fertig gestellt werden. Vom Herbst 2017 bis zum Sommer
2018 wird das dritte Gebäude durch einen Neubau ersetzt. Nach der
Fertigstellung wird der Kindergarten Platz für dreizehn Gruppen,
insgesamt 270 Kinder, bieten.
Ende Oktober feiert ein weiterer Standort ein großes
Eröffnungsfest: Der MA10-Kindergarten in der Hetzendorfer Straße 57
in Wien-Meidling wurde generalsaniert und bietet nun Platz für rund
110 Kinder im Alter von 0 bis 6 Jahren. Auch eine Besonderheit konnte
hier erhalten werden: An den Fassadenwänden des generalsanierten und
denkmalgeschützten Gebäudes finden sich Reliefs mit
Märchendarstellungen. Auch in der Gaullachergasse in Wien Ottakring
und in der Ada Christen-Gasse in Wien-Favoriten wurden bestehende
Standorte renoviert und neu errichtet sowie erweitert: In der
Ada-Christen-Gasse stehen rund 100 Plätze für Kinder bis zu 10 Jahren
(Hort) zur Verfügung, der Standort in der Gaullachergasse bietet
ebenfalls über 100 Plätze für Kinder von 0 bis 10 Jahren.
Darüber hinaus schaffen private Träger viele neue
Kindergartenplätze: So zum Beispiel die St. Nikolausstiftung, die
allein im Jahr 2017 insgesamt 155 neue Plätze geschaffen hat. So
wurden unter anderem die Pfarrkindergärten in Essling und Leopoldau
umgebaut, renoviert und teilweise erweitert. In Favoriten hat ein
neuer Standort in der Pernerstorfergasse 67, der „Kindergarten Klara
von Assisi“, mit 60 neuen Plätzen eröffnet. Die St. Nikolausstiftung
betreibt derzeit 85 Standorte in ganz Wien, bildet und betreut rund
6100 Kinder mit ca. 1050 MitarbeiterInnen.
Neues gibt es aber auch bei den „Kindern in Wien“ (KIWI): Hier
entstehen neue 700 Plätze, so zum Beispiel im 12. Bezirk,
Altmannsdorfer Straße 104.
Auch die Wiener Kinderfreunde erweitern im neuen Kindergartenjahr
ihr Angebot, so zum Beispiel mit einem neuen Standort in der
Carlberggasse 95 in Wien-Liesing. Das Haus mit sieben Gruppen für 140
Kinder bietet unter anderem einen großen Garten und wird Anfang
Oktober mit einem Fest eröffnet. Je 80 Plätze entstehen derzeit auch
in der Stavangergasse in Wien-Donaustadt und in der Traviatagasse in
Wien-Liesing. Die Wiener Kinderfreunde setzen auch im laufenden Jahr
verstärkt auf den pädagogischen Schwerpunkt „Mathematik, Informatik,
Naturwissenschaft und Technik (MINT)“. Weiters neu bei den Wiener
Kinderfreunden: Interessierte PädagogInnen werden in der Marte
Meo-Methode ausgebildet. Durch diese besondere Methode lernen Kinder
mit Entwicklungsauffälligkeiten ihre eigene Entwicklungskraft zu
aktivieren.
Die Schaffung neuer Standorte in ganz Wien wird auch von der Stadt
finanziell unterstützt.
Kindertagesheimstatistik: Wien ist gut aufgestellt
Der laufende Ausbau des Angebotes macht Wien auch in der kürzlich
veröffentlichten Kindertagesheimstatistik zum Spitzenreiter in ganz
Österreich: Wien hat nicht nur die meisten Kinderbetreuungsplätze,
sondern auch die längsten Öffnungszeiten und die wenigsten
Schließtage von allen Bundesländern. Mit durchschnittlich 4,4
Schließtagen pro Jahr stehen Wiener Eltern die
Betreuungseinrichtungen auch in Ferienzeiten zur Verfügung. „Das ist
einzigartig in Österreich und ein wesentlicher Beitrag für die
Vereinbarkeit von Beruf und Familie“, so Czernohorszky. Zum
Vergleich: in Niederösterreich haben die Kindergärten
durchschnittlich mehr als sechs Wochen geschlossen, der
österreichweite Durchschnitt liegt bei 22,3 Tagen.
bafep21: Ausbildungsmodelle sehr nachgefragt
Wien verfügt als einziges Bundesland über eine eigene
Bildungseinrichtung für Elementarpädagogik (bafep21) und trägt damit
wesentlich zur Sicherstellung des Bedarfs der PädagogInnen für die
Wiener städtischen Kindergärten bei. Die Nachfrage nach
Ausbildungsplätzen am Standort ist groß. Bereits vor dem Sommer
konnten 70 AbsolventInnen des BAfEP-Kollegs und des Lehrgangs für
„Inklusive Elementarpädagogik“ ihre Diplomprüfungszeugnisse
entgegennehmen. Heuer starten im September rund 220 Schülerinnen,
Schüler und Studierende und im Februar weitere 130 Studierende in
vier verschiedenen Ausbildungsmodellen.
Im nächsten Jahr werden AbsolventInnen eines weiteren neuen
Ausbildungszweiges fertig: So schließen im Frühjahr die ersten
AssistenzpädagogInnen ihre dreijährige Ausbildung ab. Damit wird
zusätzliches pädagogisch ausgebildetes Personal die/den
gruppenführende/n Pädagogin/en in der Kindergartengruppe
unterstützen.
Novelle zum Kindergartengesetz
In Kürze geht auch die vor dem Sommer angekündigte Novelle des
Kindergartengesetzes in Begutachtung: Dabei werden die Anforderungen
an künftige KindergartenbetreiberInnen deutlich verschärft.
So wird das pädagogische Konzept der AntragstellerIn in den
Vordergrund gerückt und soll auch gegenüber den Eltern transparent
gemacht werden. Wird der Antrag auf den Betrieb eines Kindergartens
gestellt, müssen ein pädagogisches Konzept auf Basis des
Bildungsplans und ein Businessplan vorgelegt werden, die von MA11
(Amt für Jugend und Familie) und MA10 (Wiener Kindergärten) unter
Beiziehung von Sachverständigen geprüft werden.
Die Angabe im pädagogischen Konzept, ob und welche religiöse
Vermittlung stattfindet, wird nun verpflichtend festgeschrieben. Der
Businessplan wiederum soll über die wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit Auskunft geben: So soll eine bereits erfolgte
Insolvenz ein Ausschließungsgrund für den Betrieb eines Kindergartens
sein. Weiter intensiviert wird in die Zusammenarbeit mit dem
Verfassungsschutz: Die Auskunft zu jedem neuen Betreiber wird auf
Basis der neuen gesetzlichen Grundlage erleichtert.
Gesetzlich neu verankert wird auch eine verstärkte Verantwortung
der jeweiligen Kindergarten-Leitung: So werden eine zwingende
Ausbildung von 100 Stunden in den Bereichen Konflikt-,
Personalmanagement und Teamentwicklung, rechtliche und
betriebswirtschaftliche Rahmenbedingungen und mehr Zusammenarbeit mit
Eltern vorgeschrieben. Die jeweiligen LeiterInnen müssen mehr
Kompetenz in Management und Führung entwickeln und zudem dafür
sorgen, dass Eltern über die pädagogische Arbeit umfassend informiert
werden und als BildungspartnerInnen stärker eingebunden werden.
„Unser Ziel bleibt und ist, ausschließlich mit qualitativ
einwandfreien und wirtschaftlich abgesicherten Kindergartenbetreibern
zusammen zu arbeiten“, betont Stadtrat Jürgen Czernohorszky.
Verstärkte Kontrolle und neues Fördersystem
Wie bereits vor dem Sommer angekündigt, wird auch die Kontrolle
der Kindergärten vor Ort aufgestockt und effizienter: Dabei arbeiten
Kontrolleinheiten von MA10 und MA11 verstärkt zusammen. Das Team der
MA11-Kontrolle vor Ort wird bis Jahresende um 7 Personen auf
insgesamt 20 aufgestockt. Darüber hinaus sind 19 Personen in der MA10
mit der Kontrolle der Förderungen befasst. Im Bedarfsfall werden
ExpertInnen aus dem Integrationsbereich (MA17, Uni Wien) hinzu
gezogen.
Im laufenden Jahr 2017 haben insgesamt 2.410 Kontrollen der MA 11
stattgefunden, insgesamt wurde 51 Einrichtungen die Bewilligung für
den Betrieb eines Kindergartens entzogen bzw. die Fördervereinbarung
beendet.
Weiters wird derzeit auch das Fördersystem für die Wiener
Kindergärten umfassend überabeitet. „Ziel ist, eine neue
Fördersystematik zu entwickeln, um den Einsatz der Mittel für die
Wiener Kinder noch effizienter und zielgerichteter zu ermöglichen“,
so Jürgen Czernohorszky. Diese Neustrukturierung wird derzeit mit
Unterstützung externer ExpertInnen bis Jahresende erarbeitet.
Neuer Leitfaden und Studie „Islamkindergärten“
Vor kurzem online gegangen ist auch ein neuer Leitfaden der Stadt
zum „Umgang mit Religionen, Weltanschauungen und Werten“. Als
Ergänzung zum Wiener Bildungsplan enthält er Grundsätze und
Grundwerte, die sich sowohl in den pädagogischen Konzepten und
Leitbildern und im Alltag aller Kindergärten und Kindergruppen
wiederfinden müssen.
„Mit diesem Leitfaden machen wir deutlich, welche Werthaltungen
uns als Stadt in der pädagogischen Arbeit in unseren Kindergärten
wichtig sind“, betont Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky. „Für die
Umsetzung im Kindergartenalltag sind die PädagogInnen die besten
ExpertInnen!“ Insgesamt sei klar: „Jeglicher Zwang, in welcher Form
auch immer, hat im Kindergarten nichts verloren!“
Der Leitfaden wurde in Kooperation mit allen
Religionsgemeinschaften konzipiert, an alle Kindergartenträger
kommuniziert und steht im Internet zum Download zur Verfügung:
https://www.wien.gv.at/bildung/kindergarten/pdf/ethik-kiga.pdf
Für Anfang Oktober ist schließlich auch die Präsentation der
wissenschaftlichen Studie zu den islamischen Kindergärten in Wien
geplant, die gemeinsam mit Minister Kurz in Auftrag gegeben wurde.
Forderungen an den Bund
Wien investiert weiterhin massiv in den Ausbau von neuen
Kindergartenplätzen. Wien pocht auch auf eine rasche
Finanzierungszusage von Familienministerin Karmasin für den weiteren
Ausbau der Kinderbetreuung. Der derzeit laufende Vertrag zur
Finanzierung läuft Ende 2017 aus.
Wien spricht sich auch dafür aus, die derzeit im
Familienministerium angesiedelten Kompetenzen für die Kindergärten
ins Bildungsministerium zu integrieren. „Der Kindergarten ist eine
Bildungseinrichtung, die Zusammenführung in einem Ressort würde viele
positive Synergien und eine Verbesserung der Schnittstellen mit sich
bringen“, so Czernohorszky abschließend.
Pressebilder zu dieser Aussendung sind in Kürze unter
www.wien.gv.at/pressebilder abrufbar. (Schluss)
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